SC Paderborn gibt Einblick in die Finanzen – so lief das vergangene Geschäftsjahr

Paderborn. Der SC Paderborn verbuchte im Geschäftsjahr 2023/24 erneut einen Zweitliga-Rekordumsatz und erzielte zum fünften Mal in Folge einen operativen Gewinn. Das Wachstum fiel diesmal allerdings bescheiden aus. So stieg der Gesamtumsatz der Kapitalgesellschaft auf Aktien (KGaA) lediglich von 34 auf 34,2 Millionen Euro. Und während in den beiden Geschäftsjahren zuvor Gewinne von jeweils 1,4 Millionen Euro notiert werden konnten, stehen diesmal nur knapp 200.000 Euro zu Buche. &bdquo;Insgesamt können wir aber zufrieden sein“, bilanziert der SCP-Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Rees, der sich bei der Mitgliederversammlung am Montagabend im Paderborner Schützenhof erneut zur Wahl stellte. Der neue kaufmännische Geschäftsführer Alexander Wahler, der seit Dezember im Amt ist, präsentierte unterdessen erstmals die Zahlen fürs abgelaufene Geschäftsjahr. Dass Gesamtumsatz und Gewinn nicht höher ausfielen, lag letztlich an einer bewussten Entscheidung der SCP-Gremien, keine absoluten Leistungsträger abzugeben. Mit einer Ausnahme: Florent Muslija, der im Sommer 2024 ablösefrei hätte wechseln können, wurde vor einem Jahr für rund eine Million Euro an den SC Freiburg verkauft. Demgegenüber investierte der SCP in Neuzugänge wie Bilbija, Brackelmann, Zehnter und Kostons. Eigenkapitalquote des SC Paderborn sinkt auf 45 Prozent Und so stiegen die Abschreibungen im Vergleich zur Saison 2022/23 von 875.000 Euro auf gut 1,5 Millionen Euro. Hinzu kommen Mehrkosten von mindestens 1,5 Millionen Euro in den Bereichen Personalaufwand und sonstiger Aufwand (Spielbetrieb, Geschäftsstelle, etc.). Allein durch den Regionalliga-Aufstieg wuchsen die Ausgaben für die U21 im Vergleich zu Oberligazeiten um rund 500.000 Euro. Und auch in vielen anderen Bereichen wie Stadionmiete, Lohnkosten, Zeiterfassung und Sozialabgaben, Catering sowie DFL-Abgaben musste der OWL-Zweitligist tiefer in die Tasche greifen. Folge: Letztlich steht für die Saison 2023/24 ein Jahresfehlbetrag von knapp 1,4 Millionen Euro zu Buche. Und so sank das Eigenkapital von 7,52 auf 6,34 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote nahm um zwei Prozentpunkte ab, kann sich mit 45 Prozent aber weiterhin sehen lassen. Dennoch: Der SCP muss bei steigenden Kosten an der Erhöhung der Einnahmen arbeiten, um sich sportlich und infrastrukturell weiterentwickeln zu können. &bdquo;Wir bekommen den operativen Kern gestemmt. Dauerhafte Investitionen sind derzeit aber kaum möglich“, sagt Stefan Rees. Daher müsse der SCP seine Substanz verbessern, um auch in sportlich schwächeren Zeiten schwarze Zahlen schreiben zu können. Die Abhängigkeit von TV-Geldern sollte tunlichst verringert werden. Schließlich könne sich der Verein nicht immer darauf verlassen, dass die Profimannschaft Saison für Saison überperformt. Mitgliederzahlen steigen leicht an &bdquo;Bei der Höhe der Kaderkosten liegen wir in der Liga zwischen Rang zehn und zwölf. Aber wir sind zuletzt immer auf einem einstelligen Platz gelandet“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende, der aber trotz des strukturellen Defizites betont: &bdquo;Wir sind nicht in der Situation, Spieler verscherbeln zu müssen. Und wir haben ja schon oft Nein gesagt. Doch wir wollen das künftig noch häufiger machen.“ Alexander Wahler soll als neuer Geschäftsführer maßgeblich dazu beitragen, dass das besagte Defizit peu à peu beseitigt wird. So sollen vor allem die Einnahmen im Sponsoringbereich gesteigert werden. Doch auch beim Merchandising liege noch viel Potenzial brach. Durch den neuen Ausrüster Hummel, der zur Saison 2025/26 den Sportartikelhersteller Saller ablöst, erhofft sich der SCP ebenfalls Mehreinnahmen, gerade im Bereich Streetwear. Auch an der Erhöhung der Mitgliederzahlen soll intensiv gearbeitet werden. Diese stiegen übrigens leicht von 8.650 (Stand 1. Juli 2024) auf rund 8.900 an, obwohl der Verein aus steuerrechtlichen Gründen diverse Vergünstigungen wie Dauerkartenrabatte für seine Mitglieder strich. Auch bei den Zuschauereinnahmen konnte ein Zuwachs verbucht werden, wozu nicht zuletzt der neue Oberrang beitrug. &bdquo;Der Oberrang ist einfach top. Die Auslastung liegt bei 90 Prozent. Und die Ränge machen das Stadionerlebnis noch attraktiver“, urteilt Rees. Lesen Sie auch: Alle aktuellen Nachrichten rund um den SC Paderborn im News-Blog Zurückhaltung bei Prognose für laufendes Geschäftsjahr Bei den wirtschaftlichen Prognosen fürs Geschäftsjahr 2024/25 hält sich der Aufsichtsrat-Chef noch zurück. Die TV-Einnahmen werden aber wohl im Vergleich zur Vorsaison nicht ganz so üppig sprießen, wenngleich der SCP auch diesmal einen stattlichen Zusatzbetrag aus dem Nachwuchsfördertopf einstreichen dürfte. 2022/23 kassierte der SCP für die Zweitliga-Einsätze von in Deutschland ausgebildeten U23-Spielern rund 1,6 Millionen Euro aus dem besagten Topf, 2023/24 waren es etwa 1,4 Millionen Euro. Und da auch der Marktwert des Teams kontinuierlich steigt und die Anzahl an Talenten derzeit wohl so hoch ist wie nie zuvor, blickt der SC Paderborn zuversichtlich nach vorne. &bdquo;Wir setzen weiter auf Kontinuität, Ruhe, Stabilität und solide Arbeit“, verspricht Stefan Rees. Denn exakt das zeichne den SCP aus.

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