
Sinsheim. Die Hoffnungen auf den zweiten Erstliga-Sieg in Folge, mit dem der SC Paderborn einen Vereinsrekord aufgestellt hätte, sollten im SCP-Lager am Freitagabend schnell zerplatzen. Der Aufsteiger erlebte an diesem tristen November-Abend in Sinsheim vielmehr vor der Pause ein Debakel.
Schon nach 25 Minuten lagen die Paderborner im Gastspiel bei der TSG Hoffenheim mit 0:3 zurück. Weitere Tore sollten nicht folgen. Und so feierten die Hausherren mit einem 3:0 (3:0)-Erfolg vor 23.629 Zuschauern in der PreZero-Arena ihren fünften Pflichtspiel-Erfolg in Serie. Der SCP aber kassierte zum Abschluss der Englischen Woche eine schmerzhafte Schlappe.
"Es hat sehr weh getan. Aber Hoffenheim hatte heute auch einen Sahnetag", konstatierte SCP-Coach Steffen Baumgart, der im Vergleich zum DFB-Pokalspiel in Leverkusen die im Vorfeld erwarteten fünf Wechsel vorgenommen hatte. Torwart Huth, Jans, Pröger und Mamba mussten auf der Bank Platz nehmen. Gjasula fehlte wegen einer Gelbsperre. Dafür rückten Zingerle, Dräger, Holtmann, Vasiliadis und Zolinski in die Anfangsformation.
Erster Nackenschlag nach 72 Sekunden
Doch die Gäste standen von Beginn an auf verlorenem Posten. Den ersten Nackenschlag setzte es schon nach 72 Sekunden. TSG-Akteur Robert Skov schoss aus halbrechter Position einen Freistoß aus knapp 30 Metern. Der Ball segelte über die Mauer, SCP-Keeper Leopold Zingerle sprang zu spät ab. Folge: Am Ende fehlten dem nur 1,85 Meter großen Schlussmann die entscheidenden Zentimeter, so dass Hoffenheims Däne sein erstes Saisontor erzielte. "So sind wir von Beginn an der Musik hinterhergelaufen", erklärte Baumgart.
Paderborn schüttelte sich kurz und ging im 4-3-3-System wie schon beim 0:1 in Leverkusen ziemlich offensiv zu Werke. Doch gegen äußerst spielfreudige Hoffenheimer wurde dieser Mut bitter bestraft, denn der SCP sollte an diesem Abend extrem naiv verteidigen. Schon nach neun Minuten hätte es 0:2 stehen müssen. TSG-Mittelfeldspieler Florian Grillitsch setzte mit einem feinen Chip-Ball seinen Stürmer Ihlas Bebou in Szene, der aber völlig frei vor Zingerle rechts am Tor vorbei schob.
Doch nach einer Viertelstunde sollte es dann ein weiteres Mal im SCP-Kasten rappeln. Nach einer sehenswerten Kombination über Skov, Rupp und Grillitsch netzte Pavel Kaderabek zum 2:0 ein. Gerrit Holtmann hatte den bärenstarken TSG-Außenverteidiger aus den Augen verloren.
Nur 35 Prozent gewonnene Zweikämpfe
Es folgte ein Paderborner Lebenszeichen: Sebastian Vasiliadis spielte den tödlichen Pass auf Cauly Souza, der seinen Schuss aber direkt auf Hoffenheims Keeper Oliver Baumann platzierte (19.). Wenig später stand es 3:0. Eine weite Flanke von Kaderabek landete bei TSG-Angreifer Jürgen Locadia.
Der völlig indisponierte SCP-Rechtsverteidiger Mohamed Dräger, dem die Kreativpause in Leverkusen offenbar überhaupt nicht gut getan hatte, stand zunächst viel zu weit weg und ließ sich dann von Torschütze Locadia nach allen Regeln der Kunst austanzen. Es war eine geradezu symbolische Szene für eine erste Hälfte, in der die Gäste lediglich 35 Prozent der Zweikämpfe gewinnen sollten.
Gerrit Holtmann prüfte zwar nach 37 Minuten noch einmal TSG-Torhüter Baumann. Doch letztlich konnte der SCP sogar froh sein, dass es „nur" mit einem 0:3-Rückstand in die Kabinen ging. SCP-Coach Baumgart brachte zur Pause Laurent Jans für Dräger sowie Streli Mamba für Cauly Souza und stellte auf ein 4-4-2 um.
Mamba hatte auch gleich das 1:3 auf dem Schlappen, doch der SCP-Joker wurde im letzten Moment von TSG-Verteidiger Benjamin Hübner abgegrätscht (51.). Hoffenheim ließ es nun etwas ruhiger angehen. Der SCP fing sich und war nun sichtlich um Schadensbegrenzung bemüht.
Heimsieg gegen Augsburg dringend nötig
Und so plätscherte das Spiel ein wenig vor sich hin. In der 74. Minute warfen die Gastgeber dann noch einmal die Passmaschine an. Am Ende kam der eingewechselte Sargis Adamyan zum Abschluss, doch Zolinski verhinderte mit einer Glanzparade das 4:0. Auf der Gegenseite sollte Sabiri noch einmal Baumann prüfen (80.). Zehn Minuten später hatten es die Paderborner überstanden.
"Das war klasse von Hoffenheim und von uns zu wenig", bilanzierte Paderborns Sport-Geschäftsführer Martin Przondziono und sprach von einer Lehrstunde. Der SCP muss nun die vielen Fehler aus der ersten Hälfte aufarbeiten, die Niederlage verdauen und es am Samstag, 9. November, weitaus besser machen. Dann nämlich sollte im Heimspiel gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr, Benteler-Arena) unbedingt ein Heimsieg her.
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