Die Enttäuschung über die bittere 1:2-Halbfinal-Niederlage gegen Algerien saß tief. Doch für Jamilu Collins und die nigerianische Fußball-Nationalmannschaft sollte es beim Afrika-Cup in Ägypten dann doch noch ein Happy-End geben. So gewann der Linksverteidiger vom SC Paderborn am Mittwochabend mit seinem Nationalteam das Spiel um Platz drei. Nigeria behielt gegen Tunesien mit 1:0 die Oberhand, so dass Collins in einem Paderborner Privatduell die Nase vorn hatte. Denn bei Tunesien stand SCP-Rechtsverteidiger Mohamed Dräger zum zweiten Mal in Folge in der Startelf.
„Es ist eine feine Sache, dass wir in so einem Spiel gleich zwei Spieler auf dem Platz hatten", freut sich Paderborns Coach Steffen Baumgart über seine beiden Nationalspieler. „Das ist auch für unseren Verein ein Ritterschlag", ergänzt SCP-Sport-Geschäftsführer Martin Przondziono.
Collins leitet Nigerias Siegtreffer ein
Das Tor des Tages fiel im Kairoer Al-Salam-Stadion bereits in der dritten Minute. Und Jamilu Collins sollte den besagten Treffer initiieren. Nach einer Flanke des SCP-Linksverteidigers leistete sich Tunesiens Torwart Moez Ben Cherifia einen missglückten Abwehrversuch. Der Ball landete bei Odion Ighalo – und Nigerias Stürmer hatte keine Mühe, um seinen fünften Turniertreffer zu erzielen. Ighalo sicherte sich die Torjägerkanone und schoss die „Super Eagles" zu Bronze.
Nigeria landete damit zum achten Mal bei einer Afrika-Cup-Endrunde auf dem dritten Platz. Und Jamilu Collins erhielt jede Menge Lob von seinem Trainer Gernot Rohr. „Er hat uns in der Defensive viel Stabilität gegeben. Sein linker Fuß ist sehr wertvoll für uns", urteilte Nigerias deutscher Nationalcoach und fügte an: „Collins ist ein Spieler mit einer deutschen Mentalität. Er ist ein harter, seriöser Arbeiter, der auch mal extra Einheiten an freien Tagen und nach dem Training macht."
Ein Collins-Wechsel ist gut möglich
Der Fleiß des Paderborner Linksverteidigers zeigte sich auch beim Afrika-Cup in Ägypten. So hatte sich Collins kurz vor dem Turnierstart eine Sprunggelenksverletzung zugezogen. Der 24-Jährige verpasste die ersten vier Spiele, war dann aber ab dem Viertelfinale in Nigerias Viererkette gesetzt. Fortan sollte Collins keine einzige Minute mehr verpassen. „Jamilu hat sich so reingekniet, dass er unbedingt wieder ins Team musste, obwohl es schwierig ist, eine erfolgreiche Mannschaft zu ändern", erklärte Rohr.
Die starken Leistungen von Collins könnten für die Paderborner Folgen haben. Zwar liegt dem SCP noch kein Angebot eines anderen Vereines vor. „Aber wir wissen natürlich, dass Jamilu begehrt ist", sagt Sportchef Przondziono, der sich auch schon mit Collins’ Berater ausgetauscht hat. Dieser hat wohl schon erste lose Anfragen erhalten. Der SCP könnte somit seinen etatmäßigen Linksverteidiger verlieren, dafür aber eine satte Millionen-Einnahme einstreichen.
Duo wird am 3. August zurückerwartet
Mohamed Dräger musste sich bis zum Halbfinale mit zwei Kurzeinsätzen begnügen. Dann aber spielte der SCP-Akteur in Tunesiens Partien gegen den Senegal (0:1 nach Verlängerung) und Nigeria über die volle Distanz. Vor allem im Halbfinale gegen den Senegal zeigte der Rechtsverteidiger der „Adler von Kathargo" eine bärenstarke Leistung. So hatte Dräger den Weltstar Sadio Mané (FC Liverpool) prima im Griff. „Jamilu und Mo werden sicher mit viel Selbstvertrauen von so einem großen Turnier zurückkommen", sagt Martin Przondziono.
Nun geht es für die beiden Paderborner Nationalspieler aber erst einmal in den wohlverdienten Urlaub. An diesem Freitag, 19. Juli, werden sie dabei womöglich vor dem Fernseher sitzen. Dann steigt um 21 Uhr in Kairo das Afrika-Cup-Finale zwischen Algerien und dem Senegal. Nach ihrem Urlaub werden Collins und Dräger beim finalen SCP-Testspiel gegen Lazio Rom (Samstag, 3. August, Benteler-Arena) wieder zur Mannschaft stoßen. Sie werden dort aber noch nicht zum Einsatz kommen, sondern am Sonntag, 4. August, ins Training einsteigen. „Mo und Jamilu sollen erst einmal den Kopf freibekommen und herunterfahren. Es wird schließlich eine sehr, sehr lange Saison", so Trainer Steffen Baumgart.