SC Paderborn: Sabiri genießt den Stress

Paderborn. Zwei Jahre lang hatte Abdelhamid Sabiri fast nur auf der Ersatzbank gesessen. In Diensten des damaligen englischen Premier-League-Aufsteigers Huddersfield Town kam der Deutsch-Marokkaner ab Ende September 2017 nur zu zwei Startelf-Einsätzen in der Liga. Und so wechselte Sabiri im vergangenen Sommer ablösefrei zum SC Paderborn, bei dem er zunächst ebenfalls Geduld aufbringen musste. Eben jene Geduld wird in dieser Englischen Woche reichlich belohnt. Denn wenn der SCP an diesem Freitag, 1. November, um 20.30 Uhr bei der TSG Hoffenheim gastiert, wird Sabiri mit hoher Wahrscheinlichkeit zum dritten Mal innerhalb von sechs Tagen in der Paderborner Anfangsformation stehen. "Du arbeitest, arbeitest, arbeitest. Du wartest auf deine Chance. Wenn diese dann kommt, musst du sie nutzen. Ich freue mich riesig, dass ich wieder spielen kann", sagt der 22-Jährige. Das Drehbuch seines Startelf-Debüts hätte aus der Feder eines Hollywood-Autoren stammen können. Sabiri spielte am vergangenen Samstag im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf stark auf, markierte mit einem Traumtor die Paderborner 1:0-Führung und verhalf dem Bundesliga-Aufsteiger damit maßgeblich zum ersten Saisonsieg. "Wir wissen, was Hamid kann. Er hat eine unglaubliche Qualität im Abschluss", urteilte anschließend SCP-Sportchef Martin Przondziono. Ein klassischer Straßenfußballer Eben jene Qualitäten zeigte Sabiri auch am Dienstag in der ersten Hälfte des DFB-Pokalspiels in Leverkusen, ehe er nach der Pause ein wenig abtauchte. Nur 72 Stunden später steigt nun das Erstliga-Duell in Hoffenheim. Diese Belastung nimmt der zentrale Mittelfeldspieler aber liebend gerne in Kauf. "Dafür existiere ich. Das ist mein Leben, mein Sport. Ich fühle mich fit und bin bereit", betont der in Frankfurt aufgewachsene SCP-Novize, der ein klassischer Straßenfußballer ist. Erst mit 17 Jahren trug er erstmals ein Vereinstrikot. Auf den Bolzplätzen des Stadtteils Frankfurter Berg erwarb Sabiri die Fähigkeiten, die ihn auch als Profi auszeichnen: Mut, Durchsetzungsvermögen, Durchhaltevermögen und eine gewisse Unberechenbarkeit. Der mutige Angriffsfußball des SCP entspricht somit seinem Naturell. "Wir haben eine außergewöhnliche Mannschaft. Wir haben alle das selbe Ziel und einen Trainer mit einem etwas verrückten Stil", sagt ein schmunzelnder Sabiri und verweist auf die vergangenen beiden Spiele. Der Spielstil als Chance "Wir gewinnen 2:0 gegen Düsseldorf, aber der Trainer ist nicht rundum glücklich, denn er will seine Art von Fußball durchziehen. Und so sind wir in Leverkusen bei einem Champions-League-Teilnehmer wieder viel offensiver aufgetreten", erklärt der 22-Jährige und ist guter Dinge, dass exakt jene Spielphilosophie die große Chance sei, um im Konzert der Großen bestehen zu können. "Denn den meisten Mannschaften macht dieser Stil zu schaffen", sagt Sabiri. Und so will der SCP auch in Hoffenheim auf Attacke setzen. Sabiri hofft, dass sein Team dann mehr Kaltschnäuzigkeit beweist. "Die hat in Leverkusen leider gefehlt", urteilt der 1,86 Meter große Mittelfeldkicker und liefert zugleich eine Begründung, warum die Effektivität oftmals noch zu wünschen übrig lässt. "Wir laufen und arbeiten viel. Da fehlt dann halt manchmal die Konzentration im Abschluss. Aber wir arbeiten dran. Das ist ein Prozess", sagt Sabiri, der mit seinen 22 Jahren ebenfalls noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Paderborns neuer Hoffnungsträger benötigt nur Spielpraxis. Denn auf der Bank hat Abdelhamid Sabiri in den vergangenen zwei Jahren lange genug gesessen.

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