SC Paderborn

SC Paderborn schöpft Mut aus einer Niederlage

Erstliga-Aufsteiger kassiert beim 2:4 gegen Lazio Rom kuriose Gegentore, entwickelt aber erneut viel Offensivpower

Lufthoheit gegen Lazio: Paderborns Stürmer Khiry Shelton steigt in dieser Szene am höchsten. Teamkollege Uwe Hünemeier (l.) geht vorsichtshalber in Deckung. | © Ulrich Petzold

Frank Beineke
04.08.2019 | 04.08.2019, 17:30

Paderborn. Partien mit Beteiligung des SC Paderborn sind selten langweilig. Selbst Testspiele haben einen hohen Unterhaltungswert. Eine Woche nach dem 3:3 gegen den spanischen Erstligisten Athletic Bilbao gab’s am Samstag vor 5.809 Zuschauern in der Benteler-Arena ein 2:4 (0:3) gegen den italienischen Pokalsieger Lazio Rom.

Nach beiden Spielen konnte eigentlich das selbe Fazit gezogen werden: Paderborn agierte mindestens auf Augenhöhe, zog seinen Offensivfußball beeindruckend durch, leistete sich aber zu viele Patzer, die auf diesem Niveau meistens bestraft werden.

„Trotz des Ergebnisses können wir zufrieden sein. Wir können guten Mutes in die Saison gehen. Gegen uns wird keiner gerne spielen", resümierte SCP-Innenverteidiger Uwe Hünemeier. Die selbstbewussten Töne sind durchaus angebracht. Denn wie der SCP die Römer phasenweise in Bedrängnis brachte, war bemerkenswert. Nach zehn Minuten hatten die Hausherren schon sechs Torschüsse abgegeben. In Halbzeit zwei wurde ein Chancenverhältnis von 10:1 pro Paderborn notiert.

Schiedsrichter drückt Hünemeier einen Spruch rein

Zur Pause lag das Team von Steffen Baumgart jedoch mit 0:3 zurück. „Die haben eine Torchance und machen drei Tore", kommentierte Hünemeier eine erste Hälfte, in der sich der SCP selbst um den verdienten Lohn gebracht hatte. Vor dem gegnerischen Tor fehlte die nötige Effektivität. Bei den Gegentreffern leisteten sich die Gastgeber diverse Pannen und Patzer. Richtig herausgespielt war nur das 0:1 (19.) durch Lazio-Stürmer Felipe Caicedo.

Das 0:2 (33.) durch Roms Kapitän Danilo Cataldi resultierte aus einem umstrittenen Freistoß aus fünf Metern. Erstliga-Schiedsrichter Sven Waschitzki (Essen) hatte einen unerlaubten Rückpass geahndet. Grund: SCP-Keeper Jannik Huth ließ einen Schuss abprallen.

Das Leder sprang aus kurzer Distanz an Hünemeiers rechtes Bein. Huth nahm den Ball auf. Waschitzki pfiff und drückte dem Paderborner Verteidiger noch einen Spruch rein. Zitat: Wenn du 1. Liga spielen willst, darf dir das nicht passieren. „Das fand ich schon etwas arrogant", urteilte Hünemeier.

Noch kurioser war das 0:3 in Minute 42: Neuzugang Laurent Jans köpfte einen langen Ball der Römer am aufgerückten Torhüter Huth vorbei ins eigene Tor. „Lieber heute alles an Slapstick mitnehmen, was geht, als solche Tore in einem Pflichtspiel zu kassieren", frotzelte Hünemeier.

Der Chefcoach ist durchaus zufrieden

Doch auch diese drei Nackenschläge steckte der Erstliga-Neuling prima weg. Nach der Pause spielte eigentlich nur noch der SCP. Christopher Antwi-Adjei (67.) und Cauly Souza (88.) verwerteten zwei Zuckerpässe von Rifet Kapic, um auf 2:3 zu verkürzen.

Dann stellte Senad Lulic mit dem einzigen Lazio-Torschuss in Durchgang zwei den 2:4-Endstand (89.) her. „Mit solchen Situation und den Fehlern, die wir machen, müssen und können wir umgehen. Entscheidend ist, dass wir unser Spiel durchziehen. Die Jungs geben bis zum Schlusspfiff Gas. Und das wollen wir auch in der 1. Liga zeigen", betonte SCP-Coach Baumgart.

Dieser setzte gegen Lazio auf eine Startelf, die in dieser Formation auch im DFB-Pokal-Erstrundenspiel beim Regionalligisten SV Rödinghausen (Sonntag, 11. August, 15.30 Uhr) auflaufen könnte. Lediglich die Position im rechten Mittelfeld und die Besetzung im Sturm dürften noch vakant sein. Unterm Strich bleibt zu konstatieren: Mit seiner Offensivpower kann der SCP selbst Gegner wie Bilbao und Rom vor Probleme stellen. Und so blickt auch Sport-Geschäftsführer Martin Przondziono zuversichtlich Richtung Saisonstart: „Wir sind auf einem guten Weg."

Tore: 0:1 Caicedo (19.), 0:2 Cataldi (33.), 0:3 Jans (42., Eigentor), 1:3 Antwi-Adjei (67.), 2:3 Souza (88.), 2:4 Lulic (89.).

SCP: Huth – Jans (85. Dörfler), Strohdiek (59. Kilian), Hünemeier (85. Rumpf), Holtmann (59. Schwede) – Pröger (46. Souza), Vasiliadis (85. Bilogrevic), Gjasula (59. Kapic), Antwi-Adjei (71. Hilßner) – Shelton (71. Ritter), Mamba (46. Zolinski).

INFORMATION


Kamara zieht es nach Kalifornien


  • Im vergangenen Winter war Mohammed Kamara vom College-Team der University of California zum SC Paderborn gewechselt. Der aus Liberia stammende Stürmer kam aber nur in der U 21 zum Einsatz und löste Ende Juni seinen Vertrag auf. Nun geht’s für den 21-Jährigen zurück nach Kalifornien. So heuert Kamara bei LA Galaxy II an. Das Reserveteam des Major-League-Soccer-Clubs Los Angeles Galaxy spielt in der zweitklassigen United Soccer League.

  • Die Afrika-Cup-Teilnehmer Jamilu Collins und Mohamed Dräger kehrten am Sonntag ins SCP-Training zurück. An diesem Montag und Dienstag stehen für das Duo Untersuchungen und Tests auf dem Programm. Ihre Teamkollegen haben frei. Steffen Baumgart bittet erst am Mittwoch wieder zum Training.


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