Bielefelder Sportentwicklungsplanung: Bürgerbeteiligung ausdrücklich erwünscht

Bielefeld. Die Sportentwicklungsplanung in Bielefeld ist ein fortlaufender Prozess. Eine Arbeitsgruppe der Stadt beschäftigt sich regelmäßig mit dem Thema. Daraus sind neben anderem die Leitlinien als Grundlage für sportpolitische Entscheidungen und Planungsprozesse hervorgegangen. Für das Thema Sportentwicklungsplanung hat sich die Stadt jetzt &bdquo;professionelle Begleitung von außen“ geholt, wie es Udo Witthaus, Stadt-Dezernent für Schule, Bürger, Kultur und Sport formulierte. Das Unternehmen &bdquo;BeratungsPUNKTsport“ wird eine Bestands- und Bedarfsanalyse als Basis der zukünftigen Sportentwicklung liefern. Zuletzt war 2009 ein bestelltes Gutachten zur Sportentwicklung in Bielefeld veröffentlicht worden. 15 Jahre später sollen wieder zukunftsweisende Erkenntnisse gesammelt werden. Pandemie hat das Sportverhalten verändert Udo Witthaus und Sportamtsleiter Klaus Böhm sind froh, das Team &bdquo;BeratungsPUNKTsport“ unter Leitung der Sportwissenschaftler Lutz Thieme und Sören Wallrodt gewonnen zu haben. Das Institut verfüge über große Erfahrung, besonders in dem Bereich, wie die Beteiligung der Bürger organisiert werde und die sehr unterschiedlichen sozioökonomischen Daten der Stadt einbezogen werden, meinte Witthaus. Böhm ergänzte: &bdquo;Die Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich das Sportverhalten ändert. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dieses Projekt anzugehen.“ Die Stadt hat dafür zunächst 178.500 Euro bereitgestellt. Am Mittwochabend gab es eine Auftaktveranstaltung, Lutz Thieme, Professor an der Hochschule Koblenz und ehemaliger Präsident des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, und Sören Wallrodt stellten interessierten Lokalpolitikern und Sportvereinsvertretern den Planungsprozess vor. Gestartet waren sie mit der Sichtung vorhandener sportbezogener Dokumente, darunter auch die Mitgliederentwicklung in Bielefelder Sportvereinen. 30.000 Bielefelder sind angeschrieben worden Parallel habe man bereits eine Reihe von Interviews mit Vertretern von Politik, Stadtsportbund, Kinder- und Jugendrat der Stadt und anderen geführt, &bdquo;um verschiedene Perspektiven zu bekommen und Themen abzuholen“, erklärte Sören Wallrodt. &bdquo;Jetzt wollen wir ein Gespür dafür bekommen, wie der Sport in Bielefeld tickt und wie das Bild des Sports auf den Sport ist“, sagte Lutz Thieme. Dazu werden großangelegte Umfragen gestartet. 30.000 Bielefelder sind angeschrieben worden. Anschließend soll es eine Vereinsbefragung geben. Thieme, Wallrodt und die städtischen Vertreter wünschen sich eine große Beteiligung, um umfangreiche Daten sammeln zu können. &bdquo;Ich hoffe, dass möglichst viele Bielefelderinnen und Bielefelder mitmachen und dass wir über die Vereine und die Politik Multiplikatoren bekommen, die mit Begeisterung an dem Prozess mitmachen“, sagte Klaus Böhm. Gesammelte Daten bringen Themen für Workshops Die erhobenen Daten sollen die Weichenstellung für den partizipativen Prozess geben. Themen sollen identifiziert, die Bürger an entsprechenden Workshops beteiligt werden. &bdquo;Den Weg, den Bielefeld im Sport beschreiten will, entscheiden nicht wir, sondern die Bielefelder Gesellschaft selbst“, betont Thieme. Seine Agentur sehe sich als &bdquo;temporärer Begleiter“ der Sportentwicklung in Bielefeld. Sie wolle helfen, Ideen und deren mögliche Wirkung – mit Daten unterfüttert – aufzuzeigen. Mögliche Themen sind Sportstätten, Ehrenamtlichkeit sowie Mitglieder und Übungsleitergewinnung. Konkrete Maßnahmen als Vorschläge für die Politik Auch der Klimawandel könnte Auswirkungen auf den Bielefelder Sport haben. Da könnte sich beispielsweise die Frage ergeben, ob Freibäder abends länger aufhaben und welche Konsequenzen das mit sich bringen würde. Nach den Workshops sollen konkrete Maßnahmen entwickelt werden, Empfehlungen an die Stadt und die Lokalpolitik gehen und geprüft werden, welche (finanziellen) Ressourcen zur Verfügung stehen. Angelegt ist der aktuelle Prozess auf eineinhalb bis zwei Jahre. &bdquo;Die Kunst ist, weit nach vorn zu gucken, ohne das heute und morgen aus den Augen zu verlieren“, so Thieme.

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