SC Paderborn

Paderborns neuer Sportchef Przondziono bürgt für Kontinuität

Martin Przondziono liegt mit seinem Vorgänger Markus Krösche auf einer Wellenlänge. Die Fußball-Philosophie des SCP wird sich auch deshalb nicht ändern

Befördert: Seit Juli 2018 ist Martin Przondziono für den SCP im Einsatz. Freitag wurde er zum Sport-Geschäftsführer ernannt. | © Imago

Frank Beineke
16.06.2019 | 16.06.2019, 18:00

Paderborn. Hinter Martin Przondziono liegen äußerst intensive Tage. Zunächst heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin Kristina. Vier Tage später feierte der Ex-Fußballprofi seinen 50. Geburtstag. Und wiederum drei Tage später wurde Przondzioni am vergangenen Freitag als neuer Sport-Geschäftsführer des Erstliga-Aufsteigers SC Paderborn vorgestellt. „Da kommt man kaum zur Ruhe. Aber ich habe das alles natürlich genossen", sagt Paderborns frischgebackener Sportchef.

Der 50-Jährige löst damit seinen alten Kumpel Markus Krösche ab. „Markus und ich kennen uns schon ewig", sagt der aus Salzgitter stammende Przondziono. Beide haben hierbei eines gemeinsam: Sowohl Krösche als auch Przondziono kickten einst für Werder Bremen, kamen dort aber lediglich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Przondziono stand aber immerhin im Kader der Ersten und wurde somit Europapokalsieger, deutscher Meister und zweimaliger DFB-Pokal-Sieger.

Otto Rehhagel war kein Przondziono-Fan

„Ich habe nie gespielt, stand aber immer mit auf dem Balkon", blickt der neue SCP-Sportchef auf seine vierjährige Zeit an der Weser zurück. „Otto Rehhagel war leider kein großer Fan von mir", berichtet Przondziono, der während seiner Bremer Zeit unter anderem Angebote aus Schalke und Köln erhielt. Doch er hatte damals keinen Berater. Und Werder ließ ihn nicht ziehen.

Anschließend bestritt Przondziono immerhin 19 Zweitliga-Spiele für Nürnberg, ehe er sich vor allem beim VfL Osnabrück und bei Preußen Münster als unermüdlicher Antreiber im Mittelfeld in die Herzen der Fans spielte. „Sicherlich wäre in meiner Karriere mehr drin gewesen. Aber ich hatte gerade in Osnabrück und Münster super Zeiten", resümiert der Ex-Profi, der zum Abschluss seiner aktiven Karriere noch ein Gastspiel im Altkreis Halle gab. So schnürte Przondziono von 2004 bis 2006 seine Fußballschuhe für den damaligen Bezirksligisten TuS Solbad Ravensberg.

Der Liebe wegen nach Paderborn

Lebensmittelpunkt war damals Osnabrück, wo er seit 2005 eine Marketing-Agentur betrieb. Als leidenschaftlicher Golfer, dessen Handicap einst bei sehenswerten 3,5 lag, gab Przondziono ein Golf-Magazin heraus. 2012 zog er dann der Liebe wegen nach Paderborn. Dort nämlich wohnte seine heutige Ehefrau Kristina, mit der er die gemeinsamen Kinder Oscar (4 Jahre) und Milla (17 Monate) hat.

Seine Lebensgefährtin musste allerdings oft auf ihren Martin verzichten. Denn der war meistens auf Achse. Als leitender Scout beim 1. FC Nürnberg war Przondziono für Nordeuropa zuständig. 2015 wechselte er als Kaderplaner zu Hannover 96. Ein Anruf bei Markus Krösche im Frühjahr 2018 hatte dann Folgen. Eigentlich wollte Przondziono nur nach Karten für ein SCP-Heimspiel fragen. Doch man geriet ins Plaudern. „Und wir haben schnell festgestellt, dass wir in unserem Denken über Fußball ziemlich übereinstimmen", sagt Przondziono.

Und so stieg er zum 1. Juli 2018 als externer Berater beim SC Paderborn ein, ehe er ab September offiziell als „Leiter Sport Lizenzspielerbereich" fungierte. „Ich hatte auch Anfragen aus dem Ausland. Aber ich dachte mir, es wäre nicht verkehrt, auch mal vor der eigenen Haustür zu arbeiten", sagt Przondziono. Seiner Gattin Kristina hat diese Entscheidung sicher gefallen.

Auf der Suche nach Außenverteidigern

Die Freizeit ihres Mannes ist aber auch beim Job in der Heimat knapp bemessen. Auch die Flitterwochen müssen nun erst einmal warten. „Im Juli werden wir aber wohl eine Woche in den Urlaub fahren. Es ist wichtig, auch mal den Kopf freizubekommen. Zudem würde ich vermutlich ansonsten zuhause die Rote Karte bekommen", grinst Przondziono.

Vorgänger Markus Krösche hat in den vergangenen Wochen immerhin bereits ganze Arbeit geleistet. „Unser Kader ist schon gut bestückt. Aber wir sind noch in einer frühen Phase der Transferperiode. Da wird bestimmt noch was passieren. Gerade auf den Außenverteidigerpositionen müssen wir wohl noch etwas tun", erklärt Przondziono, der mit seinem großen Netzwerk auch über exzellente Kontakte ins Ausland verfügt.

Das Anforderungsprofil für Neuzugänge wird sich unter dem neuen Sportchef nicht ändern. Jung, schnell, stark im Eins gegen Eins, günstig und entwicklungsfähig. Dies sind und bleiben wichtige Eigenschaften für SCP-Novizen. Und der unter Steffen Baumgart praktizierte Offensivfußball soll in die DNA des Vereins übergehen. „Wir wollen den SC Paderborn damit nachhaltig in den Top 30 des deutschen Fußballs etablieren", betont Przondziono. Und der verspricht, dass er seinen neuen Job voller Leidenschaft ausführen wird. „Der Fußball hat mich zu dem gemacht, was ich bin", sagt der Sport-Geschäftsführer und fügt an: „Fußball ist mein Leben."

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Der Sohn erbt das Talent des Vaters

Martin Przondziono hat noch einen 19-jährigen Sohn aus erster Ehe, der offensichtlich das Talent vom Papa geerbt hat: Gianluca Przondziono war zuletzt Kapitän der U 19 des VfL Osnabrück. „Der Junge hat Potenzial", urteilt der Vater über seinen Filius. 
Gianluca hat unlängst das Abitur gemeistert, beginnt nun ein Studium und wird zudem wohl bei einem Regionalligisten anheuern.


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