Paderborn. Der SC Paderborn setzte am Sonntag ein dickes Ausrufezeichen, feierte einen glanzvollen 4:1 (3:0)-Sieg bei Werder Bremen und sorgte damit für Alarmstimmung beim Gegner. So herrscht beim Erstliga-Absteiger von der Weser spätestens nach diesem Debakel ganz dicke Luft. Im Folgenden haben wir einige Pressestimmen zu dieser denkwürdigen Zweitligapartie zusammengestellt.
Kicker
Werders Anhänger auf den Rängen waren so wankelmütig wie die Profis auf dem Rasen. Die Stimmung schwankte zwischen Wut gegen den Sportchef („Baumann raus") und Häme („Oh, wie ist das schön") – Einhelligkeit hingegen herrscht bei der Bestandsaufnahme: In dieser personellen Zusammenstellung ist der Bundesligaabsteiger auch im Unterhaus nicht konkurrenzfähig. Die 90 Minuten vom Sonntag kamen einem Hilferuf gleich. (...) Spätestens nach dem Waterloo gegen die Ostwestfalen steht Werder das Wasser nicht nur finanziell bis zum Hals, sondern auch sportlich.
Deutsche Presse-Agentur (dpa)
Mit einer desaströsen Vorstellung wurde Bundesliga-Absteiger Werder Bremen am Sonntag beim 1:4 (0:3) gegen den SC Paderborn vorgeführt. (...) Die Anfang-Elf war sichtlich angeschlagen, Fehler gab es fast im Minutentakt. (...) Bremens Offensive fand fast gar nicht statt. Niclas Füllkrug ist weiter im Formtief, Alternativen gibt es nicht. (...) Der Ärger in der Bremer Arena wuchs wegen der Vorstellung auf dem Rasen. Die Verunsicherung wurde immer größer.
Bild-Zeitung
Nach diesem peinlichen Debakel haben viele Fans von Werder endgültig die Schnauze voll! 1:4 (0:3) gegen den bisher sieglosen SC Paderborn. Abgeschossen und dabei vom Gegner und von den eigenen Fans lächerlich gemacht. (...) Für viele der 19.000 Fans ist vor allem Manager Frank Baumann der Hauptschuldige an der Misere. Immer wieder ertönen lautstarke „Baumann raus!"-Rufe und Pfiffe. Gegen Ende des Spiels werden sogar noch „Wieder alles im Griff" von Jürgen Drews und „Oh, wie ist das schön..." gesungen. Wann hat es das einmal im Weserstadion gegeben?
Sport-Informations-Dienst (sid)
Planlos, ratlos, ideenlos: Beim Bundesliga-Absteiger Werder Bremen hat sich die sportliche Krise dramatisch verschärft. Eine Woche nach dem Pokal-K.o. beim Drittligisten VfL Osnabrück verloren die Hanseaten ihr Liga-Heimspiel gegen den SC Paderborn nach einem über weite Strecken desaströsen Auftritt mit 1:4. (...) In dieser Verfassung müssen die Bremer keinen Gedanken an einen sofortigen Wiederaufstieg verschwenden. (...) Besonders in der ersten Halbzeit wurden die Norddeutschen nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. (...) Die 300 mitgereisten Paderborn-Fans hatten Oberwasser und sangen: "Einer geht noch, einer geht noch rein."
Deichstube
Was es werden sollte? Der erste Heimsieg nach 170 Tagen Durststrecke. Und was es letztlich wurde? Ein Debakel, wie es der SV Werder Bremen in dieser Form schon lange nicht mehr erlebt hat! (...) Zwar begannen die Hausherren schwungvoll und verzeichneten durch einen Kopfball von Kapitän Ömer Toprak die erste Chance der Partie (2.), danach fiel Werder aber regelrecht auseinander. Plötzlich ging nichts mehr, kam kein Querpass mehr an, sodass die Paderborner selbst davon überrascht gewesen sein dürften, wie einfach es ihnen der Gegner machte. (...) Es ging irgendwann nur noch um Schadensbegrenzung. Am dritten Spieltag. Zu Hause. Gegen den SC Paderborn. In der Schlussphase meldeten sich die Werder-Fans dann doch noch einmal zu Wort. Sie sangen: „Oh, wie ist das schön." Und damit war wirklich alles gesagt.
NDR online
Bei den ersten beiden Paderborner Treffern war die Abwehr der Grün-Weißen völlig indisponiert und ließ Platte sträflich viel Platz. Doch damit begann der nachmittägliche Albtraum für den Bundesliga-Absteiger und seine Anhänger erst so richtig. Mit der verletzungsbedingten Auswechslung von Toprak (26.) verlor die ohnehin schon verunsicherte Defensive ihren Anker. Und die Gäste nutzten ihre Chancen gnadenlos aus. (...) Auch im zweiten Durchgang wurden die Schwächen im Bremer Spiel schonungslos aufgezeigt: Defensiv wackeln die Norddeutschen, sobald schnell gespielt wird. Und offensiv fehlt die nötige Qualität und Durchschlagskraft. Das 1:4 war am Ende leistungsgerecht.
Nordwest-Zeitung (Kolumne)
Das nennt man wohl einen Wirkungstreffer. Werder taumelt, Werder wankt. Gegen Paderborn gab es mal so richtig Fratzengeballer. In Düsseldorf sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekommen und gegen Osnabrück haben auch die Fans noch mal eins zugedrückt und die positiven Ansätze gesehen. Nach dem 1:4 und den Pfiffen im Weserstadion sind beide Augen zugeschwollen. Und vor uns tänzelt Sven Michel und ruft „I am the Greatest!" Zugegeben, das Bild vom angeschlagenen Boxer ist etwas bemüht. Aber Fakt ist: So auf die Fresse bekommen tut auch in der Zweiten Liga weh.