Warum sich SCP-Coach Lukas Kwasniok nicht gegen Covid-19 impfen lässt

Paderborn. Der Druck auf Nicht-Geimpfte nimmt zu. Die Politik diskutiert über Einschränkungen für diesen Personenkreis oder gar über eine generelle Impfpflicht. Fußball-Klubs überlegen, künftig nur Geimpfte und Genesene in die Stadien zu lassen. Und die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat unlängst in ihrem "Rundschreiben Nr. 20" ihre 36 Mitgliedsvereine durch die Blume aufgefordert, ihren Arbeitnehmern noch einmal ins Gewissen zu reden. Ein Großteil der Spieler, Trainer und Betreuer des SC Paderborn ist bereits gegen Covid-19 geimpft. Chefcoach Lukas Kwasniok zählt allerdings nicht dazu. Der 40-Jährige will sich nicht impfen lassen. "Ich weiß, dass ich damit auch Kritik ernte. Aber es ist meine private Entscheidung, die nicht zuletzt aus meiner grundlegenden Einstellung zum Leben resultiert", sagt Kwasniok und fügt an: "Ich hoffe, dass meine Entscheidung respektiert wird. Und ich würde mir wünschen, dass wir alle entspannter und differenzierter mit dem Thema umgehen." "Jeder sollte frei entscheiden" Dem SCP-Coach ist klar, dass er damit aneckt. "Aber man sollte solche Entscheidungen treffen können, ohne gleich in irgendwelche Schubladen gesteckt zu werden", betont Kwasniok. So sei er kein Corona-Leugner. Zudem distanziert er sich von der Querdenker-Szene. "Ich finde einfach, dass jeder frei entscheiden soll. Ich bin 40 und kerngesund. Wenn ich 65 wäre, würde die Welt sicher anders aussehen, wenngleich ich weiß, dass ich auch mit 40 schwerer erkranken kann. Aber am Ende ist es für mich eine Risikoabwägung. Und letztlich stehe ich mit dieser Haltung ja nicht alleine da", sagt Paderborns Trainer. Sein direkter Vorgesetzter akzeptiert diese Entscheidung. "Ich kann hier an dieser Stelle ausschließlich für mich sprechen und sagen, dass ich sehr gute persönliche, aber auch im Interesse der Gemeinschaft liegende Gründe sehe, sich impfen zu lassen. Genauso gut aber kann ich es auch nicht kategorisch ablehnen, wenn jemand zu einer anderen Einschätzung kommt", betont SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth und ergänzt: "Das Recht auf Selbstbestimmtheit in unserem Land ist ein hohes Gut. Es wird nicht unser Vorteil sein, wenn wir versuchen, diese Freiheit durch Zwang und Gruppennorm zu ersetzen." DFL erhöht den Druck Auch die DFL fordert keine Impfpflicht für Spieler, Trainer und Betreuer. Allerdings erhöht die Ligaführung auf etwas subtile Art und Weise den Druck. "Es steht jedem frei, sich nicht impfen zu lassen. (...) Es sollte aber im gemeinsamen Interesse liegen, die Leistungsfähigkeit der Clubs als Arbeitgeber nicht zu gefährden und einem negativen Einfluss auf den sportlichen Wettbewerb im Sinne der Solidargemeinschaft vorzubeugen", heißt es im aktuellen Rundschreiben an die Vereine. Zugleich bittet die DFL-Geschäftsführung, dass die Vereine "weiterhin den intensiven Dialog insbesondere mit ihren Spielern suchen, ob und wie mit den pandemiebedingten Herausforderungen umzugehen ist." So waren auch in den vergangenen Wochen diverse Fußballprofis positiv getestet worden. In der 2. Bundesliga erwischte es den SV Darmstadt. In der 3. Liga mussten zwei Spiele des MSV Duisburg abgesagt werden. Für ungeimpfte Spieler ergibt sich künftig ein neues Risiko. Geimpfte und genesene Akteure müssen nun nämlich nicht mehr an den regelmäßigen Testungen teilnehmen. Doch auch geimpfte Spieler können theoretisch das Virus übertragen. SCP kann mit 6.000 Zuschauern planen Die Impfquoten bei den Fußball-Profiklubs sind geheim. Laut Kicker-Sportmagazin sind derzeit nur die Kader des 1. FC Köln, FC Augsburg, Karlsruher SC und Holstein Kiel vollständig durchgeimpft. Der 1. FC Köln hat sich zudem für eine rigorose Maßnahme entschieden. So dürfen nur noch geimpfte und genesene Fans ins RheinEnergie-Stadion. Beim SC Paderborn existieren keine solchen Pläne. Ab der Inzidenzstufe 2, in die der Kreis Paderborn am kommenden Samstag, 14. August, rutschen dürfte, sind in NRW allerdings ohnehin nur noch maximal 1.000 getestete Zuschauer zugelassen. Darüber hinaus dürfen die Stadien dann zu einem Drittel mit Geimpften und Genesenen gefüllt werden. In Paderborn können folglich insgesamt 6.000 Fans in die Benteler-Arena. Exakt so viele Zuschauer dürfen nun auch das kommende Heimspiel gegen den FC St. Pauli (Samstag, 21. August, 13.30 Uhr) sehen. Die Behörden vor Ort haben bereits grünes Licht gegeben. Nähere Informationen will der SCP an diesem Mittwoch bekanntgeben. Einen Tag später soll die erste Vorverkaufsphase starten, in der zunächst die Dauerkarten-Inhaber der Saison 2019/20 zuschlagen können.

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