Paderborns Stürmer Michel ist bereit für mehr

Paderborn. In den vergangenen beiden Spielzeiten war Sven Michel unumstrittene Stammkraft. Selbst wenn der Stürmer des SC Paderborn einmal angeschlagen war, setzte Chefcoach Steffen Baumgart oft auf die Dienste des gebürtigen Siegerländers. Schließlich weiß Baumgart, was er bei Michel bekommt: Der 29-jährige Angreifer ist ein Arbeitstier, das zudem Torgefahr ausstrahlt. Doch zuletzt fand sich Sven Michel vermehrt auf der Ersatzbank wieder. "Mit der Reservistenrolle komme ich mal gut, mal weniger gut zurecht. Manchmal bin ich schon etwas angefressen, denn ich bin Fußballer durch und durch. Und gerade in der Bundesliga kribbelt es dir in den Füßen", erklärt Michel, der in den ersten sieben Saisonspielen stets in der Anfangsformation gestanden hatte. Seitdem aber kamen nur noch zwei weitere Startelf-Einsätze dazu. Bei den Gastspielen in Freiburg und auf Schalke wartete er in der Rückrunde vergeblich auf einen Einsatz. Ansonsten wurde Michel stets eingewechselt. Starker Auftritt bei den Bayern Das war auch am vergangenen Freitag bei der 2:3-Niederlage in München der Fall, als er in der 53. Minute für den verletzten Streli Mamba in die Partie kam. Und der laufstarke Angreifer konnte Pluspunkte sammeln. So zeigte Michel gegen die Bayern das Durchsetzungsvermögen, das ihm in diversen anderen Bundesliga-Partien gefehlt hatte. Der 29-Jährige gewann 67 Prozent seiner Zweikämpfe, startete immer wieder geschickt in die Tiefe und erzielte mit dem 2:2-Ausgleich seinen dritten Saisontreffer. "Ein Bundesliga-Tor ist immer etwas ganz Besonderes. Und wenn du in München triffst, ist das Gefühl noch einmal extremer", berichtet Michel, der letztlich aber ebenso enttäuscht war wie seine Teamkollegen. "Das war kein schlechtes Spiel von uns, doch am Ende gab's wieder nur Schulterklopfer, von denen wir uns nichts kaufen können", bilanziert der SCP-Stürmer und blickt schon einmal auf die kommende Aufgabe: "Die Leistung, die wir gegen Bayern gezeigt haben, müssen wir jetzt auch in Mainz auf den Platz bringen." Michel erwartet defensive Mainzer Denn an diesem Samstag, 29. Februar, gastiert der SCP beim FSV Mainz 05. Paderborn könnte die Hausherren, die derzeit den ersten Nichtabstiegsplatz belegen, ganz tief in den Abstiegsstrudel hineinziehen und den Rückstand auf die Mainzer auf drei Punkte verkürzen. "Es wird aber ein ganz anderes Spiel als in München. Bei den Bayern hatten wir schon knapp hinter der Mittellinie die Räume. Mainz wird sicher kompakter stehen", prognostiziert Michel. Schon beim 2:1-Hinrunden-Sieg in Paderborn hatte der selbsternannte Karnevalsverein mit einer Defensiv-Taktik Erfolg. "Und warum sollten sie nicht auch zuhause so auftreten", fragt der 29-Jährige, der im Hinspiel gegen den FSV enttäuscht hatte und anschließend neun Partien auf den nächsten Startelf-Einsatz warten musste. Ob Michel am Samstag in die Anfangsformation rückt, wird wohl auch vom System abhängen. In einem 4-4-2 dürfte er gute Karten haben, um neben Dennis Srbeny im Angriff zu spielen. In einem 4-3-3 würde wohl Winterneuzugang Srbeny die Rolle des Stoßstürmers einnehmen. Sein Konkurrent ist dennoch einer seiner besten Kumpel. "Dennis und ich verstehen uns sehr gut", sagt Michel mit Blick auf seinen Teamkollegen, mit dem er in der Hinrunde der Drittliga-Saison 2017/18 ein kongeniales Sturmduo gebildet hatte. Michel und Srbeny verbuchten damals in 19 Spielen satte 18 Tore und 19 Assists. Und auch außerhalb des Platzes stimmte die Chemie. Endlich beschwerdefrei "Dennis war nur ein halbes Jahr in Paderborn. Aber es kam mir länger vor", sagt Michel. Seine Freude über Srbenys Rückkehr aus England sei groß gewesen. "Sowohl aus menschlicher als auch aus fußballerischer Sicht ist es wichtig, dass Dennis wieder hier ist", urteilt der Mann mit der Nummer elf. Dass der Srbeny-Transfer zugleich seine eigenen Startelf-Chancen deutlich geschmälert hat, nimmt Michel gelassen. "Das ist Fußball. Konkurrenz belebt das Geschäft", sagt der 29-Jährige, der in dieser Saison bereits durch die ein oder andere Blessur zurückgeworfen wurde. Vor drei Wochen klagte er beispielsweise über Probleme am Hüftbeuger. "Aber jetzt bin ich fit und fühle mich sehr gut", betont Michel, der dies in München unter Beweis stellte. "Ich bin bereit für mehr", ergänzt der SCP-Angreifer, der sich auf der Ersatzbank einfach nicht wohl fühlt. "Ich konnte Fußballer, die mit der Reservistenrolle zufrieden sind, nie verstehen", sagt Michel und hofft, dass er in Mainz sein 127. Pflichtspiel für Paderborn bestreiten darf. Und das möglichst von Beginn an.

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