Chefs im Fußball-Kreis Bielefeld mit klarem Bekenntnis zu Tradition und Vernunft

Bielefeld. Die Bundesliga-Hallenkicker des MCH Futsal Clubs rein in die Stadtmeisterschaft – und wieder raus. Handball-Tore rein – und bald wieder raus? Kommt der zweite Schiedsrichter? Die Bielefelder Hallen-Fußball-Stadtmeisterschaft bietet weiter Diskussionsstoff. Denn es stellt sich die Frage, ob und wie konsequent den Statuten folgend der traditionsreiche Bielefelder Budenzauber ausgekickt werden muss oder soll. Sportrechtler haben dieser Zeitung ihre Einschätzung zu den Teilnahmebestimmungen des Fußballkreises Bielefeld erklärt. Und der hat mit einer Stellungnahme reagiert. Wie ist die rechtliche Situation? Die Fans in den vier Sporthallen der Vor- und Zwischenrunde und insbesondere die 3.000 beim großen Finale in der Seidensticker-Halle wollen erstmal guten Fußball sehen. Mit Tricks und Toren, möge am Ende der Bessere gewinnen. Allerdings, und da liegt der Hase im Pfeffer, gibt es grundsätzlich formale Vorgaben für ein offizielles Turnier. Und das ist die Stadtmeisterschaft. Wie also ist die rechtliche Situation? Lesen Sie auch: Umstrittene Handballtore bei Bielefelder Stadtmeisterschaft In den Durchführungsbestimmungen des Fußball- und Leichtathletik-Verbands Westfalen (FLVW) für Hallenturniere steht unter Punkt XVI: &bdquo;Alle offiziellen Kreis- oder Verbandshallenwettbewerbe müssen nach den FIFA-Futsalregeln ausgetragen werden. Alle anderen Fußballspiele in der Halle können nach den FIFA-Futsalregeln, müssen aber mindestens nach diesen Bestimmungen ausgetragen werden.“ In den Teilnahmebestimmungen des Fußballkreises Bielefeld zur diesjährigen Auflage steht im ersten Satz: &bdquo;Die 26. Bielefelder Hallen-Fußball Stadtmeisterschaft ist ein Wettbewerb des FLVW-Kreises Bielefeld.“ Langjährige Historie soll berücksichtigt werden Im weiteren Verlauf heißt es: &bdquo;Unter Berücksichtigung der Intention, eine Hallenmeisterschaft für Bielefelder Fußballmannschaften zu begründen sowie der langjährigen Veranstaltungshistorie wird abweichend von Ziffer XVI. der FLVW-Bestimmungen [. . .] nicht nach FIFA-Futsalregeln gespielt.“Diese Regeln geben unter anderem vor: Gespielt wird auf 3x2-Meter-Tore, es gibt zwei gleichberechtigte Schiedsrichter, ab dem sechsten Team-Foul gibt es einen Zehn-Meter-Freistoß, pro Angriff darf der Torhüter nur einmal angespielt werden, alle Spiele werden ohne Bande ausgetragen. In diesem Fall also auch die in den Sporthallen Jöllenbeck, Heepen, Sennestadt Nord und Rosenhöhe II. Ein Sportrichter, der für den FLVW aktiv ist, sagt: &bdquo;Die Durchführungsbestimmungen des FLVW sind in dieser Sache selbsterklärend.“ &bdquo;Futsal light“ ist nicht unmöglich Eine Ausnahme, wie sie vom Fußballkreis im zweiten Absatz der Teilnahmebestimmungen formuliert ist, ist nach Auffassung des Sportrechtlers nicht möglich: &bdquo;Aus der Formulierung kann eine solche Ausnahme nicht gestrickt werden.“ Nun könne – laut Sportrechtler – eventuell eine Querverbindung zu Punkt V. Spielregeln und Bestimmungen der FLVW-Durchführungsbestimmungen für Hallenturniere erahnt werden. Demnach könnten Turniere nach den landläufig als &bdquo;Futsal light“ bezeichneten Regeln durchgeführt werden. Die wichtigsten Funktionäre im Fußballkreis sind der Bitte um eine Stellungnahme nachgekommen. Markus Baumann als Kreisvorsitzender, Patrick Hartmann, der Vorsitzende im Kreis-Fußball-Ausschuss sowie Philip Dräger als Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses. Sie erklären (in Auszügen): &bdquo;Die Hoheit über alle Spiele auf Ebene der Kreise liegt bei den jeweiligen Fußballkreisen, nicht beim Verband. Wie in vielen anderen FLVW-Kreisen wurde es bisher verbandsseitig geduldet, dass die Spiele nicht zu 100 Prozent den Futsal-Regeln entsprechen müssen.“ Lesen Sie auch: Die Auslosung Fußball-Kreis-Bosse wollen das Optimum &bdquo;Die Pluralität aller Teilnehmenden hat sich im letzten Jahr gegen ein Mitspielen des MCH ausgesprochen. Dennoch hat der KFA dem Wunsch entsprochen, und die Teilnahme zugelassen, vor dem Hintergrund, dass das nicht der Masse gefällt. Es ist nicht unser Ansinnen, einer Mehr- oder Minderheit zu folgen. Wir versuchen, für die Sache das Optimum zu erreichen und ziehen im Nachgang unsere Schlüsse. Warum wir nicht vollumfänglich nach Futsalregeln spielen, hat zudem organisatorische und finanzielle Gründe. Im Regelfall werden für die Stadtmeisterschaft an vier Tagen annähernd 20 Schiedsrichter eingesetzt. Der Bedarf an Unparteiischen bei einem Spiel nach Futsalregeln ist wahrscheinlich um den Faktor 2 höher. 40 qualifizierte Futsal-Schiedsrichter in Bielefeld, geschweige in OWL, oder vielleicht westfalenweit mit den Spielleitungen [. . .] zu beauftragen, ist fernab jeder Realität.“ Nicht akzeptiertes Reglement kann das Ende bedeuten &bdquo;Unter Abwägung aller Umstände hat sich der KFA seit Jahren dazu entschieden, das Turnier so fortzuführen, wie es vom ,Konsumenten’ seit 1997 gelebt und gewünscht wird. Wir möchten das Turnier veranstalten und organisieren für Viele und nicht für Wenige. Mithin darf man nicht die Augen dahingehend verschließen, dass ein diktiertes und nicht akzeptiertes Reglement durchaus das Ende der Bielefelder Hallen-Fußball Stadtmeisterschaft bedeuten kann. Dies liegt dann nicht in der Verantwortung des Kreis-Fußball-Ausschusses.“

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