Bielefelder Box-Profi Kali hat große Pläne

Bielefeld. Träume hat jeder, aber Ilyas Can Kali verfolgt seine mit Disziplin und Ehrgeiz. Sein Auftreten ist selbstsicher, von Selbstzweifeln keine Spur. Sein Ziel: Weltmeister im Weltergewicht in den vier großen Boxverbänden zu werden. Gewinnt er am Samstag in der Stadthalle Bielefeld gegen den Mexikaner Eduardo Leonel Rodriguez, erringt er auf seinem Weg dorthin zunächst den Kontinental-Titel der World Boxing Association (WBA). Der Kampfabend beginnt bereits um 17 Uhr, insgesamt stehen acht Kämpfe an. Mit dabei sind die Bielefelder Emre Sayili, der um den WBF International Super Light Titel kämpft, und Emin Atra. Mit Ilyas Can Kalis Auftritt, dem Hauptkampf, dürfte gegen 22 Uhr zu rechnen sein. Bielefelder trainiert zwei- bis viermal täglich In der Off-Season trainiert Kali ein- bis zweimal am Tag, sechsmal pro Woche, in Vorbereitung auf Kämpfe zwei- bis viermal täglich. Dazu gehören neben Boxtraining Athletik, Ausdauer, aktive Regeneration und mentales Training. Diese Herangehensweise hat sich bisher für den 23-jährigen Boxer bezahlt gemacht: Von 13 Profikämpfen hat er alle gewonnen, neun davon durch K. o. Davor hatte er bereits ein Dutzend Amateurkämpfe bestritten.Doch Eduardo Leonel Rodriguez ist ein erfahrener Gegner: 29 Jahre alt, 18 Profikämpfe. 13 davon hat er gewonnen, vier verloren, einmal ging es unentschieden aus. &bdquo;Er ist ein harter Brocken“, findet auch Kali. &bdquo;Er hat sehr gute Instinkte und ein gutes Skill-Level im Nahkampf.“ Dennoch hat Kali keinen Zweifel daran, den Kampf vorzeitig zu beenden. Grinsend fügt er hinzu, er habe ein wenig Angst, seinen Gegner zu schnell auszuknocken. Schließlich wolle er den Zuschauern auch Entertainment bieten. 40 Runden Sparring in voller Wettkampfhärte Das Trainingscamp für den Kampf in der Stadthalle fand in Manchester mit Profitrainer Haroon Headley statt. Der hat bereits einige Titelträger trainiert. In seinen Camps ist Kali normalerweise 100 bis 130 Runden Sparring gewohnt, teils Vollkontakt, teils technisches Sparring. Diesmal waren es nur 40 Runden, dafür alle mit voller Wettkampfhärte.Neben dem körperlich intensiven Training ist ein wichtiger Aspekt für Kali die mentale Vorbereitung. Dazu gehören Spaziergänge mit seinem Berater, einem Familienmitglied, mit dem er über seine Ziele und Motivationen redet, was nötig ist, um diese Ziele zu erreichen und sich nie zu schämen, etwas dazuzulernen. Lesen Sie auch: Kali trainiert in Manchester Jüngster Bielefelder Weltmeister in großen Verbänden Kalis Philosophie: &bdquo;Man hat nie 100 Prozent erreicht, muss immer am Ball bleiben und Gas geben.“ So hat er bereits mehrere nationale und internationale Titel errungen, unter anderem Junior-Weltmeister bei der World Boxing Organisation (WBO). Damit ist er der jüngste Bielefelder Weltmeister in einem der großen Boxverbände und nach Marco Huck der zweite. Gewinnt er am Samstag, erhält er nicht nur den WBA-Kontinental-Titel, sondern rückt auch in die Top 15 auf und ist damit berechtigt um die Weltmeisterschaft anzutreten. Neben dem Erkämpfen von Titeln geht es ihm auch um den Boxsport in Bielefeld allgemein. Er will WM-Kämpfe nach Bielefeld holen. &bdquo;So wie Bielefeld sich mit Arminia im Fußball identifiziert möchte ich, dass die Stadt sich mit mir im Boxen identifiziert.“ Vater Kali war erst gegen das Boxen Unterstützt wird Kali von seinem Haupttrainer Chaouki Harnafi und seinem Vater und Manager Ferdi Kali. Dessen &bdquo;Kali Box Promotion“ richtet das Event aus. Früher hat Ilyas Can Kali wie sein Vater Ferdi Taekwondo gemacht. Mit zwölf Jahren wechselte er zum Boxen – eine Entscheidung, von der sein Vater zunächst nicht begeistert war. Heute unterstützt er seinen Sohn voll und ganz. Die Disziplin im Boxen kann Ilyas Can Kali auch auf sein restliches Leben übertragen. &bdquo;Du musst alles für dich selber tun und stehst am Ende alleine im Ring. Im Leben bekommt man zwar manchmal Hilfe, muss aber letztendlich alleine da durch.“

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