SC Paderborn

SCP-Splitter: Paderborns Coach lobt ein Trio, der nächste Gegner patzt

Drei Startelf-Rückkehrer können bei der Paderborner Nullnummer gegen Dresden durchaus überzeugen. Schalke steht am Freitag gegen den SCP mächtig unter Druck. Und ein Paderborner Ex-Trainer denkt schon ans Karriere-Ende.

SCP-Innenverteidiger Jasper van der Werff (l.), hier gegen Dresdens Vaclav Drchal, kehrte am Samstag in die Startelf zurück und bot eine tadellose Leistung. | © Besim Mazhiqi

Frank Beineke
13.02.2022 | 13.02.2022, 18:24

Der Zweck heiligt die Mittel

Drei Wochen zuvor war die Benteler-Arena Schauplatz eines begeisternden Offensivspektakels gewesen. Der SC Paderborn und Werder Bremen spielten beide mit offenem Visier. Am Ende gewannen die Gäste eine denkwürdige Partie mit 4:3. Am Samstag gab es im Paderborner Stadion dagegen eine müde Nullnummer gegen Dynamo Dresden. Die Hausherren hatten dabei zwar deutlich mehr Ballbesitz, bissen sich aber am Abwehrbollwerk der Sachsen die Zähne aus.

Die extrem defensive Spielweise der Dresdener war für den SCP hierbei keine Überraschung. "Wir wussten, dass es für Dynamo eine Option war und waren darauf vorbereitet", sagt Lukas Kwasniok. "Als Dresdener Trainer hätte ich es wohl genauso gemacht gemacht", ergänzt Paderborns Coach und bezeichnet die Defensiv-Taktik als "völlig legitim". Schließlich sei Dynamo nach der 1:4-Heimpleite gegen Rostock verständlicherweise erst einmal um Sicherheit bemüht gewesen.

"Wir hatten nach dem enttäuschenden Spiel gegen Rostock eine schwierige Situation und wollten eine Reaktion zeigen. Das ist uns in Teilen gut gelungen", bilanziert Dynamo-Trainer Alexander Schmidt und begründet, warum sein Team nicht mehr ins Risiko gegangen ist: "Es war nicht alles perfekt, aber es war gut. Paderborn hat seine sehr spielstarke Mannschaft, die immer in der Lage ist, mit ihrer Qualität in jeder Sekunde zuzuschlagen."

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Trainer-Lob für die Startelf-Rückkehrer

Mit drei Änderungen in der Anfangsformation hatte der SCP das Heimspiel gegen Dresden in Angriff genommen. Jasper van der Werff, Maximilian Thalhammer und Kai Pröger spielten für Marcel Correia, Marco Schuster und Jannis Heuer. Und Trainer Lukas Kwasniok war mit diesem Trio nach Spielschluss ziemlich zufrieden.

Vor allem van der Werff, der zum ersten Mal in diesem Jahr in der Startelf gestanden hatte, verdiente sich ein Sonderlob. "Wir wollten mit Jasper einen spielstarken Innenverteidiger auf dem Platz haben. Er war extrem aufmerksam gegen den Ball. Beide Innenverteidiger haben ein richtig gutes Spiel gemacht", urteilt Kwasniok. In der Tat: Jasper van der Werff gewann 80 Prozent seiner Zweikämpfe und kam auf eine Passquote von 98 Prozent. Sein Nebenmann Uwe Hünemeier verbuchte eine Zweikampfquote von 73 Prozent und hatte satte 118 Ballkontakte.

Maximilian Thalhammer spielte mit Ron Schallenberg auf der Doppelsechs. "Thalli hat unser Spiel mit dem Ball nach anfänglich schwankenden Minuten besser gemacht. Er findet immer wieder Lösungen auf engstem Raum", sagt Kwasniok, der auch seinem Stoßstürmer Kai Pröger eine gute Leistung attestierte. "Gegen einen defensiven Gegner konnte er zwar die Tiefe nicht so bespielen. Aber ich hatte das Gefühl, Kai könnte jederzeit ein Tor erzielen. Darum ist er auch 90 Minuten auf dem Platz geblieben", so Paderborns Chefcoach.

Schalke-Karten sind schon ausverkauft

Im Heimspiel gegen Dresden hatte der SC Paderborn nicht einmal die Hälfte der 7.500 verfügbaren Karten verkaufen können. So waren am Samstag gerade einmal 3.614 Zuschauer in der Benteler-Arena. Die Tickets für das an diesem Freitag, 18. Februar, um 18.30 Uhr anstehende Zweitliga-Gastspiel beim FC Schalke 04 waren dagegen binnen 24 Stunden ausverkauft. Allerdings gibt es für die Gäste auch nur 500 Sitzplatzkarten, die sich die Dauerkarten-Inhaber und Mitglieder gesichert haben. Insgesamt dürften am Freitag bis zu 10.000 Zuschauer in die Veltins-Arena.

Königsblau patzt in Düsseldorf

Paderborns nächster Gegner wird am Freitag ziemlich unter Druck stehen. Der FC Schalke 04 verlor nämlich am Sonntag mit 1:2 bei Fortuna Düsseldorf und kassierte damit einen herben Rückschlag im Aufstiegsrennen. Die Königsblauen waren zwar durch Blendi Idrizi kurz vor der Pause in Führung gegangen. Doch nach dem Wechsel schossen der Ex-Paderborner Khaled Narey und Routinier Rouwen Hennings die zuletzt arg kriselnde Fortuna zum verdienten Heimsieg.

"Das war ein kollektiver Ausfall, das war nicht Schalke-like. Alle Jungs sind unter ihren Möglichkeiten geblieben", kritisiert S04-Cheftrainer Dimitrios Grammozis. Seine Mannschaft hat damit nun vier Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Und auch der Relegationsplatz ist drei Zähler entfernt.

Zwei Ex-Paderborner düpieren die Bayern

Es war die große Überraschung des Fußball-Samstags: Aufsteiger VfL Bochum bezwingt den FC Bayern München mit 4:2. An dieser Sensation waren zwei Ex-Paderborner maßgeblich beteiligt. So zählen die ehemaligen SCP-Flügelflitzer Christopher "Jimmy" Antwi-Adjei und Gerrit Holtmann zu den Torschützen.

"Jimmy" markierte in der 14. Minute nach Holtmann-Vorarbeit mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für den VfL den 1:1-Ausgleich. Holtmann traf mit einem wunderschönen Schlenzer in der 44. Minute zum 4:1. Für ihn war es bereits der vierte Saisontreffer. Mit Traumtoren kennt sich Holtmann aus. Sein atemberaubender Sololauf, mit dem er im vergangenen August im Bundesliga-Spiel gegen Mainz zum 1:0 getroffen hatte, wurde unlängst zum Tor des Jahres 2021 gewählt.

Luhukay denkt ans Karriere-Ende

Jos Luhukay hatte den SC Paderborn in dessen Zweitliga-Debütsaison 2005/2006 als Cheftrainer auf einen bärenstarken neunten Platz geführt. Auch auf seinen folgenden Stationen in Mönchengladbach, Augsburg, Berlin, Stuttgart und Sheffield sollte der Niederländer zumeist recht erfolgreich sein. Seit dem 17. März 2021 ist Luhukay nun Chefcoach bei seinem Heimatverein VVV Venlo, mit dem er derzeit den zehnten Platz in der niederländischen 2. Liga belegt.

Im Januar verlängerte der inzwischen 58 Jahre alte Fußball-Lehrer seinen Vertrag bis Sommer 2023. Und möglicherweise geht Luhukay danach in den Ruhestand. "Nach Venlo werde ich nirgendwo mehr hingehen. Ich werde nicht weitermachen, bis ich 75 bin", sagt der Ex-Paderborner der niederländischen Zeitung De Limburger. Ein großes Ziel hat Luhukay allerdings noch: Er will Venlo zurück in die Ehrendivision führen und anschließend seine Trainerkarriere beenden. "Am Tag nach dem Aufstieg ist für mich Schluss. Das habe ich dem Klub bereits mitgeteilt", so der 58-Jährige.


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