Mistwetter, gute Laune und ein Neuzugang: Der SCP startet wieder durch

Paderborn. Die äußeren Bedingungen waren suboptimal, denn es herrschte typisches Paderborner Regenwetter. Doch aus personeller Sicht hätte der Trainingsauftakt des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn am Montag nicht besser laufen können. Kein einziger Spieler musste wegen einer Verletzung oder Erkrankung passen. Lediglich Linksverteidiger Jamilu Collins, der für Nigeria beim Afrika-Cup spielen will, fehlte. Und so konnte Chefcoach Lukas Kwasniok gleich 26 Akteure zum Start in die kurze Wintervorbereitung begrüßen. Vorbereitung/Testspiele "Eigentlich ist es keine richtige Vorbereitung, sondern es ist eher wie in einer Länderspielpause", sagt SCP-Trainer Kwasniok und fügt an: "Du hast knapp 14 Tage Zeit, um die Mannschaft aufs nächste Pflichtspiel vorzubereiten. Du beginnst nicht bei Null. Und du kennst die Spieler in- und auswendig. Wir versuchen jetzt an den Feinheiten zu arbeiten." Dabei stehen in dieser Woche drei Testspiele auf dem Programm, ehe es am Samstag, 15. Januar, in der Partie beim 1. FC Nürnberg wieder um Zweitligapunkte geht. Bereits an diesem Dienstag, 4. Januar, testet der SCP beim Bundesligisten VfL Wolfsburg (14 Uhr, AOK-Stadion Wolfsburg). Am Samstag, 8. Januar, gastieren die Paderborner beim SC Verl, ehe am Sonntag, 9. Januar, im heimischen TNLZ ein nicht-öffentlicher Test gegen den niederländischen Erstligisten Heracles Almelo ansteht."Wir haben bewusst drei Spiele geplant, damit jeder auf seine Einsatzzeiten kommt", erklärt Kwasniok, der 22 Spieler mit nach Wolfsburg nehmen will. Zur Pause wird komplett durchgewechselt. In Verl und gegen Almelo sollen die SCP-Akteure dann jeweils über die volle Distanz gehen. "Es geht direkt in die Vollen. Und das macht mehr Spaß als Training", sagt Kapitän Ron Schallenberg mit Blick auf die drei Testspiele.Winterpause Nach dem letzten Spiel des Jahres 2021 hatten die SCP-Kicker exakt zwei Wochen Zeit zum Entspannen. "Die Pause hat sehr gut getan. Es war schön, einmal abschalten zu können", betont Ron Schallenberg. Sein Cheftrainer verbrachte die Woche vor Weihnachten auf Lanzarote. "Ich habe mich extrem wohlgefühlt, Sonne getankt und bin als sehr glücklicher Mensch nach Deutschland zurückgekehrt", berichtet Kwasniok, für den die Auszeit zum richtigen Zeitpunkt kam. "Ich hatte keine Sommerpause, bin direkt aus Saarbrücken nach Paderborn gekommen. Und so ein Jahr unter diesen besonderen Bedingungen macht sich dann schon bemerkbar, auch wenn es unser Traumjob ist", erklärt der SCP-Coach. Corona-Gefahr In England hat Omikron den Spielplan schon gehörig durcheinander gewirbelt. Und auch im deutschen Fußball häufen sich die positiven Corona-Tests. Die umfangreichen PCR- und Schnelltests, die der SC Paderborn vor dem Start in die Wintervorbereitung durchgeführt hat, waren jedoch allesamt negativ. Die Testzyklen sollen nun auch für die geimpften Spieler wieder intensiviert werden. "Wir überlegen, ob wir alle wieder täglich testen", sagt SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth und ergänzt: "Wir geben unser Bestmögliches, um Omikron aus der Mannschaft herauszuhalten. Aber zu 100 Prozent ist man nie davor gefeit." "Wir müssen jetzt alle wieder noch vorsichtiger sein und die Maßnahmen anziehen", sagt Kapitän Ron Schallenberg. Kaderplanung Mit Florent Muslija war bereits ein Winterneuzugang beim Trainingsstart mit dabei. Ob weitere Verstärkungen kommen, ist offen. "Wir sind mit der Quantität und Qualität unseres Kaders zufrieden und haben keinen Handlungszwang. Aber es bleibt dabei: Wir halten die Augen offen. Und wenn sich eine gute Möglichkeit bietet, werden wir reagieren", betont Fabian Wohlgemuth. "Die Winterpause ist immer speziell. Ich habe auf Heiligabend auch nicht damit gerechnet, dass ein Florent Muslija beim Trainingsauftakt hier steht, daher will ich nichts ausschließen", sagt Lukas Kwasniok zum Thema Personalplanungen. "Aber ich finde, unser Kader hat eine gesunde Größe und ist nicht zu üppig", so Paderborns Cheftrainer. Daher sei der SCP auch nicht darauf erpicht, in diesem Winter unbedingt Spieler abzugeben. Dies gelte auch für Akteure wie Kai Pröger, Dennis Srbeny und Leopold Zingerle, die mit ihrer aktuellen Situation nicht zufrieden sein dürften. "Alle haben es selbst in der Hand, sich für die Rückrunde anzubieten", sagt Sportchef Wohlgemuth, "wenn Anfragen kommen, werden wir diese bearbeiten. Aber es gibt derzeit noch keine." Muslija-Transfer Mit Florent Muslija, der ablösefrei von Hannover 96 an die Pader gewechselt ist, hat der SCP eine neue Waffe für die Offensivabteilung. "Er ist ein guter Typ, der uns mit Sicherheit weiterhelfen kann", sagt Kapitän Ron Schallenberg. "Florent ist ein Fußballer, der uns vor allem in engen Räumen besser machen kann", urteilt Lukas Kwasniok, der den 23-jährigen Deutsch-Kosovaren einst in der Jugend des Karlsruher SC trainierte. Und so weiß der SCP-Coach, dass die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn bei Muslija eng beieinander liegen. "Er ist ein Kreativgeist, der zweifelsohne ab und zu auch mal angeschubst werden muss", so Kwasniok. Während seiner eher unglücklichen Zeit in Hannover sei Muslija aber schnell in die Schublade des ewigen Talents gesteckt worden. "In Hannover gab es in den letzten Jahren doch kaum Spieler, die dauerhaft funktioniert haben. Konstanz in den Leistungen ist ja auch immer eine Frage der Gesamtkonstanz innerhalb eines Vereines", sagt Kwasniok und fügt schmunzelnd an: "Auch wenn ich mit dieser Aussage jetzt wahrscheinlich kein Hannover-Trainer mehr werde." Der SCP-Trainer ist jedenfalls guter Dinge, dass Muslija sein Potenzial in Paderborn entfalten wird. "Ich hoffe, dass er unseren Stürmern den ein oder anderen Ball auflegen und selbst Tore erzielen kann", sagt Kwasniok, der den Neuzugang vor allem auf der Zehner- oder Achterposition beheimatet sieht. Als klassischer Flügelstürmer ist Muslija somit nicht eingeplant. Rückrunden-Ziele Die 27 Punkte, die der SCP bislang geholt hat, können sich sehen lassen. Doch die fünf sieglosen Spielen zum Jahresendspurt drückten aufs Gemüt. SCP-Coach Kwasniok trauert dabei vor allem den verpassten Chancen in den Spielen gegen Hannover (0:0) und Sandhausen (1:1) hinterher. "Dann wären wohl auch die Partien gegen Darmstadt und Heidenheim anders gelaufen", mutmaßt Paderborns Trainer. Gegen diese beiden Gegner ging sein Team im Jahresfinale leer aus. Vier seiner fünf jeweils knappen Saisonniederlagen kassierte der SCP gegen Teams, die in der Tabelle vor Paderborn stehen. "In der Rückrunde wollen wir auch in diesen Spielen besser punkten", betont Kwasniok. Wie dies gelingen soll? "Wir haben drei, vier absolute Stärken, bei denen wir vielen anderen Mannschaften überlegen sind. Es ist schwer, diese weiter auszubauen, aber wir wollen sie stabilisieren", so der SCP-Coach. Auf der anderen Seite gebe es "drei, vier offensichtliche Defizite". "An denen müssen wir arbeiten. Sei es durch personelle Änderungen, spieltaktische Anpassungen oder durch individuelle Leistungssteigerungen", erklärt Kwasniok.

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