SC Paderborn

SC Paderborn verliert nach 2:0-Führung gegen Lübeck

Der Erstliga-Absteiger verspielt gegen den Drittliga-Aufsteiger im letzten Test der Vorbereitung leichtfertig einen Sieg. Eine Woche vor dem Pflichtspiel-Start kann der SCP somit kein Selbstvertrauen tanken.

SCP-Neuzugang Pascal Steinwender (r.), der sich hier gegen VfB-Kapitän Tommy Grupe durchsetzt, zählte in der ersten Hälfte zu den Paderborner Aktivposten. | © Ulrich Petzold

Frank Beineke
06.09.2020 | 06.09.2020, 17:58

Paderborn. Wenn nach einer misslungenen Generalprobe eine glanzvolle Premiere folgt, dann können sich die Fans des SC Paderborn schon einmal auf einen souveränen DFB-Pokal-Erstrundenerfolg beim SC Wiedenbrück freuen. Denn eine Woche vor dem besagten Pokalspiel (Sonntag, 13. September, 15.30 Uhr in Gütersloh) sollte der Erstliga-Absteiger seine letzten beiden Testspiele der Vorbereitung verlieren. 20 Stunden nach der 0:1-Niederlage beim Zweitligakonkurrenten Fortuna Düsseldorf setzte es am Sonntagvormittag eine 2:3 (0:0)-Heimpleite gegen Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck. Dabei sollte der SCP in den letzten 20 Minuten eine 2:0-Führung verspielen.

"Wir haben ein Spiel, das wir unter Kontrolle hatten, aufgrund eigener Fahrlässigkeit aus der Hand gegeben", ärgerte sich Steffen Baumgart. Paderborns Cheftrainer hatte dabei wie angekündigt im Vergleich zum Test in Düsseldorf eine komplett neue Startelf auf den grünen Rasen der heimischen Benteler-Arena geschickt. Sechs Reservisten vom Samstag und fünf Akteure, die auf die Reise an den Rhein verzichtet hatten, durften von Beginn an ran. Und so erhielten vornehmlich Spieler aus der zweiten Reihe die Gelegenheit, Pluspunkte zu sammeln.

SCP ist erst ab Minute 25 im Spiel

Nutzen konnten dies in der ersten Hälfte vor allem der agile Flügelstürmer Pascal Steinwender sowie Linksverteidiger Jesse Tugbenyo, der durch Zweikampfstärke und gute Offensivaktionen bestach. In den ersten 25 Minuten waren es allerdings in erster Linie die Lübecker, die Akzente setzten. So spielte der Drittliga-Aufsteiger gegen die neuformierte SCP-Elf munter nach vorne.

VfB-Kapitän Tommy Grupe hatte per Kopf die erste Chance (6.). Seine Teamkollegen Marvin Thiel (7./19.) und Thorben Deters (20.) kamen ebenfalls gefährlich zum Abschluss. Und in Minute 26 verhinderte SCP-Innenverteidiger Uwe Hünemeier mit einer riskanten Grätsche gegen Patrick Hobsch das 0:1. Die Hausherren waren bis dato lediglich in der 13. Minute gefährlich vor das Lübecker Tor gekommen, als Antony Evans nach einem feinen Zuspiel von Marlon Ritter eine Großchance vergab.

Zwischen der 25. und 70. Minute dominierte dann allerdings der Zweitligist von der Pader. Chris Führich hätte den SCP dabei zwingend in Führung bringen müssen. Nach einem sehenswerten Angriff über Ritter und Steinwender bugsierte der Neuzugang von Borussia Dortmund II das Leder zunächst aus vier Metern übers leere Tor (28.). Sechs Minuten später kam Führich nach einer Steinwender-Hereingabe erneut zum Abschluss, doch diesmal wurde sein Schuss zur Ecke abgelenkt. Der mutig aufspielende Jesse Tugbenyo zwang unterdessen VfB-Keeper Lukas Raeder mit einem sehenswerten Versuch aus der Distanz zu einer Glanzparade (39.). Angesichts der starken Lübecker Anfangsphase ging das Remis zur Pause aber vollauf in Ordnung.

Nach 70 Minuten folgt der Bruch im SCP-Spiel

Zur zweiten Hälfte stellte Baumgart auf eine Dreierkette um. Youngster Adrian Oeynhausen kam für Johannes Dörfler und spielte gleich einen tödlichen Pass auf Ritter, der jedoch an Raeder scheiterte (50.). Fünf Minuten später war der Bann jedoch gebrochen: Christian Strohdiek war im Strafraum zu Fall gekommen. Sein Innenverteidiger-Kollege Uwe Hünemeier jagte den fälligen Elfmeter zum 1:0 in den rechten Winkel. Die Paderborner ließen nun Ball und Gegner laufen. Das 2:0 fiel prompt. Evans eroberte das Spielgerät und passte auf Führich. Die BVB-Leihgabe legte wiederum quer auf Evans, der gekonnt einnetzte (59.).

Die Gäste hatten in dieser Phase kaum noch Offensivaktionen, doch nach 70 Minuten war es mit der Paderborner Herrlichkeit vorbei. Denn mit groben Patzern brachten die Hausherren den VfB zurück ins Spiel. Den Anfang machte SCP-Akteur Dennis Jastrzembski, der Thorben Deters in der 71. Minute aus den Augen verlor. Der Lübecker ließ Paderborns Torwart-Neuzugang Moritz Schulze keine Chance und verkürzte auf 1:2. Der Treffer zeigte Wirkung. Nur sechs Minuten später hieß es 2:2. Ausgerechnet Tugbenyo sollte folgenschwer patzen. Der 19-jährige spielte einen zu kurzen Rückpass auf Schulze. VfB-Joker Lucas Wolf ging dazwischen und markierte den Ausgleich.

"Jesse war 70 Minuten lang richtig gut und hat eine Vorbereitung gespielt, die ihm keiner zugetraut hatte. Da ist es nicht tragisch, wenn er einmal den Ball nicht trifft", nahm Baumgart seinen blutjungen Innenverteidiger in Schutz. Weitaus ärgerlicher war für den Cheftrainer dann schon die 89. Minute, in der sein Team viel zu nachlässig verteidigte. Konsequenz: Sven Mende konnte aus 18 Metern abziehen und traf zum 3:2-Endstand für Lübeck. Und so endete eine eigentlich gelungene Sommervorbereitung mit zwei unnötigen Testspielpleiten.

SCP: Huth (46. Schulze) – Dörfler (46. Oeynhausen), Strohdiek (71. Rumpf), Hünemeier, Tugbenyo – Ritter, Schallenberg – Evans – Steinwender, Führich, Jastrzembski.
VFB: Raeder – Malone, Grupe, Rieble – Deters (82. Chana), Deichmann, Mende, Boland, Thiel (68. Rüdiger) – Hobsch (71. Wolf), Ramaj.
Tore:
1:0 Hünemeier (50., Foulelfmeter), 2:0 Evans (55.), 2:1 Deters (71.), 2:2 Wolf (77.), 2:3 Mende (89.).
Gelbe Karten:
Ritter - Malone.


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