Bielefelder Profiboxer Leon Harth ist bereit für den WM-Titel

Bielefeld. Im Herbst seiner Karriere erlebt Leon Harth seine größten sportlichen Abenteuer. An diesem Samstag bricht der Bielefelder Profiboxer nach Rußland auf, um Weltmeister zu werden. Es ist seine zweite Chance auf den Titel im Bridgerweight nach Version des anerkannten Weltverbandes Word Boxing Association (WBA). Der 36-Jährige ist bis in die Haarspitzen motiviert. &bdquo;Je größer die Herausforderung, desto stärker ist meine Motivation“, sagt Harth. Für die Vorbereitung auf den Kampf gegen Titelträger Muslim Gadschimagomedow am 17. Oktober im russischen Ufa hatte der Bielefelder sogar den Trainer gewechselt. Rund sieben Wochen intensive Arbeit mit dem in Köln beheimateten Ex-Profi Maurice &bdquo;Mo“ Weber liegen jetzt hinter ihm. Mehr Sparring als je zuvor für den Bielefelder &bdquo;Ich denke, dass es die beste Vorbereitung in meiner zwölfjährigen Profikarriere war. Es war einfach alles anders.“ Weber, der schon Ex-Weltmeister Felix Sturm betreut hatte, legte großen Wert auf Sparring. &bdquo;Ich habe viel mehr gesparrt als je zuvor, teilweise zehn, zwölf Runden gegen echt starke Leute“, schwärmte Harth. Zu seinen Partnern im Ring zählte auch die Nummer eins der IBF-Cruisergewichts-Rangliste, Hüseyin Cinkara. Gestählt durch etwa 80 Durchgänge Sparring fühlt sich Harth fit für den auf zwölf Runden angesetzten Kampf: &bdquo;Ich bin mit der Vorbereitung absolut zufrieden. Das Training hat mir Selbstvertrauen gegeben. Ich kann mithalten, kann das Tempo bestimmen.“ Harths Dank gilt dabei auch dem Bielefelder Heilpraktiker Ralf Wigand, der ihn während der harten Vorbereitungsphase unterstützte. Im ersten WM-Kampf war Harths Gegner gedopt Im Dezember vergangenen Jahres hatte Harth seine erste Chance auf den WM-Titel im damals neu geschaffenen Bridgerweight (bis 101,6 kg) im Ring nicht nutzen können. Er unterlag in Dubai dem Russen Jewgeny Tischtschenko durch K.o. in der sechsten Runde nach einem Lebertreffer. Im Nachhinein stellte sich jedoch heraus, dass Tischtschenko gedopt war. Der Kampf wurde nicht gewertet. Lesen Sie auch: So bekam Harth die zweite Chance Harth und sein Team erstritten sich auch mit Hilfe von Juristen eine neue WM-Chance. Dabei musste der gebürtige Armenier allerdings in Kauf nehmen, dass er in der Heimat des amtierenden Weltmeisters Muslim Gadschimagomedow antreten wird. In wohl keiner anderen Sportart wie dem Profiboxen hat der Heimvorteil eine so große Bedeutung. &bdquo;Ich weiß, was das heißt. Das hat sich über die Jahre nicht geändert“, sagt Harth. Doch er gibt sich kämpferisch: &bdquo;Die Chance, um eine Weltmeisterschaft zu boxen, bekommst du nicht so oft im Leben. Ich bin besser geworden, und wenn ich das abrufe, was wir uns erarbeitet haben, habe ich auch eine Chance.“ Weltmeister mit beeindruckender Amateurkarriere Mit intensivem Videostudium haben sich Coach Maurice Weber und sein Schützling auf Muslim Gadschimagomedow vorbereitet. Der 27-Jährige kann eine beeindruckende Amateurkarriere vorweisen. Er war 2019 und 2023 Weltmeister im Schwergewicht, holte olympisches Silber 2021 in Tokio. &bdquo;Gadschimagomedow ist ein sehr gut ausgebildeter Boxer“, weiß Harth. Dessen Vorteil ist allerdings die deutlich größere Erfahrung. Der Bielefelder hat 29 Profikämpfe absolviert, sein Gegner erst vier. In seinem jüngsten Auftritt gegen den Chinesen Zhaoxin Zhang holte sich Gadschimagomedow den WM-Titel. Leon Harth und sein Team haben am Samstag eine 25-stündige Flugreise über Istanbul und Moskau bis nach Ufa vor sich. Dem Bielefelder Herausforderer bleiben dann einige Tage, um sich zu akklimatisieren. Leon Harth geht als Außenseiter in den WM-Kampf. Doch das ficht ihn nicht an: &bdquo;Ich werde kämpfen wie ein Löwe und hoffe, dass ich den Titel nach Bielefeld holen kann.“

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