Für den SC Paderborn ist gut diesmal nicht gut genug

Hamburg/Paderborn. "Wir haben das bekommen, was wir erwartet hatten. Wo Paderborn draufsteht, ist eben auch Paderborn drin", sagte HSV-Coach Daniel Thioune. Seine Mannschaft hatte soeben einen 3:1 (2:1)-Heimsieg gegen den SC Paderborn eingefahren, musste dafür aber schon ihre Bestleistung abrufen. Beide Teams hatten sich am Samstag ein hochklassiges Zweitliga-Duell geliefert, insgesamt 35 Torschüsse abgegeben und satte 242 Kilometer abgespult. Am Ende lautete das Fazit: Paderborn war gut, doch der Hamburger SV war einfach besser. "Wenn du so ein Spiel gewinnen willst, darfst du gewisse Sachen nicht machen", konstatiert Steffen Baumgart. Der SCP-Coach hatte dabei nur bedingt die beiden Standardsituationen im Blick, die Moritz Heyer (8.) und Sonny Kittel (22.) für eine frühe Hamburger 2:0-Führung genutzt hatten. Und ganz gewiss meinte Baumgart nicht den Kittel-Treffer zum 3:1-Endstand (53.). "Der war einfach überragend herausgespielt. Ich möchte die Mannschaft sehen, die das verteidigt bekommt", so Paderborns Cheftrainer. Der 49-Jährige ärgerte sich zum einen vielmehr darüber, dass seine Schützlinge die ersten zehn Minuten der Partie völlig verschlafen hatten. Zum anderen ließen die Klarheit und Effizienz im Spiel nach vorne (mal wieder) zu wünschen übrig. Tolle Moral, löchrige Mauer "Mit ein wenig mehr Cleverness hätten wir uns noch weitaus mehr Chancen herausspielen können, denn der HSV hat die Räume angeboten", erklärt Baumgart. Doch letztlich sollte es nur zum 1:2-Anschlusstreffer (41.) durch Sven Michel langen. Dieser fiel in der stärksten Paderborner Phase, die aus Sicht der Gäste leider durch den Halbzeitpfiff unterbrochen wurde. Doch auch nach dem 1:3-Nackenschlag steckte der SCP nicht auf. Dennis Srbeny hatte gleich drei Chancen, um auf 2:3 zu verkürzen. "Das Ergebnis ist sicherlich bedauerlich. Der Auftritt unserer Elf aber war es absolut nicht", bilanziert Paderborns Sportchef Fabian Wohlgemuth. "Wir haben zuletzt gezeigt, dass wir gegen Spitzenmannschaften wie Fürth, Kiel und Hamburg bestehen können. Aber es muss halt schon vieles richtig laufen, wenn wir gegen diese Teams gewinnen wollen", betont SCP-Innenverteidiger Uwe Hünemeier. Doch das tat es am Samstag nicht. Eine Menge schief lief beispielsweise in der 22. Minute. Da hatte Sonny Kittel einen 28-Meter-Freistoß Richtung Paderborner Gehäuse gefeuert. Die Zwei-Mann-Mauer um Chris Führich und Christopher Antwi-Adjei drehte sich weg und riss damit die entscheidende Lücke zum 2:0 auf. "Eigentlich heißt es: Kopf raus, Brust raus. Die Jungs wissen, das sie da nicht gut ausgesehen haben. Das muss beim nächsten Mal besser werden", so Hünemeier. Auch der 35-jährige SCP-Routinier bemängelt die fehlende Effektivität. "Wir müssen vor dem gegnerischen Tor kaltschnäuziger werden", fordert Hünemeier. Ein Blick in die Statistik gibt ihm recht. So hat Paderborn in dieser Saison bereits 246 Torschüsse abgegeben. Damit liegt das Baumgart-Team vor den Topklubs aus Hamburg (228), Bochum (240) und Kiel (208). Doch unterm Strich stehen nur 24 Treffer zu Buche. Nur sechs Teams schossen noch weniger Tore. "24 Treffer sind nach 19 Spielen einfach zu wenig", urteilt Hünemeier. Vergleiche mit den Topklubs hinken Und so steht der SCP derzeit halt nur im Zweitliga-Mittelfeld, wobei das Wörtchen "nur" den Cheftrainer stören dürfte. "Wir sind ein normaler mittelmäßiger Zweitligist, der sich gerade etwas aufbaut", sagt Steffen Baumgart. Vergleiche mit den Spitzenteams der Liga würden daher hinken. "Der HSV oder auch Fürth haben zwei, drei Jahre gebraucht, um solche Leistungen wie jetzt zu bringen. So weit sind wir noch nicht. Das muss man neidlos anerkennen. Aber wir arbeiten hart, um dort hinzukommen. Und wir haben schon große Fortschritte gemacht", betont Steffen Baumgart. Auf dessen Team wartet nun eine noch größere Herausforderung. So steht an diesem Dienstag, 2. Februar, das DFB-Pokal-Achtelfinale bei Borussia Dortmund (20.45 Uhr, live in der ARD) auf der Agenda. Das nötige Selbstvertrauen ist da. "Die Art und Weise, wie wir in den letzten Wochen Fußball gespielt haben, macht uns Mut für die nächsten Spiele", sagt SCP-Kapitän Sebastian Schonlau. Und Teamkollege Sven Michel, der mit einem Doppelpack bereits den 1. FC Union Berlin aus dem DFB-Pokal gekegelt hatte, erklärt: "Wir sind bereit für Dortmund."

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