
Bielefeld. OWL als Fechter-Hochburg, gar Bielefeld? Noch nicht. Aber ein Verbund aus der Bielefelder TG, dem Westfälischen Fechter-Bund und des Helmholtz-Gymnasiums als Mitglied der Förder-Initiative Sportschule NRW macht sich auf den Weg. Im Zusammenschluss haben die drei Instanzen nun ein „Konzept für den Landesleistungsstützpunkt Fechten OWL“ beim Landessportbund eingereicht. Die Chance, dass der LSB dem folgt, darf als extrem hoch eingeordnet werden.
Die Kooperationsvereinbarung sieht vor, dass zunächst für den nächsten Olympia-Zyklus, also bis 2024, Bielefeld als einer von drei Stützpunkten neben dem Münsterland und dem Ruhrgebiet die besten Kaderathleten fördert. Dazu bedarf es der fechterischen Expertise der BTG und dem schulisch-organisatorischen Rahmen des Helmholtz-Gymnasiums.
Mittelfristiges Ziel bis 2024: „Zehn bis 15 Kaderathleten in Bielefeld auszubilden und in die Top-8 bei deutschen Meisterschaften zu bringen“, so Max Noetzel, A-Lizenz-Inhaber, Landestrainer Fechten und Trainer der BTG. Die Fachdisziplin der Initiative liegt auf dem Degen-Fechten, die Ausbildung mit dem Säbel und dem Florett übernehmen andere Stützpunkte.
"Wir sprechen über die Allerbesten"
Die Bielefelder Turnge-meinde baut auf eine Grundlage von derzeit 105 Fechtern in der Abteilung, im Gebiet OWL gibt es derzeit rund 50 Kaderathleten, die für das Förderprogramm infrage kommen. Die realistische Einschätzung der Kandidaten-Anzahl zum Start des Projekts mit dem neuen Schuljahr liege bei zunächst drei. Noetzel: „Wir sprechen hier über die Allerbesten. Diejenigen, bei denen die Chance auch auf internationale Teilnahmen und Erfolge gegeben sind.“
Das Helmholtz-Gymnasium ist in dem Verbund mit der Theodor-Heuss-Realschule Sennestadt und dem Königin-Mathilde-Gymnasium Herford offizielle Sportschule NRW, eine von 18 im Land. In Bielefeld soll sie Fechtern die Möglichkeit zur optimalen Förderung bieten. Außer der angestrebten Sportart Fechten ist das Helmholtz-Gymnasium bisher in Fußball, Basketball und Volleyball anerkannt.
Training auch vormittags
Thomas von Gradowski, am Helmholtz zuständig für den Bereich Koordination NRW-Sportschule, erklärt: „Bei uns sollen die Sportler ganzheitlich auf die Anforderungen des Spitzensports vorbereitet werden und neben sportlichen Erfolgen auch den bestmöglichen Schulabschluss erreichen.“
In der Praxis bedeutet dies die Möglichkeit, auch vormittags trainieren zu können, für Wettkämpfe freigestellt zu werden und durch Einzelmaßnahmen auch schulisch den Anforderungen gerecht zu werden. Mit der Anerkennung als Landesleistungsstützpunkt, die bis zum Frühsommer erwartet wird, hätten die Sportler bei der BTG noch einmal verbesserte Trainingsvoraussetzungen.
Vom aktuellen Neubau der Sportanlage des Helmholtz-Gymnasiums sind die Degenfechter unabhängig: Sie trainieren grundsätzlich in der kleinen Halle des Gymnasiums. Wie bei allen anderen Sportarten gilt auch hier der Wunsch, vor dem Hintergrund der Corona-Schutzverordnung „möglichst schnell wieder in die Halle zu kommen“, wie Noetzel sagt. Damit der Weg zur Fechterhochburg Bielefeld zügig beschritten werden kann.