Schiedsrichter-Entscheidung bringt Paderborn auf die Palme

Paderborn. In der vierten Minute der Nachspielzeit schien ein lange Zeit verkorkstes Heimspiel für den SC Paderborn am Samstag doch noch ein äußerst glückliches Ende zu finden. Keine 60 Sekunden nach dem 1:1-Ausgleich durch SCP-Kapitän Ron Schallenberg hatte Teamkollege Dennis Srbeny gegen Fortuna Düsseldorf zum vermeintlichen 2:1 getroffen. Die stark ersatzgeschwächten Gäste standen plötzlich mit leeren Händen da, erhielten dann aber Schützenhilfe vom Schiedsrichter. So hatte Referee Michael Bacher in dieser Szene ein Foulspiel von Vorlagengeber Kemal Ademi gesehen. Der SCP-Edeljoker hatte den Düsseldorfer Tim Oberdorf womöglich tatsächlich mit der Fußspitze berührt, zuvor aber klar den Ball gespielt. Zudem war Ademi nicht mit gestrecktem Bein zu Werke gegangen. Dies als Vergehen zu ahnden, ist somit eine mehr als harte Entscheidung, bei der Bacher aber auch nach Rücksprache mit dem Video-Assistant-Referee blieb. Folglich sollte Srbenys Treffer nicht zählen. Und im Paderborner Lager schnellte der Puls in Rekordzeit auf 180. Nach dem Abpfiff gab es wütende Proteste von Spielern und Offiziellen. Auch Teammanager Robin Trost geigte dem 31-jährigen Schiedsrichter aus Oberbayern seine Meinung und schoss hierbei offenbar übers Ziel hinaus. So sah Trost, der eigentlich ein sehr besonnener und wohlerzogener Mensch ist, die Rote Karte. "Es ist offensichtlich das Wort Skandal gefallen. Und das Wort hätte auch von mir kommen können", erklärte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok. Gelbsperre für den Co-Trainer Robin Trost selbst wollte die Rote Karte auch am Tag danach nicht kommentieren. Und noch ist unklar, welche Konsequenzen dieser Platzverweis haben wird. Zumindest in der Partie beim SSV Jahn Regensburg (Sonntag, 20. März, 13.30 Uhr) wird der Paderborner Teammanager aber wohl mit einem Innenraumverbot belegt. Eine solche Strafe hatte es im Juni 2020 auch gegen den damaligen Gladbacher Sportdirektor Max Eberl gegeben, der als erster Bundesliga-Funktionär eine Rote Karte gesehen hatte. Chefcoach Kwasniok muss beim Gastspiel in Regensburg zudem auf seinen Assistenzcoach Frank Fröhling verzichten. Der 44-Jährige bekundete ebenfalls seinen Unmut über den Schiedsrichter und sah seine vierte Gelbe Karte der Saison. Und diese zieht automatisch eine Spielsperre nach sich. Lukas Kwasniok sah keine Karte. Er hatte sich nach Spielschluss vorsichtshalber vom Referee ferngehalten und etwas abseits des Geschehens seiner Wut freien Lauf gelassen. Die Partie könnte für ihn dennoch unliebsame Folgen haben, denn seine nach Spielschluss getätigten Äußerungen dürften den Deutschen Fußball-Bund auf den Plan rufen. Kwasniok übt harte Kritik "Es gibt Menschen, die einen Führerschein machen, aber trotzdem keine guten Autofahrer sind. Und dann gibt es andere Menschen, die machen einen Schiedsrichter-Schein und sind dennoch keine guten Schiedsrichter. Wir hatten heute einen davon", erklärte der SCP-Coach direkt nach dem Abpfiff im Interview mit der ARD und fügte an: "Ich war in der Vergangenheit für emotionale Ausbrüche bekannt, habe mich zuletzt aber sehr gut kontrollieren können. Doch heute ist das für mich eine Belastungsprobe." Die "Führerschein-Aussage" sollte Kwasniok dann auch in der Pressekonferenz in ähnlicher Art und Weise wiederholen. Und auch dort äußerte er sein Unverständnis über Bachers finale Entscheidung. "Es ist in keinster Form nachvollziehbar, dieses Tor nicht zu geben. Meine Worte kommen aus tiefstem Herzen, auch im Sinne der Mannschaft. Das Spiel musste heute auf unsere Seite gezogen werden. Aber ein Mann hatte etwas dagegen", kritisierte Paderborns Chefcoach, der in Kürze wohl Post aus Frankfurt erhalten dürfte.

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