Paderborn. Sie hatten erfrischend mutig aufgespielt, alles aus sich herausgeholt und zwei Mal einen Rückstand wettgemacht. Doch am Ende mussten die wackeren Erstliga-Kicker des SC Paderborn eine 2:3 (1:1)-Niederlage beim großen FC Bayern München unterschreiben. Statt Punkte für den Abstiegskampf gab es für den Aufsteiger anschließend wieder jede Menge Lob - vom Gegner, aber auch von den Medien. Im Folgenden gibt es einige Pressestimmen zum Spiel.
Kicker
"Es setzte die 15. Saisonniederlage, es fielen die Gegentore 48 bis 50, es bleiben 16 magere Pünktchen nach 23 Spieltagen. Die Schreckensbilanz des Tabellenletzten aus Paderborn, der dennoch so ganz anders daherkommt als viele andere Teams im Abstiegskampf. Skandale, Chaos, hitzige Trainerdiskussionen? Fehlanzeige beim SCP! Stattdessen hagelt es Bewunderung und warme Worte für das, was der Aufsteiger beinahe Woche für Woche abliefert. Das Problem: Die dringend benötigten Erfolgserlebnisse und Punkte gibt es dafür nicht - ein Klub zwischen Lob und Leid. (...) Paderborn verliert Spiele und gewinnt Fans."
Münchener Abendzeitung
"Nach dem 3:2-Arbeitssieg gegen den SC Paderborn herrschte beim FC Bayern vor allem ein Gefühl vor: Erleichterung. (...) Und bei vielen Bayern-Stars war eine Emotion herauszuhören, die im heutigen Profi-Fußball eher selten so zu hören ist: Bewunderung für den Gegner – in diesem Fall den Tabellenletzten der Bundesliga. (...) Der Sieg des Rekordmeisters war letztendlich knapp, aber verdient. Die Bayern hatten deutlich mehr vom Spiel und auch den Großteil der hochkarätigen Torchancen. Und dennoch: der Mut, mit dem das Tabellenschlusslicht beim großen Rekordmeister auftrat – dessen Kader laut „transfermarkt.de" etwa 30 Mal so viel wert ist wie der der Paderborner – dürfte so manchem neutralen Fußballfan ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben. Kein Mauern mit zehn Mann vor dem eigenen Tor, sondern frühes Anlaufen des Gegners. Nach den ersten beiden Führungstreffern der Bayern ergaben sich die Gäste nicht etwa ihrem Schicksal, sondern konterten fast umgehend mit dem Ausgleich."
Deutsche Presse-Agentur (dpa)
"Für Aufsteiger Paderborn war es vor 75 000 Zuschauern bis auf das bittere Ende ein großer Fußballabend. Ein Punktgewinn wäre für das couragiert aufspielende Team von Trainer Steffen Baumgart ein verdienter Lohn im Abstiegskampf gewesen. Zweimal machten die Ostwestfalen durch Dennis Srbeny und Sven Michel einen Rückstand wett. Der in München geborene und beim FC Bayern ausgebildete Torwart Leopold Zingerle hielt herausragend. „Es verfolgt uns die ganze Saison, dass wir die Punkte nicht holen", sagte der 25-Jährige frustriert. Trainer Steffen Baumgart sprach von „einem Riesenerlebnis" für seine Mannschaft und äußerte trotz der schwierigen Tabellensituation einen Wunsch. „Ich hoffe, wir sehen uns wieder", sagte er zu Kollege Flick bei der Pressekonferenz. „Ich hoffe es auch", entgegnete der Bayern-Coach."
11 Freunde
"Der Marktwert des SC Paderborn liegt laut einschlägigen Portalen bei 31 Millionen Euro, jener des FC Bayern bei 933 Millionen Euro. Paderborn ist Letzter, die Bayern Erster. Am Freitag hielt Paderborn lange ein Unentschieden, bis Robert Lewandowski kurz vor dem Ende doch noch zum 3:2-Sieg für die Bayern traf. Bereits im Hinspiel hatten die Paderborner mit exakt diesem Ergebnis knapp gegen den Rekordmeister verloren. Damit haben sie nicht nur gegen die Bayern vier Mal getroffen, sondern auch drei Mal gegen den BVB (3:3) und zwei Mal daheim gegen das Team aus Leipzig (2:3). (...) Natürlich bekommen Baumgart und der SC Paderborn für diese Werte keine Extra-Punkte, sondern nur Lob von allen Seiten. Aber was heißt schon „nur"? Selbst wenn die Ostwestfalen am Ende doch wieder in die Zweite Liga runter müssen, gehören sie schon jetzt zu Gewinnern dieser Saison. Weil man sich an ihre Auftritte und Courage erinnern wird. Es gab nicht viele Tabellenschlusslichter, die zum Auswärtsspiel in München reisen und die Abstöße kurz ausführen. Paderborn wollte nicht alle Bälle blind nach vorne schlagen oder die Zeit herunter laufen lassen. Paderborn wollte spielen, nach vorne verteidigen, ganz egal, ob da Spieler namens Jastrzembski oder Gjasula gegen Sternchen wie Thiago oder Coutinho antraten."
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)
"Ein Besuch in München ist immer mit hohen Erwartungen verbunden. „Wenn die Bayern ins Rollen kommen, wird’s ein Erlebnis. Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften der Welt", hatte der Paderborner Trainer Steffen Baumgart vor der Reise in den Süden erklärt und vorhergesagt: „Wenn es normal läuft, kriegen wir ein blaues Auge." Das traf zu, doch am Ende hatten auch die Bayern eines. (...) Ohne den zunächst geschonten Thomas Müller und den angeschlagenen Leon Goretzka wirkte der Favorit oft pomadig und unpräzise. (...) Der SCP blieb selbstbewusst und durch die Schnelligkeit seiner Angreifer gegen die improvisiert wirkende Dreierkette des Meisters gefährlich. (...) Die Paderborner verteidigten das Remis, das sie vom Tabellenende weggebracht hätte, mit Mann und Maus. Am Ende setzte sich aber doch noch die Offensivmacht des Meisters durch."
INFORMATION