Analyse: SCP-Profis erarbeiten sich die Liga zurück

Paderborn. Nach fünf Zweitliga-Spieltagen hat der SC Paderborn fünf Punkte auf dem Konto. Das ist für einen Erstliga-Absteiger kein Ruhmesblatt. Doch die Richtung stimmt. Seit drei Spielen ist das Team von Trainer Steffen Baumgart ungeschlagen. Und was noch wichtiger ist: Der SCP hat die Liga angenommen und zeigt das, was in dieser Spielklasse besonders gefragt ist. Einsatzwillen, Laufbereitschaft, Zweikampfstärke. Das war auch am Sonntag der Fall, als die Baumgart-Schützlinge dank harter Arbeit ein 1:1 (1:1) beim SV Sandhausen ergatterten. Gegen einen spielerisch limitierten, aber physisch enorm starken Gegner bewies der SCP, dass er in Liga zwei angekommen ist. Anders als beispielsweise der mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartete Mitabsteiger Fortuna Düsseldorf, bei dem derzeit vieles im Argen liegt. Die Paderborner aber wollen einfach eine möglichst sorgenfreie Spielzeit absolvieren, sofern das in Coronazeiten überhaupt möglich ist. Und dabei befinden sie sich zumindest sportlich auf einem guten Weg. Probleme gegen tief stehende Gegner "Die Jungs haben wieder gezeigt, was ich in Sachen Mentalität von ihnen erwarte", sagt SCP-Coach Steffen Baumgart mit Blick auf das "Kampfspiel" in Sandhausen, in dem seine Mannschaft auf einen extrem tief stehenden Gegner getroffen war. Das war auch schon bei der 0:1-Auftakt-Niederlage in Kiel und teilweise auch beim 0:0 in Heidenheim der Fall gewesen. Und in diesen drei Auswärtsspielen hatte sich der SCP schwer getan, klare Torchancen herauszuspielen. "Es ist halt extrem schwierig, wenn sich die gegnerische Mannschaft so tief hinten reinstellt. Aber auf solche Spiele müssen wir uns auch künftig einstellen und Lösungen finden", sagt Baumgart. In Sandhausen nahmen seine Schützlinge die knifflige Aufgabe in der ersten Hälfte auch durchaus intelligent in Angriff. Der SCP hatte das Spiel im Griff, bewies Geduld und ging durch einen umstrittenen Handelfmeter nach 28 Minuten in Führung. "Umso ärgerlicher ist es, wenn du diese Führung so schnell wieder aus der Hand gibst", sagt Paderborns Coach mit Blick auf die 37. Minute, in der Sandhausen nach einem langen Einwurf das 1:1 markierte. Der breite Kader macht Hoffnung Die Hausherren konnten anschließend wieder hinten dicht machen. Die Gäste wiederum sollten nach dem Wechsel nicht mehr die spielerischen Mittel finden, um Sandhausens Abwehrbollwerk zu knacken. "Viele haben nicht auf dem Schirm, dass junge Spieler wie Justvan, Führich oder Schallenberg letzte Saison noch in der Regionalliga gekickt haben. Und ein Dörfler spielt gerade erstmals seit zwei Jahren wieder über einen längeren Zeitraum Fußball", betont Baumgart und plädiert für Geduld. "Diese Jungs müssen sich entwickeln. Und das tun sie", sagt der SCP-Trainer und verweist auf das Beispiel Julian Justvan. Der hatte in seinen ersten beiden Zweitligapartien gerade einmal 20 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen. In Sandhausen waren es nun 60 Prozent. "Julian arbeitet sich immer besser in die Spiele hinein", so Baumgart. Der Optimismus des Cheftrainers wird zudem aus der Tatsache gespeist, dass ihm nun auf fast allen Positionen mehr Optionen zur Verfügung stehen. In Sandhausen brachte Baumgart beispielsweise die nachverpflichteten Offensiv-Akteure Marco Terrazzino, Prince Osei Owusu und Marcel Heller in die Partie. Zudem fehlten noch Leistungsträger wie Sebastian Vasiliadis und Christopher Antwi-Adjei. "Wir haben einen sehr interessanten Kader", urteilt Steffen Baumgart, dessen Team bislang mit allen fünf Gegnern auf Augenhöhe war. Der SCP war damit aber auch in keinem einzigen Spiel deutlich überlegen. Dies dürfte sich am kommenden Samstag, 31. Oktober, nicht ändern, wenn der Tabellenvierte Jahn Regensburg um 13 Uhr in der Paderborner Benteler-Arena gastiert. Dann ist wieder harte Arbeit gefragt.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann