
Paderborn. Der Schiedsrichter des Zweitliga-Topspiels zwischen dem SC Paderborn und dem 1. FC Köln wird keine weite Anreise haben. Referee Frank Willenborg, der die Partie am Samstag, 29. März, um 13 Uhr anpfeifen wird, kommt nämlich aus Osnabrück. Osnabrück? Da war doch was?
Willenborgs Schiedsrichterkollege Florian Heft, der aus Neuenkirchen bei Osnabrück stammt, hatte am 19. Januar 2025 das SCP-Heimspiel gegen Hertha BSC geleitet. Paderborns Chefcoach Lukas Kwasniok war mit der Leistung des Unparteiischen nach der unglücklichen 1:2-Niederlage seines Teams gar nicht zufrieden und bezeichnete diese unter anderem als „No-Go“, „bodenlos“ und „brutal“ fehlerhaft.
Zudem machte er auf Hefts Herkunft aufmerksam und erinnerte an die Relegationsspiele 2009 zwischen dem SC Paderborn und dem VfL Osnabrück, nach denen die Osnabrücker den bitteren Gang in die 3. Liga antreten musste. „Man kann sich bei der Vorgeschichte schon mal fragen, ob ein Schiedsrichter aus Osnabrück hier komplett unparteiisch agieren kann“, erklärte Kwasniok, der darüber hinaus auch Video-Schiedsrichter Katrin Rafalski scharf kritisierte.
Gute SCP-Erinnerungen an Willenborg
Diese hatte bei zwei strittigen Strafraumszenen nicht eingegriffen, sodass dem SCP zwei mögliche Elfmeter verwehrt blieben. „Da hat sie wohl Siesta gemacht“, wetterte Paderborns Coach. Dieser zog mit seinen Kommentaren den Zorn von Schiedsrichter-Boss Knut Kircher auf sich und wurde vom DFB-Sportgericht letztlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro verurteilt.
Und nun pfeift also erneut ein Schiedsrichter aus Osnabrück ein Paderborner Heimspiel. Ein Blick in Frank Willenborgs Bilanz kann Kwasnioks Verschwörungstheorie allerdings nicht untermauern. Im Gegenteil. In den letzten fünf Spielen mit SCP-Beteiligung holte Paderborn vier Siege und ein Remis. Zuletzt gelang am 10. Mai 2024 ein 1:0-Heimsieg gegen den HSV.
Zudem pfiff Willenborg unter anderem das DFB-Zweitrundenspiel gegen Werder Bremen, das der SCP am 19. Oktober 2022 nach Elfmeterschießen gewann und nach dem sich die Gäste aus Bremen vehement über einen aberkannten Treffer beschwerten.
Referee zog Unmut der Kölner Fans auf sich
Letztlich haben eher die Fans des 1. FC Köln einige Gründe, um mit einer gewissen Skepsis und Sorge auf die Schiedsrichter-Ansetzung zu reagieren. In den bislang 14 Pflichtspielen unter Willenborgs Regie setzte es für den Effzeh bei lediglich drei Siegen satte acht Niederlagen. Und vor allem seit dem 5. Februar 2025 ist der 46 Jahre alte Realschullehrer aus Osnabrück bei vielen Kölner Anhängern nicht mehr wohlgelitten.
Da nämlich leitete Willenborg das DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln. Der Referee ließ bei einer 2:1-Führung der Gäste acht Minuten nachspielen, sodass Leverkusen in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch das 2:2 erzielen konnte, um am Ende einen 3:2-Sieg nach Verlängerung zu feiern.
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Bleibt zu hoffen, dass nach dem Spiel am Samstag möglichst niemand über den Schiedsrichter spricht. Dann hätte Frank Willenborg alles richtig gemacht. Und zumindest in den Spielen mit SCP-Beteiligung zeigte der Niedersachse auch fast immer eine gute Leistung - obwohl er aus Osnabrück kommt.