Wilfried Finke wird posthum Ehrenpräsident des SC Paderborn

Paderborn. Sportlich war 2019 für den SC Paderborn ein herausragendes Jahr. Der sensationelle Durchmarsch in die Bundesliga sorgte zudem für die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins, der nach der Saison 2016/2017 noch vor dem sportlichen und finanziellen Aus gestanden hatte. Allerdings musste der SCP auch herbe Schicksalsschläge verkraften. Am 25. April 2019 starb Ehrenpräsident Bernhard Temming. Am 15. Januar war mit Wilfried Finke der Mann gestorben, der den SCP erst richtig auf Deutschlands Fußball-Landkarte gesetzt hatte. Und eben jener Wilfried Finke stand am Montagabend bei der SCP-Mitgliederversammlung im VIP-Zelt an der Benteler-Arena noch einmal im Mittelpunkt. So wurde Finke posthum zum Ehrenpräsidenten ernannt. Die 438 anwesenden Mitglieder bekundeten mit stehenden Ovationen eindrucksvoll ihre Zustimmung zu dieser Entscheidung. &bdquo;Diese Ehrung soll uns immer an die Ära eines außergewöhnlichen Präsidenten erinnern und uns animieren, den Verein in seinem Sinne weiterzuführen", erklärte SCP-Präsident Elmar Volkmann in seiner Laudatio. Von April 1997 bis Mai 2018 hatte Finke mit zwei kurzen Unterbrechungen seinen SCP geführt. &bdquo;Wilfried hat hochklassigen Fußball in Paderborn erst möglich gemacht", sagte Volkmann, der mit den Mitgliedern der Führungsgremien am Nachmittag noch das Grab des verstorbenen Ex-Präsidenten besucht hatte. Finke-Sohn nimmt Urkunde entgegen Am Abend übergab er dann die Ernennungsurkunde zum Ehrenpräsidenten an Wilfried Finkes Sohn Alexander. &bdquo;Wilfried Finke war ein großartiger und einzigartiger Unternehmer und ein beispielloser Unterstützer und Motor des SC Paderborn. Der Verein ist sein Lebenswerk. Und die Stadt Paderborn ist ihm zu großem Dank verpflichtet", lobte Paderborns Bürgermeister Michael Dreier den posthum Geehrten. An den Zahlen, die an diesem Abend präsentiert wurden, hätte auch der langjährige Präsident seine helle Freude gehabt. Zwar schloss die Zweitliga-Saison 2018/2019 mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 2,78 Millionen Euro. Doch darin enthalten sind unter anderem Abschreibungen in Höhe von knapp 3,42 Millionen Euro. "Letztlich haben wir damit einen operativen Gewinn erzielt", erklärt Aufsichtsrats-Chef Stefan Rees. Das Eigenkapitel der zum 1. Juli 2018 ausgegliederten SC Paderborn GmbH & Co. KGaA betrug zum Stichtag 30. Juni 2019 gut 2,12 Millionen Euro. SCP rechnet mit bis zu acht Millionen Euro Gewinn Die Ausgaben im Personalbereich stiegen in der Zweitliga-Serie im Vergleich zur Drittliga-Saison 2017/2018 um mehr als fünf Millionen Euro auf 13,6 Millionen Euro. Aufstiegs- und Punkteprämien wurden dabei gerne gezahlt. Zugleich wuchsen die Umsatzerlöse vor allem aufgrund der TV-Gelder um rund 15 Millionen Euro auf knapp 27 Millionen Euro. Noch weitaus erfreulicher aber sind die Prognosen für die Bundesliga-Spielzeit 2019/2020. Bei einem Gesamtumsatz von 45 bis 50 Millionen Euro rechnet der SCP mit einem Gewinn von sechs bis acht Millionen Euro. Das Eigenkapital der KGaA würde somit auf acht bis zehn Millionen Euro steigen. Verein und KGaA sind aber schon jetzt schuldenfrei. &bdquo;Durch Transfererlöse konnten wir die Darlehen in Höhe von 4,5 Millionen Euro bis zum 28. November 2019 vollständig zurückführen", berichtete Huschen. Und auch die Mitgliederzahlen sollten durch den Erstliga-Aufstieg nach oben schnellen. So stieg die besagte Zahl in den vergangenen zwölf Monaten von 5.467 auf 9.198. Möglichst risikoarmes Wirtschaften wird beim SCP aber auch in den kommenden Jahren gefragt sein. Nach dem Bundesliga-Aufstieg gab der Klub im vergangenen Sommer beispielsweise ganze 180.000 Euro an Transfergeldern aus. Der Liga-Durchschnitt lag bei 44,36 Millionen Euro. "Der Verein muss im sicheren Fahrwasser bleiben. Hauruck-Aktionen mit Löcherstopfen darf es nicht mehr geben", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende. Der Marktwert explodiert regelrecht Die Hoffnung, dass durch die Ausgliederung möglichst viel "frisches Geld" akquiriert wird, sollte sich allerdings nicht erfüllen. Die Zahl an neuen Geldgebern hält sich zumindest bislang in Grenzen. Der Großteil der rund 2,5 Millionen Euro, die in der KGaA zusammenkamen, stammt von Anteilseignern der Stadiongesellschaft. Ein wichtiger Baustein des SCP-Geschäftsmodells ist und bleibt daher das Erzielen von Transfererlösen. "Wir holen Spieler und entwickeln sie weiter. Gewisse Spieler können wir dann nicht halten, so dass wir sie verkaufen müssen. Aber dafür verzichten sie bei uns auch auf viel Geld. Spieler kommen bewusst zu uns, weil sie hier den nächsten Schritt machen können", erklärt Stefan Rees. Ziemlich beeindruckend ist hierbei die Entwicklung des Marktwertes. In der Drittliga-Saison 2017/2018 wurde der SCP-Kader noch mit einem Gesamtwert von 5,35 Millionen Euro taxiert. Nun liegt dieser bei 32,55 Millionen Euro. Und das ist letztlich noch niedrig geschätzt. "Wir sind sehr optimistisch gestimmt", sagt der Aufsichtsrats-Chef mit Blick auf die SCP-Zukunft. Dies gelte auch fürs Sportliche. "Ich glaube weiterhin an den Klassenerhalt", so Rees.

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