Garderen. Neun Tage am Stück hatten die Zweitliga-Kicker des SC Paderborn zuletzt trainiert. Hinzu kamen die drei Testspiele gegen Hannover 96, Borussia Dortmund II und den SV Meppen. Beim 5:1-Erfolg gegen Meppen mussten die SCP-Akteure am Mittwochabend im Trainingslager im niederländischen Garderen sogar über 120 Minuten ran. Entsprechend leer war anschließend der Tank. Und so gönnte Cheftrainer Lukas Kwasniok seinen Schützlingen am Donnerstag einen Tag zum Durchschnaufen.
So stand am Vormittag ein lockeres Training mit kleineren Spielformen auf dem Programm, ehe der SCP-Tross am Nachmittag einen willkommenen Abstecher ins 70 Kilometer entfernte Amsterdam machte. Dort stand unter anderem eine Bootsfahrt durch die Grachten auf dem Programm, bei der Paderborns Fußballer unter sich blieben. Das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga muss schließlich eingehalten werden.
Ananou muss vorzeitig abreisen
Chris Führich war allerdings weder nach Training noch nach Sightseeing zu Mute. Der SCP-Flügelspieler hatte beim Aufstehen am Donnerstagmorgen vielmehr eine böse Überraschung erlebt. "Chris ist der Schmerz in den Rücken gefahren. Er hat es kaum bis zur Massagebank geschafft und er bewegt sich wie ein alter Mann", berichtet SCP-Coach Kwasniok. Während Führichs Teamkollegen auf dem Trainingsplatz in Garderen ihr Tagewerk verrichteten, ließ sich der vom VfB Stuttgart umworbene 23-Jährige somit im Hotel behandeln. Wann er wieder ins Training einsteigen kann, ist unklar.
Gleiches gilt für Frederic Ananou, der sich vor knapp zwei Wochen beim 5:1-Testspielsieg gegen Verl am rechten Sprunggelenk verletzt hatte. Der Rechtsverteidiger fuhr zwar mit ins Trainingslager, kehrte am Mittwoch dann aber doch frühzeitig nach Paderborn zurück. "Strukturell ist nichts kaputt, aber die Schmerzen lassen bei Freddy einfach nicht nach. Er kann derzeit noch nicht einmal laufen", erklärt Lukas Kwasniok mit Blick auf seinen 23-jährigen Abwehrspieler, der sich in Paderborn nun zudem einer Zahnbehandlung unterziehen wird.
Mit Johannes Dörfler, der im Test gegen Meppen passen musste, fällt derzeit noch ein weiterer Rechtsverteidiger aus. Der Mann mit dem Spitznamen "Jojo" hatte im Training in einem Zweikampf mit Marcel Mehlem einen folgenschweren Ausfallschritt gemacht und klagt seitdem über Adduktorenprobleme. Ob er am Samstag, 10. Juli, zum Abschluss des Trainingslagers im nicht-öffentlichen Testspiel gegen Ajax Amsterdam mitwirken kann, ist daher fraglich.
SCP-Spieler dürfen auf freie Tage hoffen
Youngster Justus Henke sammelte dagegen zuletzt reichlich Testspiel-Praxis. Der 20-Jährige durfte als sogenannter Perspektivspieler mit nach Garderen reisen. Das war ursprünglich nicht geplant. Es ist vielmehr der Lohn für die starken Leistungen, die der Innenverteidiger in den ersten beiden Trainingswochen gezeigt hatte.
"Justus adaptiert schnell, ist sehr aufmerksam und setzt die Dinge gut um", lobt Kwasniok den jungen Innenverteidiger, der 2014 vom Delbrücker SC in die Nachwuchsabteilung des SCP gewechselt war. "Justus hat gerade in den vergangenen zwei, drei Tagen einen Quantensprung innerhalb des Teams gemacht. Auch gegen Meppen hat er ein sehr ordentliches Spiel absolviert", urteilt Paderborns Coach über Henke, der folglich wohl auch in den kommenden Wochen weiter bei den Profis mittrainieren darf.
Vielleicht kommt der Jungspund ja sogar am Samstag gegen Ajax zum Einsatz, wenngleich Kwasniok mit Blick auf den nahenden Zweitliga-Saisonstart dann in erster Linie seine potenziellen Stammkräfte aufs Feld schicken will. Nach der besagten Partie dürfte sich Paderborns neuer Trainer übrigens wieder in Gönnerlaune präsentieren. "Wenn beim Test gegen Amsterdam nicht alles in die Hose geht, werde ich die Jungs wohl erst am Dienstagnachmittag wieder zum Training bitten", kündigt Lukas Kwasniok an.