SC Paderborn

Pokalspiel gegen den HSV: Stürmer Michel ist Paderborns Laufwunder

Der 28-Jährige spult regelmäßig die meisten Kilometer ab. Allerdings geht er leicht angeschlagen ins Pokalspiel gegen den HSV

Zielstrebig Richtung Tor: Sven Michel (l.) im Duell gegen den Fürther Torwart Sascha Burchert. | © Ulrich Petzold

Frank Beineke
02.04.2019 | 02.04.2019, 12:00

Paderborn. Der Michel ist wohl das bekannteste Wahrzeichen Hamburgs. Der Turm der Evangelischen Hauptkirche St. Michaelis ist stolze 132,14 Meter hoch. Auch Paderborn hat einen Michel. Der hört auf den Vornamen Sven, ist Stürmer beim Fußball-Zweitligisten SC Paderborn und nur 1,78 Meter groß. Doch an diesem Dienstag, 2. April, könnte er dem Hamburger SV ab 18.30 Uhr beim DFB-Pokal-Viertelfinale (live bei nw.de)in der ausverkauften Paderborner Benteler-Arena so richtig wehtun.

Allerdings hat Sven Michel am vergangenen Samstag selbst Schmerzen erlitten. Beim 3:1-Sieg bei Union Berlin trat ihm ein Gegenspieler auf den linken Fuß. Die Folgen waren ein tiefer Stollenabdruck und eine heftige Prellung. Michel musste um seinen Einsatz gegen den HSV bangen. Doch der 28-Jährige wird im Pokal-Viertelfinale zumindest im Kader stehen. „Es sieht alles gut aus. Natürlich schmerzt es noch ein wenig, aber ich konnte am Montag mittrainieren", berichtet der SCP-Angreifer, der am Samstag in Berlin sein zehntes Saisontor erzielte.

Im Schnitt bringt er es auf 12 Kilometer pro Spiel

Dies ist aus zwei Gründen bemerkenswert. Zum einen war Michel in der Hinrunde neun Wochen lang verletzt, so dass er bislang erst 19 Zweitliga-Saisonspiele absolviert hat. Zum anderen war er bei seinem 2:0-Treffer angeschlagen, denn die besagte Verletzung hatte sich Paderborns Nummer elf schon in der ersten Hälfte zugezogen. Dies hielt Michel aber nicht davon ab, am Ende mal wieder der laufstärkste SCP-Spieler zu sein.

Im Schnitt bringt es der gebürtige Siegerländer auf 12,03 Kilometer pro Spiel. Ligaweit kommen nur fünf Spieler auf einen höheren Wert. „Der läuferische Aufwand ist bei unserem Trainer halt hoch", sagt ein schmunzelnder Sven Michel, „aber exakt diese Spielweise kommt mir zugute."

In der Tat ist der 28-Jährige kein klassischer Strafraumstürmer, sondern ein Angreifer, der ständig unterwegs ist. Michel setzt permanent nach, nervt die Verteidiger und passt damit ideal ins Paderborner Pressingkonzept. Und so ist es kein Zufall, dass sein Aufschwung mit der Amtsübernahme von Steffen Baumgart begann. So war Michel in der Saison 2016/2017 noch ein eher durchschnittlicher Drittliga-Kicker. In der folgenden Spielzeit steuerte er 19 Tore und 13 Assists zum SCP-Aufstieg bei. Und mittlerweile ist der Spätstarter zu einem der besten Zweitliga-Stürmer gereift.

Michel sieht noch Steigerungspotenzial

„Man darf halt nicht vergessen, dass ich bis zu meinem Wechsel nach Paderborn im linken Mittelfeld gespielt habe. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich schon vorher Stürmer gewesen wäre", sagt Michel, der im Sommer 2016 vom damaligen Drittliga-Absteiger Energie Cottbus zum SCP gekommen war.

„Und mein Weg ist noch nicht zu Ende. Ich kann mich sicher steigern", ergänzt der Paderborner Dauerläufer, der heute den großen HSV ärgern möchte. „Ich freue mich riesig auf das Spiel", sagt Michel und rechnet sich gute Chancen aufs Halbfinale aus: „Denn auch spielerisch sind wir auf einem sehr, sehr hohen Niveau."

In der Liga ging der SCP-Angreifer gegen die beiden Hamburger Teams in dieser Saison bislang leer aus. Im Gastspiel auf St. Pauli musste er allerdings auch verletzungsbedingt passen. „Dabei hatten meine Kumpel aus dem Siegerland extra ein Banner angefertigt: Heute michelt’s am Michel", verrät der 28-Jährige.

Den Hamburger Michel hat er übrigens noch nie besichtigt. Doch sollte es den SCP-Kicker einmal zur altehrwürdigen St. Michaelis-Kirche ziehen, wird er sicher auf den Fahrstuhl verzichten. Die 452 Stufen, die zur Aussichtsplattform führen, schafft ein Sven Michel schließlich mit links.


Paderborn Mann für Mann


Alle Artikel zu allen Personen rund um SC Paderborn 07