Wieder steht die Null: Angriffslustige Paderborner können auch verteidigen

Paderborn. Angesichts von 34 erzielten Toren in neun Pflichtspielen hat die Offensive des SC Paderborn in dieser Saison schon zahlreiche Lobeshymnen eingeheimst. Und das auch völlig zurecht. Dabei wird aber leicht übersehen, dass der Zweitliga-Spitzenreiter in fünf dieser neun Partien keinen Treffer kassiert hat. Mit insgesamt acht Gegentoren stellt der SCP die drittbeste Defensive der Liga. Nur Heidenheim und Hamburg (jeweils fünf Gegentreffer) sind besser. So überzeugten die Paderborner auch am Samstag beim 3:0-Heimsieg gegen den SSV Jahn Regensburg mit einer tadellosen Defensivarbeit. "Wenn du elf Spieler auf dem Platz hast, die verteidigen wollen, dann hast du den Erfolg, den wir derzeit haben", konstatierte SCP-Keeper Leopold Zingerle nach seinem Saisondebüt gegen Regensburg. In 90 Minuten hatte er nur einen einzigen Torschuss der Gäste parieren müssen. Paderborn ließ darüber hinaus nur fünf weitere Jahn-Abschlüsse zu, die aber zumeist weit neben dem SCP-Gehäuse landeten. Auch beim 1:0-Heimsieg gegen Magdeburg hatte der Gegner lediglich sechs Mal Richtung Tor geschossen, während der SCP in den vergangenen beiden Heimspielen satte 49 Abschlüsse verbuchte. Gegen Magdeburg war Lukas Kwasniok mit dem Anlaufverhalten seines Teams dennoch nicht gänzlich einverstanden gewesen. Nach dem Duell gegen Regensburg aber war Paderborns Trainer rundum zufrieden: "Wir hatten eine extrem hohe Intensität und Bereitschaft." Kreativkünstler mit Kampfgeist Der SCP scheint die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden zu haben. Die Arbeit gegen den Ball wird immer besser. Auch Kreativkünstler wie Julian Justvan oder Florent Muslija, der gegen Regensburg ein enormes Laufpensum abspulte, haben in diesem Bereich große Fortschritte gemacht. Und so hat es auch die Abwehr-Dreierkette, die in den vergangenen Spielen wiederholt umgestellt werden musste, nun deutlich leichter, zumal der SCP ja noch einen Ron Schallenberg in seinen Reihen hat. Das Paderborner Eigengewächs schwingt sich in dieser Saison endgültig zu einem der besten Sechser der Liga auf. "Ron ist ein extrem guter Balleroberer, gerade bei den zweiten Bällen", lobt Kwasniok seinen Kapitän, der zudem im Spiel nach vorne immer mehr Akzente setzt. Unterm Strich gewannen die Paderborner in dieser Saison bislang 53 Prozent ihrer Zweikämpfe. Damit sind sie in der Liga die Nummer eins. Gleichzeitig führen sie die Fair-Play-Wertung an. Der SCP hat erst 13 Gelbe Karten und noch keinen Platzverweis kassiert. Zudem haben sich die Kwasniok-Schützlinge bislang ganze 67 Fouls geleistet. Auch da kann kein anderer Zweitligist mithalten. Zum Vergleich: Regensburg kommt bereits auf 124 Fouls. Mahnende Worte von Leipertz All das spricht dafür, dass der SCP auch in Sachen intelligente Zweikampfführung zugelegt hat. In der vergangenen Saison hatten die Paderborner beispielsweise noch durch unnötige Fouls zu viele gegnerische Freistöße aus dem Halbfeld zugelassen. Dennoch: Der SCP ist keine Übermannschaft, sondern funktioniert nur als Kollektiv. Wenn auch nur ein Rädchen hakt, können die Paderborner gegen jeden Gegner in Schwierigkeiten geraten. "Du bekommst in dieser Liga nichts geschenkt. Wenn du nur ein bisschen nachlässt, kann es auch schnell in die andere Richtung gehen", erklärte SCP-Akteur Robert Leipertz nach dem Heimsieg gegen Regensburg. Zugleich führte der routinierte Neuzugang eben jene Regensburger als mahnendes Beispiel an. So hatte der Jahn nach dem achten Spieltag der Vorsaison ebenso wie jetzt der SCP an der Zweitligaspitze gestanden, um am Ende auf Rang 15 zu landen. "Wir müssen schon Woche für Woche ans Maximum gehen", betonte Leipertz. Und exakt dies gelingt dem SCP derzeit in einer bewundernswerten Regelmäßigkeit.

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