

Bielefeld. Der Mann, den alle nur "Schalke" rufen, hatte keine Lust auf ein Unentschieden. Am Nachmittag hatte Mirko Seliger noch das Remis der Fußballmannschaft verfolgt, durch die er seinen Spitznamen erhalten hatte. Als er dann selbst auf dem (Handball-) Feld stand, war eins klar: Mit einer Punkteteilung würde sich "Schalke" hier nicht zufriedengeben. Torwart Seliger hielt im Spiel seines TuS Brake gegen den TuS Spenge II dementsprechend wie ein Weltmeister und war einer der Garanten für den 30:20 (18:13)-Kantersieg seiner Sieben.
Nach einer schnellen 2:0-Führung dümpelte die Partie aus Braker Sicht für zehn Minuten vor sich hin. Die Angreifer schenkten Bälle her, Spenge sicherte sich eine 4:2- und eine 5:3-Führung. "Das ist hier wie eine C-Jugend", schimpfte Rückraumspieler Hermann Hippe. Ein zusätzliches Handicap: Nach einer Minute war Luis Merschieve bereits umgeknickt und testete minutenlang hinter der Bank, ob der lädierte Fuß einen weiteren Einsatz zulassen würde.
Aber an der taktischen Ausrichtung der beiden Teams ließ sich bereits in den Anfangsminuten erkennen, dass es ein intensives und kämpferisches Derby werden würde. Mit offensiven Abwehrformationen setzten sich die Kontrahenten unter Druck. Zwei Tore von Brakes Jan Ober (4:5, 5:5) leiteten die Wende ein. Der zurückgekehrte Merschieve besorgte das 6:5 (11.). Von da ab geriet der TuS nie mehr in Rückstand. "Wir haben sehr mutig in der Deckung gestanden und das Spiel im Angriff gut gelenkt", lobte Coach Zygfryd Jedrzej anschließend.
»Ich glaube, wir waren noch nie so stabil und souverän in dieser Saison«
Es war kein Braker Husarenritt, dafür leisteten sich die Hausherren immer wieder mal einen Fehler zuviel, aber es war ein ganz solider Auftritt gegen einen unangenehm spielenden Gegner. Vor allem aber war es der Tag des Mirko "Schalke" Seliger, der die Gegner mit unzähligen Paraden entnervte. In der Bilanz stehen drei gehaltene Siebenmeter und allein neun vereitelte Gegenstöße. "Heute hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, ein komplett gutes Spiel gemacht zu haben. Die ersten Partien waren nie so ganz das Gelbe vom Ei", sagte der Keeper.
Brake präsentierte sich mannschaftlich geschlossen. Auch als Coach Jedrzej nach der Pause durchwechselte, entstand kaum ein Bruch. Unter anderem kam Marius Tiemann für Merschieve, Maik Braunheim für Hippe. Im Tor war ein Wechsel unmöglich - Seliger war einzige Schlussmann. Ebenfalls über 60 Minuten auf dem Feld war Jannis Johannmeier. "Ich glaube, wir waren noch nie so stabil und souverän in dieser Saison", meinte der Linksaußen und ergänzte selbstbewusst: "Wir waren die zehn Tore besser, auch ohne dabei zu brillieren." Der Trainer nahm den fünften Sieg schmunzelnd zur Kenntnis. "Zehn Tore - das hätte ich auch nicht erwartet."
TuS: Seliger; Johannmeier (6/1), Ober (4), Braunheim (1), Hippe (3), Merschieve (6), Lause (2), Tiemann (1), Schulze (3/2), Lorge (3), Barton, Schüpping (1).