Hattrick von Michel: SC Paderborn gewinnt gegen Karlsruher SC

Paderborn/Karlsruhe. Das beste Auswärtsteam der 2. Fußball-Bundesliga hat wieder zugeschlagen: Der SC Paderborn feierte am Sonntag einen 4:2 (4:0)-Erfolg beim Karlsruher SC. Das Team von Trainer Lukas Kwasniok stellte damit einen neuen Zweitliga-Vereinsrekord auf, denn es war der fünfte Auswärtsdreier in Folge. 14.039 Zuschauer hatten im Karlsruher Wildpark eine Partie mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten gesehen. Denn nachdem der SCP nach einer imposanten Gala mit einer 4:0-Führung in die Kabine gegangen war, machte der KSC nach dem Wechsel mächtig Dampf, so dass der scheinbar sichere Paderborner Sieg noch einmal in Gefahr geriet. SCP-Coach Kwasniok nahm im Vergleich zur jüngsten 1:2-Niederlage gegen den Hamburger SV nur eine Änderung in der Anfangsformation vor. Diese war jedoch eine faustdicke Überraschung: Flügelstürmer Kelvin Ofori, der bislang nur auf drei Kurzeinsätze gekommen war, feierte sein Startelfdebüt für den SCP. Der 20-jährige Neuzugang aus Düsseldorf hatte zuletzt gegen den HSV noch nicht einmal im Kader gestanden. Rechtsverteidiger Robin Yalcin musste für ihn auf der Bank Platz nehmen. Der Wechsel war mit diversen Umstellungen verbunden. Der defensive Mittelfeldspieler Marco Schuster rückte auf die rechte Abwehrseite, Marcel Mehlem auf die Doppel-Sechs. Ofori durfte wiederum für Mehlem im linken Mittelfeld ran. KSC-Coach Christian Eichner setzte unterdessen auf exakt jene Startelf, die am Mittwoch den überraschenden DFB-Pokal-Erfolg bei Bayer 04 Leverkusen eingefahren hatte. KSC nach dem SCP-Führungstreffer völlig neben der Spur Die Anfangsphase gehörte den Hausherren, die die Paderborner zunächst in deren eigene Hälfte drängten. Doch schon in der siebten Minute bekam der KSC einen Vorgeschmack auf das, was im weiteren Verlauf der ersten Hälfte noch folgen sollte. Sven Michel erzielte nach Steilpass von Julian Justvan das vermeintliche 0:1. Doch der SCP-Torjäger hatte knapp im Abseits gestanden. Den Führungstreffer in Minute 20 besorgte dann Justvan. Der Edeltechniker dribbelte sich in den KSC-Strafraum. Sein erster Schussversuch wurde geblockt. Justvan legte sich den Abpraller mit dem linken Fuß perfekt vor, um dann mit rechts volley aus 15 Metern abzuziehen. Und der Ball zappelte im Netz. Die Gastgeber waren fortan völlig neben der Spur. Und obwohl KSC-Coach Christian Eichner vorher eindringlich vor dem Paderborner Umschaltspiel und den brandgefährlichen Sven Michel gewarnt hatte, nahm das Unheil für die Badener nun seinen Lauf. Zunächst jagte Michel das Leder im Anschluss an eine Ecke zum 0:2 (23.) ins rechte obere Eck. Dann folgte der nächste Justvan-Traumpass auf den Paderborner Stürmer, der KSC-Keeper Marius Gersbeck mit einem gefühlvollen Heber überwand (29.). Und nach einem sehenswerten Angriff über Mehlem und Felix Platte schob Michel schließlich zum 0:4 (32.) ein. Somit schnürte der 31-Jährige innerhalb von achteinhalb Minuten einen lupenreinen Hattrick. Wahnsinn im Wildpark! Sturmpartner Platte hatte anschließend sogar noch beste Gelegenheiten (40./44.), um auf 5:0 zu erhöhen. "Wir haben im ersten Abschnitt konsequent die Entscheidung gesucht, waren extrem schnell im Umschalten und hatten eine außergewöhnlich hohe Genauigkeit in unserem Offensivspiel", urteilte SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. Desolate Karlsruher verzeichneten derweil in der ersten Hälfte lediglich zwei Halbchancen durch Lucas Cueto (29./36.) und waren wohl heilfroh, als es endlich in die Kabinen ging. KSC-Trainer Eichner reagierte und nahm zur Pause zwei Wechsel vor: Fabian Schleusener und Marc Lorenz kamen für Lucas Cueto und Jerome Gondorf. Der KSC verzeichnete durch Schleusener die erste gute Chance (54.) in Hälfte zwei, nahm nun wieder am Spiel teil und hatte Pech, dass Choi nach einer Stunde nur den Außenpfosten traf. Elfmeter für den KSC wird zurückgenommen Der SCP schien dennoch alles im Griff zu haben und ließ den Ball gut laufen, doch dann brachte ein Patzer von Maximilian Thalhammer die Karlsruher ins Spiel zurück. Der eingewechselte SCP-Akteur spielte einen Rückpass genau in den Lauf von Schleusener, der das 1:4 (68.) markierte. Nur gut eine Minute später hatte Marco Thiede auf der linken Paderborner Abwehrseite viel zu viel Platz zum Flanken - und KSC-Torjäger Philipp Hofmann verkürzte auf 2:4 (70.). Die Karlsruher waren wieder da, die Fans im Wildpark wieder hellwach. Nun wankte der SCP, der ab Minute 74 auch noch auf Abwehrchef Uwe Hünemeier (Verletzung am Nasenbein) verzichten musste. In der 81. Minute gab es den nächsten Schock für die Gäste. Schiedsrichter Timo Gerach hatte ein Foul von SCP-Linksverteidiger Jamilu Collins an Marvin Wanitzek gesehen und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Doch der Video-Assistant-Referee intervenierte. Gerach sah sich die Szene noch einmal auf dem Bildschirm an und erkannte, dass Wanitzek viel zu leicht abgehoben war. Und so nahm er den Strafstoß zurück. Für den SCP war es längst eine einzige Abwehrschlacht. Entlastungsangriffe? Fehlanzeige! "Wir haben nach Wiederanpfiff abwartender gespielt und dem Gegner dabei zu viel Raum gegeben. Ganz offensichtlich hat das nicht nur die Gastgeber wiederbelebt, sondern unseren eigenen Rhythmus empfindlich gestört", monierte Wohlgemuth. Der KSC sollte in der Schlussphase aber nicht mehr zu Großchancen kommen. Mit einer Ausnahme: So zwang Hofmann den Paderborner Keeper Jannik Huth in der 90. Minute zu einer Glanzparade. Erst in der Nachspielzeit verbuchte Joker Kai Pröger die erste SCP-Torgelegenheit in Hälfte zwei. Dann war Feierabend - und der fünfte Auswärtssieg in Folge perfekt. "Letztlich haben wir uns in dieser für die Zuschauer sehr attraktiven Partie verdient durchgesetzt", bilanzierte Sportchef Wohlgemuth. Dessen Team trifft nun am kommenden Samstag, 6. November, um 13.30 Uhr auf Liga-Schlusslicht FC Ingolstadt, das am Sonntag mit 0:3 gegen Regensburg verlor. Dann will der SCP endlich den zweiten Heimsieg der Saison einfahren. Das Spiel zum Nachlesen im NW-Liveticker: (function(d, s, id) {var js,ijs=d.getElementsByTagName(s)[0];if(d.getElementById(id))return;js=d.createElement(s);js.id=id;js.src="//embed.scribblelive.com/widgets/embed.js";ijs.parentNode.insertBefore(js, ijs);}(document, 'script', 'scrbbl-js'));

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