Bielefeld. In diesem Rhythmus konnten die Gäste nicht mit tanzen: Im Minutentakt eröffnete der TuS Brake ein einseitiges Derby: 1:0, 2:0, 3:0 – sechs Minuten lang musste sich die Spielvereinigung Steinhagen durch die Braker Halle wirbeln lassen. Dann stand es 6:0 und die Partie, die letztlich mit 33:26 (21:12) an den TuS ging, schien für den Tabellenletzten schon gelaufen.
„Leider war der Rucksack nach den ersten 30 Minuten zu schwer für uns", gab Steinhagens Trainer Christian Blankert zu. Sein Gegenüber, Zygfryd Jedrzej, verlebte dagegen einen ruhigen Nachmittag. Er sagte: „Das war in der ersten Halbzeit super Handball von uns. Gegen Gegner aus dem Tabellenkeller besteht immer die Gefahr, dass du die Partie zu lasch angehst. Darum war es wichtig, dass wir so konzentriert angefangen haben." Erst im letzten Drittel des ersten Durchgangs ließen die Gastgeber einige wenige Gegenstöße zu. Da stand es allerdings bereits 14:6.
»Man kann uns vorwerfen, dass wir zum Ende hin nicht mit letzter Konsequenz gespielt haben«
Brake war ohne Top-Torjäger Luis Merschieve angetreten. Im Laufe der Partie verletzte sich dann noch Hermann Hippe. Zwei wichtige Taktgeber des TuS waren damit aus dem Konzert genommen. Hippe war auf die Hüfte gefallen und konnte nicht ohne Hilfe das Feld verlassen. „Ich gehe gerade wie ein 90-Jähriger", vermeldete der Linkshänder am Tag danach. Immerhin blieben die Ausfälle in dieser Partie folgenlos, auch wenn Coach Jedrzej feststellen musste, „dass uns nach der Pause ein bisschen der Biss gefehlt hat." Steinhagen stellte seine Abwehr von 3:2:1 auf 5:1 um und bekam so etwas Sicherheit ins Spiel. Das zahlte sich bis zum 25:29 (57.) aus. Ein verworfener Siebenmeter von Ansorge sowie ein vergebener Gegenstoß von Strothmann verhinderten in dieser Phase mehr. „21 Treffer vor der Pause und nur 12 Tore danach passen nicht so ganz zusammen", rechnete Jedrzej vor, „das waren ein paar Schönheitsfehler. Aber wir hatten in der ersten Hälfte die Weichen früh auf Sieg gestellt." Hippe gab zu: „Man kann uns vorwerfen, dass wir zum Ende hin nicht mit letzter Konsequenz gespielt haben. Aber Steinhagen kam auch nicht für einen Sieg in Frage." In den Schlussminuten ließ Brake nur noch einen Treffer der Gäste zu. Die Heimbilanz des TuS bleibt bei erst einer Niederlage fast makellos – im sauberen Siegesrhythmus sozusagen. Nahezu ohne Taktfehler.
Brake: Seliger/Ayhan; Poppe (1), Johannmeier (7), Lause (2), Ober, Braunheim, Tiemann (5), Schulze (9/8), Lorge (6), Hippe (2), Schüpping.