SC Paderborn

Die SCP-Mittelfeldkicker und Stürmer in der Einzelkritik

Regisseur Klement spielt eine überragende Saison. Michel glänzt als Laufwunder

Sie hatten reichlich Grund zum Jubeln: Die SCP-Akteure (v. l.) Babacar Gueye, Philipp Klement, Bernard Tekpetey und Sebastian Vasiliadis feiern einen Torerfolg beim 4:0-Sieg gegen Duisburg. | © Wilfried Hiegemann

Frank Beineke
24.05.2019 | 24.05.2019, 07:48

Paderborn. Im ersten Teil unserer Saison-Einzelkritik haben wir uns mit den Torhütern und Defensivspezialisten des SC Paderborn beschäftigt. Nun nehmen wir die Mittelfeldspieler und Stürmer unter die Lupe. Und mit Philipp Klement befindet sich darunter der vielleicht sogar beste Feldspieler dieser Zweitliga-Saison.

Mittelfeld

Christopher Antwi-Adjei: „Jimmy" hielt sich in der Hinrunde in Sachen Torgefahr dezent zurück und explodierte dann ebenso wie im Vorjahr im Saisonendspurt. Neun Tore und drei Assists in den letzten zehn Spielen sprechen eine deutliche Sprache, wenngleich er beim Saisonfinale in Dresden komplett abtauchte.

Klaus Gjasula: Der Mann mit dem markanten Helm rückte auf die Sechserposition, nachdem sich Robin Krauße nach dem ersten Spiel Richtung Ingolstadt verabschiedet hatte. Der Neuzugang aus Halle zeigte prima Leistungen, wurde dann aber vom noch stärkeren Sebastian Vasiliadis aus der Startelf verdrängt. Wie wichtig „Gelb-König" Gjasula (12 Verwarnungen) weiterhin fürs Team war und ist, bewies er aber nicht nur beim 4:1 gegen den HSV.

Philipp Klement: Der SCP-Regisseur war vermutlich der beste Spieler dieser Zweitliga-Saison. Der 26-Jährige zog nicht nur die Fäden im Mittelfeld, sondern ist mit 16 Toren und sieben Assists zugleich Paderborns Topscorer. Er dürfte nur schwer zu halten sein, denn Klement wird in diesem Jahr schon 27 Jahre alt, so dass der nächste Vertrag der wichtigste seiner Karriere sein dürfte. Das Angebot eines Erstliga-Konkurrenten liegt bereits vor.

Kai Pröger: Der pfeilschnelle Flügelspieler sollte eigentlich erst im Sommer von RW Essen zum SCP wechseln. Doch da sich US-Winterneuzugang Khiry Shelton am Knie verletzte, wurde der Transfer vorgezogen. Es war eine glückliche Fügung, denn Pröger schlug auf Anhieb voll ein. Bleibt die Frage, warum ein solches Juwel noch mit fast 27 Jahren in der 4. Liga gekickt hat.

Marlon Ritter: Der 24-Jährige war in der Drittliga-Aufstiegssaison einer der Erfolgsgaranten, verletzte sich dann aber in der Sommervorbereitung und musste angesichts der starken Konkurrenz meist auf der Bank Platz nehmen. Er sorgte mit seinem spektakulären 3:2-Last-Minute-Siegtreffer gegen Köln für einen der Saisonhöhepunkte.

Tobias Schwede: Der 24-jährige Neuzugang aus Magdeburg kam eigentlich mit den größten Vorschusslorbeeren an die Pader. Doch ausgerechnet der „Königstransfer" konnte die Erwartungen nicht erfüllen. In der Hinrunde erhielt Schwede zahlreiche Bewährungschancen, die er aber nur selten nutzen konnte. In der Rückrunde kam der Flügelspieler dann nur noch zu einem Startelf-Einsatz.

Bernard Tekpetey: Mit seiner Schnelligkeit und Dynamik wirbelte der Ghanaer oftmals die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. Zehn Saisontore können sich sehen lassen. Doch ausgerechnet nach seinem U23-Länderspieldebüt für Ghana fiel Tekpetey in ein kleines Loch, aus dem er in den letzten sieben Saisonspielen nicht mehr so richtig herausfand. Nun wird "Berni" wohl noch mindestens ein Jahr an der Pader spielen, denn der FC Schalke 04 will seine Rückkauf-Option vermutlich erst im Sommer 2020 ziehen.

Sebastian Vasiliadis: Der Neuzugang aus Aalen wurde als Mann für die Zukunft verpflichtet, glänzte dann aber schon in der Gegenwart. War seit dem elften Spieltag gesetzt und steuerte sechs Tore und zehn Assists zur Erfolgssaison bei. Der 21-Jährige hat vielleicht die größte Karriere aller SCP-Spieler vor sich.

Robin Krauße: War als Sechser gesetzt, wechselte dann aber nach dem ersten Spiel zum FC Ingolstadt. Menschlich ein herber Verlust, der aber sportlich mehr als kompensiert werden konnte.

Angriff

Sven Michel: Selbst wenn der 28-Jährige angeschlagen war, verzichtete SCP-Coach Baumgart nur ungern auf seinen Stürmer. Und das aus gutem Grund, denn der fleißige Michel lief unermüdlich die gegnerischen Abwehrreihen an und spulte regelmäßig die meisten Kilometer ab. Sein Wert lässt sich daher beileibe nicht nur an den zehn Toren und sechs Assists bemessen.

Babacar Gueye: Der Last-Minute-Neuzugang von Hannover 96 wirkt stets ein wenig staksig, erwies sich aber als sinnvolle Ergänzung. Der 24-jährige Senegalese kommt immerhin auf sechs Saisontore.

Ben Zolinski: Der 26-Jährige hatte zwar nicht immer einen Stammplatz, kommt aber am Ende auf stolze 32 Saisoneinsätze. Ebenso wie sein Sturmpartner Michel ein extrem lauffreudiger Angreifer, der perfekt ins Paderborner System passt.

Julius Düker: Kam nur zu sechs Kurzeinsätzen, avancierte aber im Hinspiel gegen Bielefeld mit seinem späten 2:2-Treffer zum Derby-Helden. Wurde zur Rückrunde an Eintracht Braunschweig ausgeliehen, wo er seinen Ruf als Experte für Last-Minute-Tore untermauerte und so zum Drittliga-Klassenerhalt beitrug. Die Eintracht möchte ihn gerne behalten.

Khiry Shelton: Wechselte Anfang Januar von Kansas City zum SCP, zog sich aber nur wenige Tage später einen Innenbandriss im Knie zu. Unterm Strich stehen nur zwei Joker-Einsätze. Bewies aber nicht nur beim 5:3-Testspielsieg gegen Köln, dass er über große Qualitäten verfügt.

Phillip Tietz: Stand beim Saisonauftakt in Darmstadt in der Startelf. Es blieb sein letzter Saisoneinsatz für den SCP, denn anschließend wurde er zum FC Carl Zeiss Jena ausgeliehen. Dort gelangen Tietz elf Drittliga-Treffer. Jena möchte nun das Leihgeschäft mit dem SCP verlängern.



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