Das Saisonzeugnis für die Mittelfeldspieler des SC Paderborn

Paderborn. Der SC Paderborn holte in der Rückrunde zwar drei Punkte weniger als in der ersten Saisonhälfte. Doch in Sachen Ballbesitz und Spielkontrolle legte der OWL-Zweitligist mindestens eine Schippe drauf. Dies lag nicht zuletzt an den Winterneuzugängen Philipp Klement und Florent Muslija, die sich als wertvolle Verstärkungen erwiesen. Eine noch bessere Note verdiente sich Kapitän Ron Schallenberg als Staubsauger vor der Abwehr. Nach den Defensiv-Akteuren nehmen wir im zweiten Teil unserer Saison-Einzelkritik die SCP-Mittelfeldspieler unter die Lupe. Julian Justvan: Der 24-jährige Edeltechniker hätte auch unter der Kategorie "Abwehrspieler" laufen können. So agierte Justvan in der Rückrunde vornehmlich als Linksverteidiger beziehungsweise "Schienenspieler" auf der linken Außenbahn. Insgesamt aber kam der gebürtige Niederbayer sogar auf acht (!) verschiedenen Positionen zum Einsatz. Auf der linken Außenbahn sollte Justvan beweisen, dass er dort mindestens genauso wertvoll sein kann wie im offensiven Mittelfeld. Der Ex-Wolfsburger machte in dieser Saison einen weiteren Schritt nach vorne, verlängerte seinen Vertrag bis Juli 2025 und dürfte auch in Zukunft zu den absoluten Leistungsträgern zählen. Note: 2 Philipp Klement: Der Winterneuzugang trug zusammen mit Florent Muslija maßgeblich dazu bei, dass der SCP in der Rückrunde in Sachen Kombinationsfußball, Spielkontrolle und Ballsicherheit deutlich zulegen konnte. Leider wurde die Leihgabe vom VfB Stuttgart zwischendurch von einem Muskelfaserriss im Oberschenkel außer Gefecht gesetzt. Doch gerade im Saisonendspurt erinnerte Klement wieder an den genialen Mittelfeldstrategen, der den SCP 2018/19 zum Bundesliga-Aufstieg geführt hatte. Zahlreiche Paderborner Fans würden sich daher sehnlichst wünschen, den 29-Jährigen fest zu verpflichten. Doch die Chancen dafür sind wohl nur theoretischer Natur. Note: 2 Marcel Mehlem: Der langjährige KSC-Spieler präsentierte sich in seiner Paderborner Premierensaison als Musterprofi und Mister Zuverlässig. Wenn Mehlem auf dem Platz steht, gibt er Vollgas - ohne Rücksicht auf Verluste. Ausgerechnet beim 4:2-Sieg in Karlsruhe zog sich der 27-Jährige jedoch eine Wadenverletzung zu, die ihm auch in der Rückrunde immer wieder mal zu schaffen machte. Sonst hätte Mehlem sicherlich noch mehr als 24. Saison-Einsätze verbuchen können. Note: 3+ Florent Muslija: In seinen dreieinhalb Jahren bei Hannover 96 war Muslija nie richtig glücklich geworden. Der Deutsch-Kosovare wurde gerne in die Schublade "Ewiges Talent" verfrachtet. Und so löste er im vergangenen Winter seinen Vertrag auf, um beim SCP anzuheuern. Es war eine kluge Entscheidung, denn unter seinem ehemaligen KSC-Jugendtrainer Lukas Kwasniok tankte Muslija das Selbstvertrauen, das er für sein mitunter riskantes Offensivspiel benötigt. Der 23-Jährige sorgte in der Rückrunde für die Torgefahr aus dem Mittelfeld, die beim SCP so lange vermisst worden war. Muslija erzielte sechs Treffer, beschäftigte mit seinen Tempo-Dribblings die gegnerischen Abwehrreihen und erwies sich auch aus menschlicher Sicht als prima Verstärkung. Der SCP dürfte auch in der kommenden Saison viel Freude an ihm haben. Note: 2+ Ron Schallenberg: Nach seiner bärenstarken Profi-Debütsaison 2020/21 konnte der gebürtige Paderborner in dieser Spielzeit noch einen draufsetzen. Schallenberg wurde von Cheftrainer Lukas Kwasniok zum Kapitän ernannt und sollte diese Rolle exzellent ausfüllen. Der 23-Jährige war erneut einer der besten Sechser der 2. Bundesliga, bewies Führungsqualitäten und überzeugte obendrein mit sieben Scorerpunkten. Und so ist es eine äußerst positive Nachricht, dass Schallenberg seinen Vertrag bis Juli 2024 verlängert hat. Es wäre allerdings keine Überraschung, wenn in diesem Sommer finanzkräftigere Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga bei ihm anklopfen würden. Note: 1- Marco Schuster: Der Neuzugang aus Mannheim konnte die in ihn gesetzten Erwartungen vollauf erfüllen. Vize-Kapitän Schuster bestach nicht zuletzt durch seine Spielintelligenz, Laufstärke und Vielseitigkeit. Mitunter bekam er jedoch zu spüren, welch rauer Wind in Liga zwei weht. So stieß Schuster in dem ein oder anderen Spiel an Grenzen. Alles in allem konnte der 26-Jährige in der Rückrunde nicht ganz an seine Leistungen aus der ersten Saisonhälfte anknüpfen. Dennoch kann Schuster mit seiner ersten Zweitliga-Saison sehr zufrieden sein. Note: 2- Marco Stiepermann: Keine Frage: Marco Stiepermann verfügt über große fußballerische Qualitäten. Das zeigte der 31-Jährige nicht nur bei seinen sehenswerten Treffern in Aue (4:1) und auf St. Pauli (2:2). Doch eben jene Qualitäten konnte der gebürtige Dortmunder viel zu selten auf dem Platz abrufen. Stiepermann schien nicht in der körperlichen Verfassung zu sein, um Topleistungen zu bringen. Und so kam der offensive Mittelfeldspieler in der Rückrunde nur noch zu einem Startelf-Einsatz gegen Aue (3:3), ehe er im Saisonendspurt überhaupt keine Rolle mehr spielte. Folge: Sein Vertrag wurde wenig überraschend nicht verlängert. Note: 4- Maximilian Thalhammer: Am Ende zeigte Maximilian Thalhammer dann doch noch die Leistungen, die sich der SCP knapp zwei Jahre lang vergeblich von ihm erhofft hatte. So überzeugte der 24-Jährige in den letzten Saisonspielen sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der ungewohnten Rolle als Abwehrchef. Noch dazu sollte er seine ersten beiden Treffer im SCP-Trikot erzielen. Zu diesem Zeitpunkt stand allerdings schon fest, dass Thalhammer seinen Vertrag in Paderborn nicht verlängern, sondern ablösefrei zum Ligakonkurrenten SSV Jahn Regensburg wechseln wird. Doch exakt dies schien dafür zu sorgen, dass er endlich befreit aufspielen und sein wahres Potenzial zeigen konnte. Fußball ist halt oftmals Kopfsache. Note: 3 Lesen Sie auch: Das Saisonzeugnis für die Abwehrspieler des SC Paderborn

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