Spitzenreiter Jöllenbeck mit nur einem Makel

Bielefeld. Bad Salzuflen liegt inmitten von Bielefeld. Eine geografisch fragwürdige Sichtweise, die erst beim Blick auf die Verbandsliga-Spitze Sinn ergibt. Denn Handball Bad Salzuflen hat sich zwischen dem heimische Trio TuS 97, der Reserve Altenhagen-Heepens und dem TuS Brake einquartiert. Und ist als Zweiter der Tabelle zum Halbserienschluss der einzige echte Konkurrent von Aufstiegsanwärter TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Mit dem fünften Minuspunkt haben es die Sälzer am vergangenen Freitag gegen Ibbenbüren etwas abreißen lassen, was die Aussichten der Jöllenbecker bei vier Punkten Vorsprung noch einmal verbessert. Was tun mit dieser Gemengelage aus Bad Salzufler Sicht? Gute Bilanz mit ein paar Ausnahmen &bdquo;Ich bin weit davon entfernt, eine Kampfansage nach Jöllenbeck zu schicken“, sagt Trainer Pascal Vette. Aber: &bdquo;Wir sind auch weit davon entfernt, die Saison auslaufen zu lassen. Wir wollen Jöllenbeck im Nacken sitzen und da sein, wenn der TuS patzt.“ Nun liegt es in der Natur der sportlichen Sache, dass der Jäger mit etwas mehr Verve zu Werke geht und der Gejagte angesichts eines einzigen Platzes mit Beförderungs-Garantie mahnt. Jöllenbecks Sportlicher Leiter Torsten Winter sagt: &bdquo;Unsere Mannschaft musste nach dem Abstieg aus der Oberliga ein anderes Selbstverständnis entwickeln. Das eines Titelanwärters. Und das ist den Jungs bisher, mit ein paar Ausnahmen, ganz gut gelungen.“ Winter, als Spieler in den Neunzigern selbst erfolgreich in Verbands- und Oberliga unterwegs, hat eben auch Schwankungen ausgemacht: &bdquo;Nach dem sehr guten Spiel beim 39:21 zu Saisonbeginn gegen Altenhagen-Heepen II kam ein gequältes 36:34 gegen LiT in Nettelstedt. Gegen Porta war es wieder sicher, das 24:20 in Brake dann wieder ein schwaches Spiel.“ Weil Winter und Trainer Pierre Limberg handballerisch die gleiche Blutgruppe haben, sagt Limberg: &bdquo;Wir müssen unser Potenzial regelmäßig abrufen – und davon sind wir noch sehr weit entfernt.“ »Jammern auf hohem Niveau« Nah dran am Trainer-Ziel sei die Mannschaft eben gegen die TSG und auch beim 33:28-Erfolg im Spitzenspiel gegen Bad Salzuflen gewesen. Weit weg dann aber wieder beim Unentschieden gegen Ibbenbüren, dem einzigen Punktverlust. Laut Winter sei die Kritik in Anbetracht der Punktausbeute &bdquo;natürlich Jammern auf hohem Niveau“. Die letzten drei Spiele der Hinrunde gewann die Mannschaft dann wieder ungefährdet – wie jüngst beim 38:22 gegen Eintracht Oberlübbe. Zur Wahrheit und vollständigen Einordnung des bisher Geleisteten gehöre auch, sagt Winter: &bdquo;Wir haben die Jungs in die Verantwortung genommen. Auch, weil sie unseren Ambitionen mit voller Kaderstärke zugestimmt haben. Das darf sich dann auch auf dem Feld und in der Tabelle zeigen.“ Bis Mitte März soll die Weiche Richtung Oberliga gestellt sein. Die nächsten sechs Partien sehen dabei unter anderem die gegen die TSG-Reserve, den TuS Brake und dann Handball Bad Salzuflen vor. Also gegen die Teams, die den 97ern am nächsten kommen. Direkte Nachbarschaftshilfe – in anderen Kreisen des westfälischen Verbandes nicht unüblich – dürfte es gegen Altenhagen-Heepen II und Brake nicht geben. Schließlich ist der TuS Brake als Vierter nur zwei Punkte von der Zone entfernt, die im allerschlimmsten Fall eine Abstiegsrelegation bedeuten könnte. Abhängig von den Absteigern von &bdquo;oben“ ist es möglich, dass sogar der Sechstplatzierte noch nicht gerettet ist. Der Aufsteiger Altenhagen-Heepen II ist noch einen Punkt besser als Brake und damit zunächst beachtlich guter Dritter. An diesem Freitag empfängt der TuS 97 die HSG Werther/Borgholzhausen, der TuS Brake tritt dann in Bad Salzuflen an. Gelegenheit für beiderseits eigennützige Nachbarschaftshilfe zwischen Brake und Jöllenbeck.

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