
Wolfsburg. Der SC Paderborn ist endgültig in der Bundesliga angekommen. Nachdem der Aufsteiger in den ersten beiden Saisonspielen trotz sehenswerter Leistungen leer ausgegangen war, holte das Team von Trainer Steffen Baumgart am Samstag den ersten Punkt. Und der war hochverdient, denn bei dem 1:1 beim VfL Wolfsburg waren die Paderborner vor den 23.750 Zuschauern in der Volkswagen-Arena unterm Strich sogar die bessere Mannschaft.
„Wir freuen uns über den ersten Bundesliga-Punkt. Die Jungs haben alles rausgehauen“, bilanzierte SCP-Coach Baumgart, der seine Startelf im Vergleich zum 1:3 gegen Freiburg nicht verändert hatte. Die Gäste standen in der ersten Halbzeit ungewöhnlich tief. Wolfsburg hatte deutlich mehr Ballbesitz, doch im letzten Drittel fehlten den Hausherren die zündenden Ideen. Zahlreiche Pässe fanden nicht den Abnehmer. Und zwei, drei Mal rettete die zuletzt so gescholtene SCP-Innenverteidigung in höchster Not. Ansonsten aber standen die Paderborner trotz diverser Zweikampfschwächen recht gut. Zudem präsentierten sich die Gäste ungewohnt effektiv.
Ein Wolfsburger bricht sich den Knöchel
So führte gleich der erste Angriff zum Erfolg. Sven Michel verlängerte einen blitzschnell ausgeführten Einwurf von Christopher Antwi-Adjei auf Streli Mamba. Der SCP-Stürmer legte gekonnt ab auf Cauly Souza. Und der Neuzugang aus Duisburg erzielte mit einem satten Dropkick aus 17 Metern das überraschende 0:1 (12.). Vier Minuten zuvor hatten die Wölfe bereits einen Schock verdauen müssen: VfL-Mittelfeldspieler Xaver Schlager war im Rasen hängen geblieben und hatte sich dabei den Knöchel gebrochen. Schock Nummer drei hätte kurz vor der Halbzeit folgen können, doch Antwi-Adjei vergab nach einem Michel-Zuspiel das 0:2.
Nach der Pause erwischte der SCP den besseren Start – und Mohamed Dräger das Trikot von Ben Zolinski. So hatte der Rechtsverteidiger in der Kabine irrtümlich das Shirt seines Teamkollegen übergestreift. Erst nach einigen Minuten fiel dem SCP das Missgeschick auf. Viel folgenschwerer war dann aber der Fauxpas, der den Hausherren quasi aus dem Nichts das 1:1 bescherte. Nach einem SCP-Einwurf verlor Sebastian Vasiliadis den Ball. Der gerade erst eingewechselte Admir Mehmedi passte auf Wout Weghorst, der legte auf Josip Brekalo ab und Wolfsburgs Bester traf per Direktabnahme aus 18 Metern zum 1:1 (56.).
Gjasula hat Glück in der Schlussminute
Es war der Startschuss in extrem wilde fünf Minuten. Zunächst parierte SCP-Keeper Jannik Huth glänzend gegen Weghorst. Dann vergab Paderborn diverse hundertprozentige Chancen. So scheiterte Michel völlig frei vor VfL-Torwart Koen Caastels (58.). 30 Sekunden zuvor hatte Mamba das Zuspiel auf Michel verpasst. Bei einer weiteren Michel-Chance (75.), einem Vasiliadis-Abschluss (78.) und einem feinen Zolinski-Schuss (90.+1) hätten sich die Gäste mit dem ersten Saisonsieg belohnen können, ehe es ganz am Ende noch ziemlich hektisch wurde. Klaus Gjasula hatte an der Mittellinie den Wolfsburger Yannick Gerhardt übel umgegrätscht, dafür aber nur Gelb gesehen (90.+6).
Dann war Schluss. Und der SCP hatte seinen ersten Zähler. „Den haben sich die Paderborner für eine engagierte Leistung absolut verdient“, lobte VfL-Coach Oliver Glasner den kessen Aufsteiger, für den es nun in die Länderspielpause geht. Der erste SCP-Sieg soll dann am Sonntag, 15. September, im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 (Anstoß 18 Uhr) her.