Paderborn. Es war ein gelungener Abschluss einer intensiven Vorbereitungswoche. So feierte der SC Paderborn am Sonntagnachmittag im heimischen Trainingszentrum einen 3:1 (3:1)-Erfolg im nicht-öffentlichen Testspiel gegen den Drittligisten Halleschen FC. Der Sieg war hochverdient und hätte höher ausfallen müssen. Doch wie schon am Samstag im Test gegen Verl (2:2) ließ der Zweitligist aus dem Hochstift so manche gute Torgelegenheit ungenutzt.
Den Paderborner Kickern hatten hierbei die Belastungen einer harten Trainingswoche und das besagte Verl-Spiel in den Knochen gesteckt. Die Akteure des Halleschen FC hatten fünf Trainingslagertage im thüringischen Heilbad Heiligenstadt in den Beinen. Das war dem Team aus Sachsen-Anhalt aber zunächst nicht anzumerken, denn Halle gab in den ersten 15 Minuten Vollgas, attackierte früh und erzwang zahlreiche Ballgewinne.
"Da war es ein sehr wildes Spiel. Der Gegner war extrem intensiv und aggressiv im Anlaufen. Dadurch entstanden aber viele Räume, die wir mit zunehmender Dauer immer besser bespielt haben", bilanzierte SCP-Coach Lukas Kwasniok, der seine Startelf im Vergleich zum Testspiel gegen Verl auf zehn Positionen verändert hatte. Lediglich Kelvin Ofori durfte erneut von Beginn an ran. Ebenfalls auf dem Platz standen Torwart Jannik Huth, Uwe Hünemeier und Florent Muslija, die gegen Verl pausiert hatten. Huth und Hünemeier spielten sogar als einzige SCP-Akteure durch.
Hünemeiers Standpauke zeigt Wirkung
Und Paderborns Torwart musste schon nach 14 Minuten den Ball aus dem Netz holen. Nach einem Ballverlust von Robert Leipertz waren die Paderborner viel zu passiv. Halles Stürmer Sebastian Müller konnte aus 17 Metern Maß nehmen und zimmerte das Leder zum 0:1 in den Winkel. "Ihr schaut alle zu, keiner sagt was", schimpfte Hünemeier mit seinen Teamkollegen.
Die Standpauke des Routiniers zeigte Wirkung. Die Antwort des SCP war jedenfalls deutlich. Innerhalb von nur acht Minuten schossen die Hausherren drei Treffer, wobei sie auch von groben Abwehrfehlern des Drittligisten profitierten. Zunächst lief Conteh nach einem Patzer von Kapitän Jonas Nietfeld allein aufs gegnerische Tor zu. Der SCP-Neuzugang aus Magdeburg scheiterte mit einem Lupfer an HFC-Keeper Felix Gebhardt. Auch der Nachschuss von Leipertz wurde geblockt. Doch im dritten Versuch netzte Conteh zum 1:1 (17.) ein.
Drei Minuten später stellte der neue SCP-Stürmer seine außergewöhnliche Schnelligkeit unter Beweis. Conteh lief auf der rechten Seite gleich vier Gegenspielern davon und schlenzte den Ball zum 2:1 (20.) ins lange Eck. Halles Torwart fischte dann einen Hünemeier-Flugkopfball aus dem Eck (24.). Doch der dritte SCP-Treffer ließ nicht lange auf sich warten: Robert Leipertz nutzte einen missglückten Haller Rückpass, um in Minute 25 auf 3:1 zu erhöhen.
Keine 120 Sekunden später hätte Richmond Tachie nach Ofori-Assist das 4:1 machen müssen, doch der Neuzugang vom BVB II schoss aus kurzer Distanz übers Tor. Auf der Gegenseite verhinderte SCP-Verteidiger Jannis Heuer gegen Müller den 3:2-Anschlusstreffer, ehe Paderborn in der 43. Minute über Leipertz und Tachie einen Überzahl-Konter startete, bei dem Ofori und Conteh insgesamt drei Mal zum Abschluss kamen, das Leder aber nicht über die Linie bringen konnten.
Leipertz und Iredale scheitern am Aluminium
Nach der Pause war die Partie dann noch einseitiger. "Halle konnte die Intensität nicht mehr gehen und wir haben das Spiel kontrolliert. Aber du musst dann in so einer Partie einfach auch das vierte und fünfte Tor machen", erklärte Lukas Kwasniok. Doch trotz bester SCP-Chancen sollte kein Treffer mehr fallen. Pech hatte Robert Leipertz. Der Neuzugang aus Heidenheim, der an diesem Tag der beste Mann auf dem Platz war, drehte sich in Minute 56 in Zidane-Manier um seinen Gegenspieler, doch sein Schuss landete am Pfosten.
Fünf Minuten später brachte Kwasniok neun neue Feldspieler, die ebenfalls Ball und Gegner kontrollieren sollten. Doch sie konnten die Überlegenheit nicht in weitere Tore ummünzen. Stürmer John Iredale scheiterte in Minute 67 nach einer Flanke von Julian Justvan mit einer Direktabnahme am linken Pfosten. Dennis Srbeny schlenzte den Ball zehn Minuten vor dem Abpfiff knapp neben das Tor. Dann war Feierabend. Und die SCP-Kicker können nun erst einmal einen trainingsfreien Montag genießen.
Der nächste Test des SC Paderborn findet dann endlich wieder vor Zuschauern statt. Allerdings müssten SCP-Fans dafür eine 170 Kilometer lange Anreise in Kauf nehmen, denn die Partie gegen Ajax Amsterdam steigt am kommenden Samstag, 2. Juli, um 13 Uhr im niederländischen Oldenzaal.
SC Paderborn - Hallescher FC 3:1 (3:1)
Paderborn: Huth - Heuer (61. van der Werff), Hünemeier, Gryszkiewicz (61. Bormuth) - Tachie (61. Obermair), Müller (61. Schallenberg), Muslija (61. Hoffmeier), Carls (61. Justvan) - Ofori (61. Mehlem) - Conteh (61. Iredale), Leipertz (61. Srbeny).
Halle: Gebhardt (46. Mesenhöler), Reddemann (65. Fünger), Nietfeld (78. Koch), Vollert, Damer (65. Gayret), Hug (88. Rühlemann), Kreuzer (78. Halangk), Müller (46. Bolyki), Deniz (83. Bierschenk), Zimmerschied (65. Löder), Landgraf (46. Samson).
Tore: 0:1 Müller (14.), 1:1 Conteh (17.), 2:1 Conteh (20.), 3:1 Leipertz (25.)