Das Saisonzeugnis für die Stürmer des SC Paderborn

Paderborn. Im dritten und letzten Teil unser Saison-Einzelkritik beschäftigen wir uns nach den Abwehrspielern und den Mittelfeldakteuren mit der Abteilung Attacke des SC Paderborn. Und der Angriff war in der Rückrunde durchaus eine Baustelle. Toptorjäger Sven Michel wechselte zu Union Berlin. Felix Platte war oft verletzt oder angeschlagen. Von den Jokern Ademi, Cuni und Ofori kam zu wenig. Doch letztlich konnte all dies recht gut kompensiert werden, weil sich Dennis Srbeny und Kai Pröger steigerten und das Mittelfeld mehr Torgefahr entwickelte. Kemal Ademi: Ohne den Last-Minute-Winterneuzugang hätte Paderborn definitiv zwei Punkte weniger auf dem Konto. So bewahrte Ademi als Joker den SCP vor Heimniederlagen gegen Aue (3:3) und Düsseldorf (1:1). Doch letztlich sollte sich das Leihgeschäft mit Khimki Moskau nicht wirklich lohnen. Ademi hatte zu Beginn mit den Nachwirkungen einer Corona-Infektion zu kämpfen und war in keinem guten körperlichen Zustand. Hartnäckige Adduktorenprobleme sorgten letztlich dafür, dass der 26-jährige Schweizer nur zu einem Startelf-Einsatz und fünf Joker-Auftritten kam, in denen er einen Treffer und zwei Assists verbuchte. Für welchen Verein Ademi künftig kicken wird, ist unklar. Eine Rückkehr nach Moskau dürfte für ihn keine Option sein. Note: 4 Marvin Cuni: Eigentlich wollte die Leihgabe von Bayern München, die in der Vorsaison 22 Pflichtspieltreffer für den Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach erzielt hatte, in Paderborn den nächsten Schritt machen. Stattdessen ging es für Cuni einen Schritt zurück. Der 20-jährige Angreifer kam auf lediglich zehn Saison-Einsätze, stand nur ein Mal in der Startelf und blieb ohne Scorerpunkt. Beim Saisonfinale in Darmstadt erlebte Cuni den Tiefpunkt einer aus seiner Sicht verkorksten Spielzeit. So sah er für ein grobes Foul an Frank Ronstadt die Rote Karte. Bei welchem Verein Cuni zu Beginn der kommenden Saison seine Zwei-Spiele-Sperre absitzen muss, ist noch unklar. Der SC Paderborn wird es jedenfalls nicht sein, denn der verzichtete auf das Ziehen der Kaufoption. Note: 5 Sven Michel: Bis Ende Januar hatte Michel überragende 21 Scorerpunkte in 19 Saisonspielen verbucht. Doch die beiden Assists, die er bei der 3:4-Heimniederlage lieferte, sollten seine letzten Torvorlagen im Paderborner Trikot sein. So wechselte der 31-Jährige am Deadline-Day für gut 2,5 Millionen Euro zum 1. FC Union Berlin. Nach fünfeinhalb Jahren nahm der Publikumsliebling Abschied vom SCP. Und der Toreschnitt sank bei den Paderbornern von 1,8 auf 1,4 Treffer pro Spiel. Viele Paderborner Fans dürften sich noch immer fragen, was in der Rückrunde mit einem Sven Michel drin gewesen wäre. Doch letztlich hat ihm wohl jeder den Wechsel zum Erstligisten aus Köpenick gegönnt. Bei Union glänzte Michel in den vergangenen Wochen als treffsicherer Edeljoker. Künftig kann er sein Können auch auf internationaler Ebene unter Beweis stellen. Welche Wertschätzung und Sympathien Michel in Paderborn nach wie vor genießt, zeigte sich erst vor wenigen Tagen. Da nämlich wurde der 31-Jährige von den SCP-Fans in einem Online-Voting des Vereins zum Spieler der Saison gewählt. Und das hat sich Michel auch redlich verdient. Note: 1 Kelvin Ofori: Die erste Saison im SCP-Trikot geriet für Ofori zu einer einzigen Enttäuschung. Der 20-jährige Ghanaer kommt auf lediglich neun Liga-Einsätze und durfte nur zwei Mal von Beginn an ran. Bei seinem Startelfdebüt in Karlsruhe (4:2) hatte Ofori dabei noch eine solide Leistung gezeigt. Beim Gastspiel in Kiel (4:3) enttäuschte er dagegen auf ganzer Linie, so dass er schon nach 40 Minuten ausgewechselt wurde. Anschließend stand er fünf Mal in Folge noch nicht einmal im 20er-Kader, ehe es beim 3:0-Heimsieg gegen Hannover einen Lichtblick gab. Da nämlich erzielte Ofori kurz nach seiner Einwechslung sein erstes Zweitligator. Der Vertrag des 20-Jährigen läuft zwar noch bis Juli 2023, doch ob ein Verbleib Sinn macht, wird sich wohl spätestens in der Sommervorbereitung entscheiden. Note: 5 Felix Platte: Im Spätsommer und Herbst 2021 hatte Platte an der Seite von Sven Michel brilliert. Zudem startete der SCP-Rückkehrer mit einem Treffer in Nürnberg und einem Gala-Auftritt gegen Bremen ganz stark ins Spieljahr 2022. Doch dann wurde Platte immer wieder von Becken-, Hüft- und Rückenproblemen zurückgeworfen, so dass er nicht mehr an die Form der ersten Saisonhälfte anknüpfen konnte. In einer guten körperlichen Verfassung ist der gebürtige Lipper aber eine elementare Größe im SCP-Spiel. Note: 2- Kai Pröger: Der schnelle Flügelstürmer kam in dieser Saison auf 1.619 Pflichtspiel-Minuten, stand 13-mal in der Startelf und verbuchte fünf Tore und vier Assists. Zum Vorgleich: In der Vorsaison hatte sich Pröger unter Trainer Steffen Baumgart mit 693 Minuten begnügen müssen. Dennoch konnte der frischgebackene 30-Jährige mit seiner Rolle nur bedingt zufrieden sein, denn mitunter musste er trotz ansprechender Leistungen zurück auf die Ersatzbank. Nach dreieinhalb Jahren in Paderborn wird Pröger nun eine neue Herausforderung in Angriff nehmen. So wird der Blondschopf künftig das Trikot des Ligakonkurrenten Hansa Rostock tragen. Zahlreiche SCP-Fans dürften dies sehr bedauern. Note: 2- Dennis Srbeny: In unserem Halbjahres-Zeugnis wurde für Dennis Srbeny noch eine glatte Fünf notiert. So spielte der Torjäger der Vorsaison (20 Pflichtspieltreffer) eine völlig verkorkste Hinrunde, in der er keinen einzigen Scorerpunkt verbuchte. Das sollte sich in der zweiten Saisonhälfte ändern, denn am Ende kommt Srbeny immerhin auf vier Tore. Noch wichtiger als diese Treffer ist allerdings die Tatsache, dass sich der 27-Jährige in einem deutlich besseren körperlichen Zustand präsentierte. Srbeny kam in der Rückrunde verstärkt als Achter oder Zehner zum Einsatz und machte dort auch in Sachen Defensivarbeit fast immer einen prima Job. Das honorierte auch der Chefcoach. So stand Srbeny im Saisonendspurt acht Mal in Folge in der Startelf. Daher verdiente sich der SCP-Stürmer, dessen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert wurde, fürs zweite Halbjahr eine glatte Zwei. Unterm Strich gibt's daher die Note: 3 Lesen Sie auch: Das Saisonzeugnis für die Abwehrspieler des SC Paderborn

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