
Bielefeld. Pierre Limberg ist immer noch angefressen. „Der Saisonstart kommt viel zu früh“, sagt der Trainer des Handball-Oberligisten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Dabei hatte sein Team zum ordnungsgemäßen Auftakt am vergangenen Wochenende noch spielfrei, steigt erst an diesem Samstag wieder ein. „Wir trainieren seit Anfang Juni. Aber dann waren die Hallen erst noch geschlossen, dann durften unsere Spieler natürlich in den Urlaub fahren. Das kann man ja in der Oberliga nicht verbieten“, sagt der Coach. Aber: Es nutzt ja nichts. Der TuS 97 muss ran. Und das gleich im Stadt-Derby gegen den Aufsteiger TuS Brake.
„Loxtens Jan Schröder hat schon einen Kreuzbandriss. Das ist der Erste . . .“, meint Limberg vielsagend. Die schwere Verletzung des Haupttorjägers beim Ligarivalen ist für ihn ein Beleg seiner Ansicht. „Aber“, schränkt er ein, „vielleicht wäre das auch ohne Corona-Pause passiert.“
»Über Pascal brauchen wir nicht zu sprechen«
Seine Mannschaft hat Limberg deshalb mit größtmöglicher Sorgfalt, Akribie und Vorsicht aufgebaut. Und sie an vielleicht entscheidenden Stellen verstärkt. Mit Frederik Steppeler aus dem Kader der A-Jugendbundesliga von GWD Minden kam ein hoffnungsvoller Spieler für den rechten Rückraum. Vom Verbandsligisten TV Verl wechselte zudem Toptorschütze und Mittelmann Philipp Eliasmöller (20). Der „Königstransfer“ der Jürmker ist allerdings nur ein unechter Transfer: Torhüter Pascal Welge war zuletzt Torwarttrainer beim Konkurrenten TSG Harsewinkel, merkte aber, dass das noch nichts für ihn sei: „Ich hatte nach dem Saisonabbruch 2020 eigentlich aufgehört“, sagte Welge bei seiner Vorstellung im April über sein geplantes Karriereende bei den Sportfreunden Loxten, „aber es hat sich irgendwie unfertig angefühlt“.
Limberg sagt: „Über Pascal brauchen wir nicht zu sprechen“ – tut es dann aber doch. „Er ist mit seiner Erfahrung und Klasse eine echte Bereicherung“. Welges sportliche Heimat ist die TSG Altenhagen-Heepen. Dort stand der jetzt 34-Jährige von 2005 bis 2017 im Tor.
Allrounder Weischer hält zur Stange
Mit Rückraum-Allrounder Tim Weischer, 2020 vom TV Emsdetten gekommen, bleibt ein wichtiger Baustein den Jöllenbeckern erhalten. Im Gegensatz zu dessen Kumpel Luca Kuckherrmann, dem die Fahrerei zu aufwendig war. Trotz der hoffnungsvollen Spieler sagt Limberg in Bezug auf die Saisonprognose: „Wir sind eine junge Mannschaft. Seit zwei Jahren geht es für uns nur um den Klassenerhalt. Daran gibt es nichts zu deuteln.“ Zu groß sei die individuelle Qualität in den Kadern der Konkurrenz aus Loxten, Möllbergen oder Harsewinkel. Da die acht Teams starke Staffel nach der Doppelspielrunde in eine obere Hälfte – Aufstiegsrunde – und untere Hälfte – Abstiegsrunde – geteilt werde, gelte es ab sofort, besonders gegen die Mannschaften zu punkten, die Limberg in der unteren Hälfte erwartet. Die Punkte aus diesen Partien werden mitgenommen in den zweiten Saisonteil. „Hier müssen wir so oft wie eben möglich erfolgreich sein“, sagt Limberg. Das gelte auch für die beiden ersten Saisonspiele gegen die Aufsteiger TuS Brake und TV Isselhorst. Der dritte Gegner des Auftakt-Trios sind die Sportfreunde Loxten, trotz des 26:26 zum Auftakt gegen Möllbergen der große Favorit auf den Aufstieg. Dann geht es für den TuS 97 in eine vierwöchige Herbst-Pause. „Auch so ein Wahnsinn“, meint Limberg. Aber er versuche schon, diesem Rhythmus etwas Gutes abzugewinnen: „Wenn wir das überstanden haben, können wir weiter in Ruhe an der Fitness und der Stabilität arbeiten.“
Aber erst kommt Brake in die Realschul-Halle. Und dann räumt Limberg doch noch ein, dass er sich „auch irgendwie auf das Derby zu Hause und vor Zuschauern freut“. Es nutzt ja nichts.
INFORMATION
Der Kader des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: