Trampolin-Leistungsturner wechseln von Brackwede zum TSVE Bielefeld

Bielefeld. In der Sportvereinigung Brackwede geht eine Ära zu Ende. Die Trampolinabteilung des Klubs aus dem Bielefelder Süden feierte rund 60 Jahre herausragende Erfolge. Einzelne Athleten und Mannschaften gehörten zur nationalen Elite, starteten in der Bundesliga, sammelten Medaillen und Titel, bis hin zum Gewinn einer Weltmeisterschaft. Standort Brackwede war nicht mehr zu halten Zu Beginn des Jahres ist die Leistungssportgruppe der SVB nun zum TSVE Bielefeld gewechselt. Einige Breitensportler bleiben weiter bei der SVB. &bdquo;Es ist uns schwergefallen“, sagt Vladimir Volikov. Aber der Standort sei so nicht mehr zu halten gewesen. Die Finanzierung der Trainerstellen war nicht mehr gesichert. Zusammen mit seiner Frau Oksana Vervytska hatte Volikov die Leistungsspringer betreut. Roland Berger und seine Frau Heidi, die einst die Abteilung gegründet und seit 1964 weiterentwickelt hatten, überzeugten das ukrainische Ehepaar Vervytska/Volikov 2010 als Trainer in Bielefeld einzusteigen. In ihrer Heimat war Oksana Vervytska eine sehr erfolgreiche Trampolinturnerin und Mitglied der ukrainischen Nationalmannschaft. Volikovs bestreiten Lebensunterhalt vom Training Die Volikovs bestreiten ihren Lebensunterhalt für sich und ihre zwei Töchter von ihrer Trainertätigkeit. 2017 war die Finanzierung der Trainer zum ersten Mal in Gefahr geraten. Rund 35.000 Euro waren für zwei halbe Trainerstellen erforderlich. Das sei ohnehin nicht viel Geld für eine Familie, sagte Heidi Berger damals. Sie hatte sich nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 2014 noch einige Jahre um die Abteilung gekümmert. Lesen Sie auch: Frey mit goldenem Doppel Die drei Hauptgeldgeber Sparkasse Bielefeld, Stadtwerke Bielefeld und eine Stiftung wollten ihre Unterstützung nur noch bis Ende 2017 im gewohnten Umfang fortführen. Es blieben der Hauptverein, Verbandszuschüsse und der Trampolin-Förderverein. Bei der SVB stand und fiel alles mit den Trainern Schließlich gelang es Heidi Berger und ihren Mitstreitern, den Fortbestand der leistungssportorientierten Trampolinabteilung unter Leitung des Trainerpaars zu organisieren. Jeden Nachmittag standen die Volikovs in der Sporthalle. An vielen Wochenenden kamen Wettkämpfe mit zum Teil weiten Fahrten dazu. Bei der SVB stand und fiel alles mit den Trainern. Den Grundstein der Finanzierung bildete schließlich eine Beitragserhöhung speziell in der Leistungsgruppe. Über die Hälfte des geplanten Finanzbedarfs war auf diese Weise gedeckt. Durch die hohe Eigenleistung hatten sich die bisherigen Sponsoren überzeugen lassen, den Restbetrag aufzubringen. Sponsorengelder brachen weg Zu Beginn des vergangenen Jahres musste die SVB-Abteilungsleitung den Volikovs nun erklären, dass das Budget für ihre Trainerstellen in Höhe von rund 35.000 Euro nur noch bis Ende 2024 gesichert sei. &bdquo;Sponsorengelder sind weggebrochen, und wir wussten, dass eine Finanzierung nur aus Mitgliedsbeiträgen nicht möglich ist. Das haben wir ihnen mitgeteilt“, sagt Christiane Johner. Die Zusatzbeiträge für die Leistungsspringer waren schon von 35 auf 50 Euro monatlich erhöht worden, was auch einige Mitglieder gekostet hatte. Reisen zu Wettkämpfen, zum Teil ins Ausland, hatten die Aktiven aus eigener Tasche bezahlen müssen. &bdquo;Die Trampoliner gehörten zu uns und es ist sehr schade“, bedauert Johner die Entwicklung: &bdquo;Aber wir konnten sie nicht um jeden Preis halten“, erklärt die Turnabteilungsleiterin. Trainerpaar bevorzugt die Bielefelder Lösung Die Volikovs schauten sich nach Alternativen um und kündigten dann bei der SVB. Mehrfach waren sie in den vergangenen Jahren schon von anderen Klubs aus dem Bundesgebiet angesprochen worden, doch sie waren in Brackwede geblieben und bevorzugten auch jetzt eine Bielefelder Lösung. Die fand sich nach mehrmonatigen Beratungen und Gesprächen im TSVE. &bdquo;Wir sind der SV Brackwede sehr dankbar für die jahrelange Unterstützung“, sagt Vladimir Volikov. Zum Abschied gewann die SVB noch einmal die WTB-Landesliga vor Titelverteidiger Clarholz. Nun geht es beim TSVE für die Leistungsspringer weiter. Bielefeld bleibt Landesstützpunkt Auch hier funktioniert die Finanzierung des hauptamtlich angestellten Trainerehepaars nicht ohne Zusatzbeiträge der Sportler. Trainiert wird in der modernen Halle des Helmholtzgymnasiums. Bielefeld bleibt weiter Landesstützpunkt. Volikov und seine Frau trainieren die Leistungsspringer. Unterstützt wird ihre Arbeit durch die Aktiven Illia Polonets und Luka Frey. Frey war zuletzt die erfolgreichste Trampolinspringerin der SVB. Sie pausiert aktuell. Die Kapazitäten in den Anfängergruppen sind laut TSVE bereits ausgeschöpft. In einer Mitteilung heißt es, dass der TSVE &bdquo;in der kommenden Bundesligasaison den Einzug ins Finale der besten vier Teams anstrebt“.

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