Paderborn. Erst gab’s bei Union Berlin einen 3:1-Sieg vor 20.789 extrem lautstarken Zuschauern. Dann folgte am Dienstag in der ausverkauften Benteler-Arena das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den Hamburger SV (0:2). Der SC Paderborn erlebte in den vergangenen sechs Tagen zwei Fußball-Feiertage. Zum Abschluss der Englischen Woche geht’s am Samstag nun zum SV Sandhausen (13 Uhr). Es ist ein Klub, der ebenso wie Paderborn oder Aue gerne als Synonym für Zweitliga-Provinz herhalten muss. Doch Steffen Baumgart ist guter Dinge, dass seine Schützlinge erneut voll fokussiert sein werden.
„Wir sind Aufsteiger. Für uns ist jedes Zweitligaspiel etwas Besonderes – unabhängig davon, ob da ein Zuschauer mehr oder weniger im Stadion ist oder ob da viel oder wenig gesungen wird", sagt der SCP-Coach. Es gibt auch keinen Grund, den Gegner zu unterschätzen. So präsentierte sich Sandhausen zuletzt in prächtiger Verfassung. Anfang März war der SVS zwar noch Tabellenletzter. Der Rückstand aufs rettende Ufer betrug fünf Punkte. Doch mit drei Siegen in Folge gelang den Kurpfälzern zuletzt der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz.
Warnung vor Sandhausens Umschaltspiel
Zudem bekam der SCP schon im Hinspiel Sandhausens Qualitäten zu spüren. So lag Paderborn nach 27 Minuten mit 0:2 hinten. „Da zeigte der Gegner seine Stärken im Umschaltspiel. Wir haben gesehen, welche Gefahren auf uns lauern", urteilt Baumgart übers Hinspiel, in dem sein Team die Wende schaffte und 3:2 führte. Dann setzte Sandhausens Stürmer Andrew Wooten, zugleich bester Mann auf dem Platz, mit seinem zweiten Treffer zum 3:3 den Schlusspunkt.
Wooten, der auch bei den jüngsten drei SVS-Siegen traf, wird auch diesmal die SCP-Abwehr beschäftigen. Sein kongenialer Sturmpartner Fabian Schleusener zog sich dagegen am vergangenen Sonntag beim 2:1-Erfolg in Ingolstadt einen Schienbeinbruch zu. „Das ist natürlich ein sehr wichtiger Spieler für Sandhausen. Erst einmal gute Besserung an ihn", sagt Baumgart, der an diesem Samstag dennoch angriffslustige Hausherren erwartet: „Wer Sandhausens Trainer Uwe Koschinat kennt, der weiß, was seine Mannschaften leisten. Die spielen mit offenem Visier und bekämpfen 90 Minuten lang den Gegner."
Und so werde es bei der Partie im Hardtwaldstadion nicht zuletzt auf die entsprechende Mentalität ankommen. Und so darf sich „SCP-Krieger" Klaus Gjasula, der im Schnitt alle 96 Minuten eine Gelbe Karte sieht, Hoffnungen auf einen Platz in der Anfangsformation machen. Zudem nennt Baumgart die Namen Uwe Hünemeier und Kai Pröger, wenn es um mögliche Kandidaten für Startelf-Änderungen geht. „Wir haben viele Möglichkeiten, neue Akzente zu setzen", erklärt der SCP-Coach.
Sven Michel steht noch auf der Kippe
Fraglich ist derweil der Einsatz von Sven Michel (Fußprellungen). Der Stürmer fehlte auch am Donnerstag im Mannschaftstraining. „Wenn es nach Sven geht, würde er sofort spielen. Die Frage ist, ob es vielleicht sinnvoll wäre, ihm mal ein wenig Ruhe zu gönnen", sagt Baumgart. Als Alternativen würden Khiry Shelton oder Babacar Gueye parat stehen. Vielleicht beordert Paderborns Coach aber auch Sebastian Vasiliadis nach vorne. Der etatmäßige Sechser agierte im Hinspiel als zweite Spitze – und mit drei Vorlagen zu den Paderborner Treffern trug er maßgeblich zu einem Offensiv-Spektakel bei.
Und sollte der SCP im Rückspiel einen Dreier einfahren, lebt auch der Traum vom Erstliga-Aufstieg weiter. "Wenn wir weiter punkten, werden wir uns gegen nichts wehren. Und wir sind jetzt Vierter. Wenn du Vierter bist, willst du nicht Siebter werden. Aber vom Reden ist noch keiner aufgestiegen", sagt Steffen Baumgart und ergänzt in Anlehnung an Trainer-Legende Adi Preißler: "Die Wahrheit liegt immer noch auf dem Platz."