Paderborns Jungspund Luca Kilian trifft auf seine alte Liebe

Paderborn. Luca Kilian ist ein eingefleischter Fan des BV Borussia Dortmund. Bis zur vergangenen Saison hatte er sogar eine Dauerkarte für die Südtribüne. Wenn der BVB an diesem Freitag, 22. November, jedoch im heimischen Signal-Iduna-Park auf den SC Paderborn trifft, wird der 20-Jährige erstmals in seinem Leben auf eine Dortmunder Niederlage hoffen. Denn Kilian kickt bekanntlich seit dem Sommer für den SCP. Statt in Schwarz-Gelb wird der in Dortmund-Menglinghausen aufgewachsene Jungprofi somit in Schwarz-Blau auflaufen. "Aber egal, in welchem Trikot. Für mich geht am Freitag ein Kindheitstraum in Erfüllung. Das wird wunderschön", sagt Kilian vor seinem ersten Bundesliga-Spiel im Signal-Iduna-Park. Ein einziges Mal durfte der Innenverteidiger, der aus der formidablen Talentschmiede des Hombrucher SV stammt, bereits in Deutschlands größtem Fußballstadion auflaufen. Am 22. Mai 2017 gewann er mit den A-Junioren des BVB das Finale um die deutsche U19-Meisterschaft gegen Bayern München mit 8:7 nach Elfmeterschießen. Knapp 35.000 Zuschauer waren damals in den Signal-Iduna-Park geströmt. Am Freitag werden es 80.000 sein. Der Opa ist der wichtigste Berater Darunter sind dann zahlreiche Familienmitglieder und Freunde von Luca Kilian. "Mein Opa hat reichlich Karten besorgt", berichtet der SCP-Akteur. Eben jener Großvater ist Amand Theis, der einst mehr als 300 Bundesliga-Spiele für Nürnberg, Offenbach, Dortmund und Düsseldorf bestritt. Und Opa Amand, der am Dienstag seinen 70. Geburtstag feierte, ist für den Enkel ein wertvoller Ratgeber. "Wir besprechen nach Spielen immer, was gut und was nicht so gut war. Diese Analysen sind schon Routine. Und sie sind sehr wichtig für mich", betont Kilian. Sein Großvater, der zu aktiven Zeiten den Spitznamen "Westerwälder Eisenfuß" trug, ist hierbei bei allen Heimspielen und auch bei vielen Auswärtsspielen des SCP live vor Ort. In den vergangenen Wochen gab es eine Menge zu analysieren. Denn seit dem sechsten Spieltag ist der 20-Jährige in der Paderborner Innenverteidigung gesetzt. Sein Debüt feierte Kilian ausgerechnet im Heimspiel gegen Bayern München (2:3). Schon da zeigte sich, dass er trotz seiner Unerfahrenheit bereits erstaunlich abgeklärt und souverän aufritt. "Luca ging gleich von Null auf Hundert. Wir sind mit ihm total zufrieden", lobt SCP-Sportchef Martin Przondziono den Youngster, der ablösefrei aus der U23 des BVB zum Erstliga-Aufsteiger gekommen war. "Ich habe mit dem Wechsel alles richtig gemacht. Es macht hier riesigen Spaß", bilanziert Kilian, der inzwischen auch einen Stammplatz in der deutschen U21-Nationalmannschaft erobert hat. Und so geht es für ihn derzeit Schlag auf Schlag. "Man hat kaum Zeit, um großartig über alles nachzudenken. Ich versuche das alles momentan einfach nur zu genießen", sagt der SCP-Verteidiger. Kleinere Rückschläge bleiben hierbei nicht aus. Bei der 2:3-Heimpleite der deutschen U21 sah Kilian am vergangenen Sonntag gegen den Belgier Lois Openda nicht allzu gut aus. "Unsere defensive Absicherung bei Kontern war schlecht. Das ist blöd gelaufen", urteilt der Paderborner. Mats Hummels ist das Vorbild Am Freitag werden noch größere Kaliber wie Sancho, Reus, Brandt oder Alcacer auf Kilian und Co. zukommen. "Natürlich brauchen wir einen Sahnetag. Aber es wird für uns etwas drin sein, weil Dortmund Probleme hat, wenn der Gegner presst. Da sollten wir unsere Chancen suchen", sagt der 1,90 Meter große Innenverteidiger, der zu den BVB-Profis noch keine großen Kontakte hatte. "Aber ich habe ein paar Mal oben mittrainiert. Wenn sie mich sehen, wird ihnen vielleicht einfallen, wer ich bin", sagt ein schmunzelnder Kilian. Sein Idol aber kickte in der vergangenen Saison noch für Bayern München: Mats Hummels. "Er ist ein Vorbild für mich", erklärt der 20-Jährige und hofft, dass er am Freitag das Trikot des Dortmunder Abwehrchefs ergattern kann. Noch weitaus größer ist jedoch die Sehnsucht nach einem Sensationssieg. Dann würde auch Luca Kilians Familie erstmals über eine BVB-Pleite jubeln. Doch es wäre keine Überraschung, wenn der talentierte Innenverteidiger irgendwann einmal auch in einem schwarz-gelben Trikot im Signal-Iduna-Park auflaufen würde. Eine Rückkaufoption hat sich die Borussia allerdings nicht gesichert.

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