SC Paderborn

SC Paderborn beweist beim Torspektakel in Wolfsburg viel Moral

Der SCP liegt im Testspiel beim Erstligisten nach 29 Minuten mit 0:4 zurück, um am Ende fast noch zum Ausgleich zu kommen. Unterm Strich steht eine 4:5-Niederlage zu Buche, die Mut macht und zugleich aufzeigt, woran es noch hapert.

SCP-Kapitän Ron Schallenberg (r.) im Duell gegen Wolfsburgs Maxence Lacroix. | © picture alliance

Frank Beineke
04.01.2022 | 15.09.2022, 09:21

Wolfsburg/Paderborn. Die ersten 90 Minuten des neuen Jahres gerieten für den SC Paderborn gleich zum Spektakel. Im Testspiel beim Bundesligisten VfL Wolfsburg schien der Zweitligist hierbei zunächst böse unter die Räder zu kommen. So führten bissige Wölfe nach nicht einmal einer halben Stunde mit 4:0. Doch der SCP bewies Moral, noch mehr Mut und reichlich Spielwitz, so dass am Ende fast sogar noch ein Remis geglückt wäre. Unterm Strich aber verloren die Gäste aus Paderborn das Geisterspiel in der Wolfsburger Volkswagen-Arena mit 4:5 (2:4).

In der Paderborner Startelf standen unter anderem die beiden Ex-Wolfsburger Julian Justvan und Jannis Heuer sowie Winterneuzugang Florent Muslija, der damit sein Debüt im SCP-Trikot feierte. Zudem durfte Frederic Ananou, der die komplette Hinrunde verletzungsbedingt verpasst hatte, von Beginn an ran. Ananou und Co. begannen ausgesprochen mutig und setzten die Hausherren früh unter Druck.

Doch wenn Wolfsburg die Paderborner Pressinglinie überspielte, wurde es zumeist gleich brandgefährlich. Zudem sollte sich schnell offenbaren, dass der VfL wenig überraschend über die deutlich höhere individuelle Qualität verfügte. Dies zeigte sich beispielsweise in einem Zweikampf in der zehnten Minute: Ridle Baku gewann das Sprint-Duell gegen SCP-Linksverteidiger Jonas Carls und passte flach in die Mitte. Dort war VfL-Torjäger Wout Weghorst den entscheidenden Schritt schneller als Jannis Heuer, um aus kurzer Distanz zum 1:0 (10.) einzudrücken.

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Wolfsburg mit vier Toren in Front

In der 22. Minute rechneten wohl alle Paderborner mit einer hohen Freistoßflanke von Maximilian Arnold. Doch der Wolfsburger passte stattdessen flach in den Rückraum, wo Teamkollege Maximilian Philipp aus gut 20 Metern direkt abzog. Und das Leder landete zum 2:0 im linken Eck. Nun war bei den Gastgebern jeder Schuss ein Treffer, während der SCP phasenweise die Orientierung verlor. So kassierte der Zweitligist in Minute 25 das nächste viel zu einfache Gegentor. Die Paderborner bekamen gleich mehrfach den Ball nicht geklärt. Weghorst nutzte das Tohuwabohu im Gäste-Strafraum und markierte nach Arnold-Zuspiel das 3:0.

Ein Paderborner Debakel schien seinen Lauf zu nehmen, zumal es nur vier Minuten später 4:0 stand. Nach einer hohen Hereingabe von Jerome Roussillon stand Weghorst am langen Pfosten sträflich frei. Der Niederländer nahm den Ball direkt und schnürte seinen Dreierpack. Der bemitleidenswerte SCP-Keeper Jannik Huth war erneut machtlos.

Doch Paderborn schlug zurück. So trug das mutige SCP-Pressing in der 34. Minute erstmals Früchte. Nach einem Ballgewinn zog Sven Michel gekonnt in den Strafraum, um dann von der linken Torauslinie in die Mitte zu passen. Dort spitzelte Sturmpartner Felix Platte das Leder zum 1:4 in die Maschen. Nur kurze Zeit später wurde das konsequente Stören der Gäste abermals belohnt. Platte nutzte einen Patzer von Anthony Brooks und wurde von Sebastiaan Bornauw regelwidrig zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelte Michel zum 2:4 (37.), was zugleich der Halbzeitstand war.

SCP-Coach Lukas Kwasniok wechselte zur Pause komplett durch. VfL-Trainerkollege Florian Kohfeldt begnügte sich mit einem neuen Feldspieler: Renato Steffen ersetzte Philipp. Und eben jener Steffen sollte in der 49. Minute dafür sorgen, dass die Chancenverwertung der Wolfsburger bei 100 Prozent blieb. So jagte der Schweizer das Leder nach einer zu kurz abgewehrten Ecke aus 17 Metern zum 5:2 volley in die Maschen.

Pröger staubt ab

Paderborn fand allerdings erneut eine Antwort. Zunächst scheiterte Kai Pröger an VfL-Keeper Koen Casteels. Der SCP eroberte den Ball zurück und Robin Yalcin kam aus halbrechter Position zum Abschluss, um mit einem wunderschönen Schlenzer ins lange Eck auf 3:5 (58.) zu verkürzen. Kurze Zeit später nahmen die Hausherren gleich acht Wechsel vor, was dem Wolfsburger Spiel verständlicherweise nicht gut tat. Der SCP war nun besser. Und nach 79 Minuten hätte es fast 4:5 gestanden. Marco Stiepermann kam nach einem Sololauf zum Abschluss, doch das Leder ging knapp am rechten Pfosten vorbei.

Dann drehte Marvin Mehlem auf. Zunächst setzte Paderborns Laufwunder seinen Teamkollegen Marvin Cuni in Szene, dessen Schuss geblockt wurde (78.). Zwei Minuten später scheiterte Mehlem am eingewechselten VfL-Keeper Pavao Pervan. Und keine 60 Sekunden später warf der SCP-Mittelfeldspieler auf der linken Seite den Turbo an, um erneut den Wolfsburger Torhüter zu prüfen. Pervan parierte, doch Pröger nutzte den Abpraller, um das 5:4 (81.) zu erzielen. Es war zugleich der Endstand in einem äußerst unterhaltsamen Testspiel. Der nächste Härtetest folgt für den SCP an diesem Samstag, 8. Januar. Dann steigt der Testkick beim Drittligisten SC Verl.

Tore: 1:0 Weghorst (10.), 2:0 Philipp (22.), 3:0 Weghorst (25.), 4:0 Weghorst (29.), 4:1 Platte (34.), 4:2 Michel (37., Foulelfmeter), 5:2 Steffen (49.), 5:3 Yalcin (58.), 5:4 Pröger (81.)

Wolfsburg: Casteels (62. Pervan) - Lacroix (56. van de Ven), Bornauw (63. MacNulty), Brooks (63. Lang) - Baku (63. Mbabu), Arnold (63. Bastin), Gerhardt (63. F. Nmecha), Roussillon (63. Mazzone) - Philipp (46. Steffen), Weghorst (63. Bialek), Waldschmidt (63. Ginczek).

SCP 1. Halbzeit: Huth - Ananou, Heuer, van der Werff, Carls - Schuster, Schallenberg - Justvan, Muslija - Platte, Michel.

SCP 2. Halbzeit: Zingerle - Yalcin, Henke, Correia, Dörfler - Stiepermann, Thalhammer, Mehlem - Cuni, Srbeny, Pröger.


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