SC Paderborn beißt sich auch an Darmstadt die Zähne aus

Paderborn. Es zählt zu den schwierigsten Aufgaben im Fußball, tiefstehende und diszipliniert verteidigende Gegner zu knacken. Diese Erfahrung mussten zuletzt selbst die großen Bayern machen. Teams wie Leverkusen oder Leipzig, die auf Ballbesitz-Fußball setzen, stecken in der Krise. Die deutsche Nationalmannschaft erlebte eine böse Überraschung gegen clevere Ungarn. Und auch der SC Paderborn weiß nur allzu gut, dass Spielkontrolle und Ballbesitz nicht vor Niederlagen schützen. Mit der 1:2 (1:2)-Pleite gegen den SV Darmstadt 98 riss am Freitagabend die saisonübergreifende Serie von sieben Heimsiegen in Folge. Der SCP ging damit zum dritten Mal in dieser Spielzeit leer aus, denn zuvor hatte das Team von Trainer Lukas Kwasniok auch in Düsseldorf und Fürth mit 1:2 verloren. Dabei verbuchten die Paderborner in diesen drei Partien Ballbesitz-Anteile von 60 bis 70 Prozent. Auch gegen Darmstadt ließ der SCP den Ball gut laufen. In einer furiosen Anfangsphase gingen die Hausherren obendrein durch Robert Leipertz früh in Führung, vergaben dann aber in Minute sieben einen Elfmeter zum 2:0, ehe Darmstadt die Partie bis zur 24. Minute drehte. Folge: Die Gäste konzentrierten sich anschließend auf die Abwehrarbeit und lauerten auf gelegentliche Umschaltaktionen. Paderborn rannte an und fand nach der Pause auch die ein oder andere Lücke im Darmstädter Defensivverbund, doch der Ausgleich sollte einfach nicht fallen. Darmstadts Defensivtaktik führt zum Erfolg "Wir haben wirklich gut verteidigt. Das war nicht schön. Aber hier kannst du nur mit so einer Willensleistung gewinnen, denn Paderborn ist spielerisch die beste Mannschaft der Liga", erklärte Darmstadts Innenverteidiger Christoph Zimmermann nach der erfolgreichen Abwehrschlacht. Sein Team blieb damit zum neunten Mal in Folge ungeschlagen. "Ich puste immer noch durch. Das war absolute Schwerstarbeit. Ich habe vorher nicht umsonst gesagt, dass wir gegen die derzeit stärkste Mannschaft der Liga spielen", sagte SVD-Coach Torsten Lieberknecht. Sein Paderborner Trainerkollege war derweil trotz Niederlage nicht unzufrieden. "Wir haben eine gute Leistung gezeigt", bilanzierte Lukas Kwasniok und fügte an: "Es hört sich doof an, aber solche Niederlagen gehören zu einer Entwicklung. Unsere Mannschaft ist jung, willig und hungrig. Und sie hat diesmal gegen einen sehr, sehr ausgebufften Gegner verloren, von dem wir uns in Sachen Cleverness und Routine etwas abschauen können." Nun wartet die nächste harte Nuss "Darmstadt ist sicherlich abgezockter als wir", sagte auch Ron Schallenberg. "Aber was die Spielanlage und das Fußballerische betrifft, müssen wir uns vor niemanden verstecken. Wenn wir so spielen wie gegen Darmstadt, ist es nur eine Frage der Zeit, wann wir wieder Spiele gewinnen", ergänzte Paderborns Kapitän. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge wäre schon der kommende Samstag, 8. Oktober, ein guter Zeitpunkt, um in die Erfolgsspur zurückzukehren. Dann gastiert der SCP um 13 Uhr beim FC Hansa Rostock. Die Paderborner müssen sich wohl darauf einstellen, dass sie dann wieder das Spiel machen müssen, während der Gegner auf Konter setzt. Bei ihrem jüngsten 3:1-Heimsieg gegen Magdeburg kamen die Rostocker auf lediglich 32 Prozent Ballbesitz. SCP-Stürmer Marvin Pieringer, der gegen Darmstadt den besagten Elfmeter verschossen hatte, ist dennoch guter Dinge. "Wir wissen um unsere Qualität und fahren selbstbewusst nach Rostock", erklärte der 22-Jährige. Auch die erste Heimpleite der Saison dürfte bei den Paderbornern somit keine größeren Spuren hinterlassen. Der Glaube an die eigene Spielidee ist schließlich ziemlich ausgeprägt.

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