Was den SC Paderborn derzeit so stark macht

Paderborn. So mancher Fan des SC Paderborn hat sich womöglich bereits die aktuelle Zweitliga-Tabelle rahmen lassen. Dort wird der SCP nämlich erstmals in seiner Vereinsgeschichte als Spitzenreiter dieser Spielklasse geführt. Mit 16 erzielten Treffern stellen die Paderborner zudem die gefährlichste Offensive der Liga, die hierbei die beste Chancenverwertung vorweisen kann. Und mit 14 Punkten aus den ersten sieben Spielen hat das Team von Trainer Lukas Kwasniok einen weiteren Zweitliga-Vereinsrekord aufgestellt. All das sind erstaunliche Zahlen einer neuformierten Mannschaft, die sich noch mitten in einem Entwicklungsprozess befindet. "Wir sind happy über die 14 Punkte. Aber das über 34 Spieltage aufrechtzuerhalten, ist eine Herkulesaufgabe. Wir nehmen das gerne mit, aber unsere aktuelle Tabellensituation entspricht nicht unserem Gesamtetat", sagt Lukas Kwasniok und fügt an: "Wir fighten weiter. Aber nun vom Aufstieg zu träumen, wäre der falsche Weg." Mit Stabilität, Mentalität und Qualität Auch Fabian Wohlgemuth plädiert ans gesamte Umfeld, auf dem Boden zu bleiben. "Wir haben jetzt 20 Prozent der Spiele absolviert und dürfen erfreulicherweise auf einen gelungenen Saisonstart zurückblicken", bilanziert der Sport-Geschäftsführer, "aber unser Ziel ist es, den Profifußball in Paderborn dauerhaft zu festigen. Langfristig gehört dazu eine realistische Erwartungshaltung. Es wird uns sicherlich nicht helfen, unsere Zielsetzung von Spieltag zu Spieltag neu zu justieren." Und so spricht auch der Cheftrainer lieber von einer "schönen Momentaufnahme". "Wir wissen, dass in dieser Saison auch noch andere Zeiten kommen können", betont Kwasniok. Doch momentan befindet sich sein Team in einer Phase, in der eine Menge klappt. "Die Jungs sind fleißig und lassen ihr Herz auf dem Platz. Wir haben eine gute Stabilität, Mentalität und Qualität. Und die Brust wird breiter", so Paderborns Coach. Unterschiedliche Spielertypen machen es dem Gegner schwer Vor allem auswärts sorgen seine Schützlinge derzeit für Furore. Die vergangenen drei Spiele in der Fremde gewann der SCP allesamt mit drei Toren Differenz. Die besagten Partien sind auch der beste Beweis dafür, dass Kwasniok gerade in der Offensive über zahlreiche Optionen verfügt. Beim 4:1-Sieg in Bremen hatte der wuchtige Felix Platte sein Zweitliga-Startelfdebüt für Paderborn gefeiert. Beim 3:0 in Dresden rückte der dynamische Kai Pröger in die Anfangsformation. Und beim jüngsten 4:1-Erfolg in Aue durfte der abgezockte Routinier Marco Stiepermann erstmals von Beginn an ran. Ergebnis: Platte, Pröger und Stiepermann schnürten jeweils einen Doppelpack. Bei dermaßen unterschiedlichen Spielertypen weiß der Gegner somit kaum, was auf ihn zukommt. Hinzu kommt die hohe taktische Variabilität. "Wir haben viel Qualität in der Breite. Das ist für einen Trainer äußerst angenehm. Wir sind gerade in der Offensive schwer zu kontrollieren", sagt Kwasniok. Vor allem wegen Sven Michel hat so mancher Kontrahent zuletzt einen Kontrollverlust erlitten. Der 31-jährige SCP-Stürmer präsentierte sich auch am Sonntag in Aue in Topform, obwohl er in den Tagen zuvor erhebliche Achillessehnenprobleme gehabt hatte. Trainerwechsel in Kiel Michel traf in sechs der vergangenen sieben Pflichtspiele und glänzte obendrein in seiner Paraderolle als unermüdlicher Arbeiter. "Sven ist einfach ein geiler Typ. Ich kann nur dankbar sein, so einen Spieler im Kader zu haben", lobt Lukas Kwasniok seinen Torjäger. Als Gast der TV-Sendung "Doppelpass 2. Bundesliga" legte der SCP-Coach am Montagabend auf Sport1 noch einen lockeren Spruch nach: "Wenn ich einem meiner Spieler meine Frau anvertrauen müsste, damit er auf sie aufpasst, dann wäre das Sven Michel." Unmittelbar vor dieser Live-Sendung hatte Kwasniok erfahren, dass Ole Werner als Trainer von Holstein Kiel zurückgetreten ist. Assistent Dirk Bremser übernimmt als Interimscoach. "Das ist eine überraschende und auf den ersten Blick schwer nachvollziehbare Nachricht. Ole ist ein Toptrainer, der top zu diesem Verein gepasst hat", so der SCP-Coach, dessen Team an diesem Samstag, 25. September, in der heimischen Benteler-Arena gegen eben jene Kieler spielt. "Der freie Dienstag ist damit für unser Trainerteam gestrichen. Es gilt die Herausforderung anzunehmen, sich auf neue Dinge und neue Ideen des Interimscoaches einzustellen. Das macht die Sache für uns nicht einfacher", erklärte Kwasniok.

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