SCP-Splitter: Kapitän wird schmerzlich vermisst, Paderborns Fans zündeln

Ohne "Staubsauger" gibt's eine Schlappe Ron Schallenberg hatte in dieser Spielzeit bislang nur die Partien gegen Aue (5. Gelbe) und in Ingolstadt (Knieprobleme) verpasst. Doch beim Saisonfinale in Darmstadt musste der Kapitän des SC Paderborn am Sonntag zum dritten Mal passen. Schallenberg wachte am Samstagmorgen mit Erkältungssymptomen auf und verzichtete auf die Fahrt nach Südhessen. "Man hat heute gesehen, wie extrem uns Ron gefehlt hatte", konstatierte SCP-Coach Lukas Kwasniok nach der deutlichen 0:3-Niederlage in Darmstadt und fügte an: "Deshalb ist er unser Kapitän und Leader. Wir sind happy, dass Ron bei uns nächste Saison wieder als Staubsauger vor der Abwehr fungieren kann." Schallenbergs Ausfall hatte auch taktische Umstellungen zur Folge. Kwasniok verzichtete auf die zuletzt bewährte Dreierkette um Maximilian Thalhammer, der auf die Doppelsechs zurückkehrte. Stattdessen setzte Paderborns Trainer auf eine Viererkette. Doch Rechtsverteidiger Marco Schuster und das Innenverteidiger-Duo Jannis Heuer und Jasper van der Werff hatten dann arge Probleme mit der wuchtigen Darmstädter Offensive um das überragende Sturmduo Luca Pfeiffer und Phillip Tietz. Premiere für die Mehlems Bislang hatten Marcel Mehlem (27) und sein zweieinhalb Jahre jüngerer Bruder Marvin noch nie in einem Spiel im Profibereich gemeinsam auf dem Platz gestanden. In der Zweitliga-Saison 2016/17 standen beide zwar im Kader des Karlsruher SC, kamen aber nie zusammen zum Einsatz. In der Hinrunde der aktuellen Spielzeit sollten sich die Brüder im Duell zwischen dem SC Paderborn und dem SV Darmstadt 98 knapp verpassen. SCP-Akteur Marcel Mehlem wurde in der 70. Minute ausgewechselt. Darmstadt-Spieler Marvin kam erst in der 74. Minute in die Partie, die sein Team mit 1:0 gewann. Am Sonntag aber durften die Mehlems nun beide von Beginn an ran. "Unsere ganze Familie war im Stadion", berichtete Marcel, der durchspielte und mit 12,2 Kilometern der laufstärkste Paderborner war. Sein bereits mit Gelb verwarnter Bruder Marvin wurde in der 46. Minute ausgewechselt und war angesichts des verpassten Aufstiegs tief enttäuscht. "Darmstadt hätte den Aufstieg verdient gehabt. Aber letztlich können wir beide stolz sein, denn unsere Mannschaften haben eine richtig gute Saison gespielt", bilanzierte Marcel Mehlem. Klement hat wohl bald Klarheit Philipp Klement hatte sich sein vermutlich letztes Spiel für den SC Paderborn sicherlich anders vorgestellt. Der 29-jährige Mittelfeldstratege zeigte beim 0:3 in Darmstadt seine wohl schlechteste Leistung seit seiner Rückkehr zum SCP. Nichtsdestotrotz hat Klement in der Rückrunde hinlänglich bewiesen, dass er zumindest ein hervorragender Zweitligaspieler ist. Wo er künftig spielen wird, ist noch unklar. Doch da der VfB Stuttgart, bei dem er noch bis Juli 2023 unter Vertrag steht, nun doch nicht in die Relegation muss, könnte sich diese Frage zeitnah klären. "Ich werde nun offene Gespräche mit dem VfB führen und schauen, was der Verein mit mir vorhat und was er mir in Aussicht stellen kann. Am Ende will jeder Fußballer Spielzeit bekommen", sagte Klement nach Spielschluss im TV-Interview mit Sky. Im Klartext: Wenn er beim VfB keine sportliche Perspektive mehr hat, wird er sich wohl aus Stuttgart verabschieden. Cunis unrühmlicher Abgang Ein anderer Leihspieler blickt unterdessen auf eine verkorkste Saison zurück. Marvin Cuni kam für den SC Paderborn nur zu elf Einsätzen, wobei er lediglich ein Mal in der Startelf stand. Beim Saisonfinale in Darmstadt wurde die 20-jährige Leihgabe vom FC Bayern München in der 61. Minute eingewechselt. Cunis Abgang war dann allerdings ziemlich unrühmlich. In der 73. Minute hatte der junge Stürmer noch dicht vor einem ersten Zweitligatreffer gestanden, doch Cuni vergab eine dicke Kopfballchance. Knapp sechs Minuten später leistete sich die Bayern-Leihgabe ein übles Foul an Frank Ronstadt. Konsequenz: Cuni sah die Rote Karte. Der Kommentar von Lukas Kwasniok zu diesem Platzverweis spricht für sich. "Manchmal ist es besser, wenn man nichts sagt", erklärte Paderborns Cheftrainer. SCP-Fans zündeln Über mangelnde Unterstützung mussten die SCP-Kicker in Darmstadt nicht klagen. Die rund 600 mitgereisten Paderborner Anhänger lieferten auch nach dem schnellen 0:3-Rückstand einen lautstarken Support. "Beide Fanlager haben für eine fantastische Stimmung gesorgt", lobte SCP-Coach Lukas Kwasniok. Der gute Gesamteindruck wurde allerdings durch den Einsatz von Pyrotechnik getrübt. So wurden im Gästeblock mehr als ein Dutzend Bengalos entzündet. Und der DFB ahndet dieses Vergehen pauschal mit einer Geldstrafe in Höhe von 600 Euro pro Bengalo. "Das war unnötig. Das muss nicht sein. Und wir werden das sicher beim nächsten Fandialog ansprechen", sagt SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger. Dabei hatten sich Paderborns Fans in der Vergangenheit in dieser Hinsicht sehr vorbildlich verhalten. Die letzte Geldstrafe für den Einsatz von Pyrotechnik musste der SC Paderborn vor drei Jahren zahlen. So hatten am 19. Mai 2019 beim Zweitliga-Saisonfinale in Dresden bengalische Feuer im SCP-Block gebrannt. Immerhin gab es damals einen Aufstieg zu feiern. Auf die Geldstrafe in Höhe von 7.200 Euro hätte der Verein dennoch verzichten können.

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