
Bielefeld. Für Franziska (Franzi) Bossow lief alles nach Plan an diesem windigen und zuletzt auch regnerischen Vormittag auf den Straßen Berlins. Konstant absolvierte die TSVE-Langstrecklerin jeden Kilometer ihres Marathons in rund vier Minuten und erreichte nach 1:24:09 Stunden die Halbmarathon-Zwischenmarke. "Ich hatte sie vorher gedrängt, nicht zu schnell zu beginnen", berichtete Ehemann Chris Bossow. Die Taktik zahlte sich aus: Für den zweiten Halbmarathon brauchte Franzi nur 1:23:12 Std. - erstaunlich angesichts ihrer Bestzeit aus Einzelrennen über diese Distanz (1:20:49/2018).
Trainer Thomas Heidbreder, der seine Schützlinge in einer kurzen Besprechung vor dem Start auf das Rennen eingestimmt hatte, fuhr per Rad mehrere Punkte der Strecke an und unterstützte die Temposteuerung durch Zurufe. Franzi Bossows Sprung gegenüber dem Berlin-Marathon 2018 - von 2:51:44 auf 2:47:21 Std. - brachte ihr mit dem 61. Rang unter mehr als 13.000 Frauen auch eine respektable Platzierung. Zu den nur fünf vor ihr platzierten Deutschen zählten zwei Olympiakandidatinnen: die gerade erst eingebürgerte Ex-Afrikanerin Melat Kejeta und die 2016 in Rio gestartete Anna Hahner. "Ich freue mich riesig, dass es so gut gelaufen ist", so Bossow.
Alex Mangel überrascht
Die westfälische Jahresbestzeit der aus Bayern nach Münster gewechselten Miriam Zirk (2:46:56 Std. bei der DM in Düsseldorf) verfehlte sie nur knapp. Keine Läuferin eines Bielefelder Vereins war je schneller; den Kreisrekord aber hält mit 2:44:58 Std. Ilona Pfeiffer (LC Solbad), die 2007 überraschend Deutsche Meisterin wurde. Vorgestern in Berlin durfte sich auch Ilka Wienstroth (TSVE) über eine neue Bestzeit und den 180. Gesamtplatz freuen. Seit dem Frankfurt-Marathon 2017 war sie mit 3:13:19 Std. notiert; jetzt steigerte sie sich um zehn Minuten auf 3:03:21 und näherte sich der Drei-Stunden-Grenze. In ihrer Klasse W 35 (über 2.000 gewertete Läuferinnen) belegte sie als beste Westfälin den 46. Platz.
Im riesigen Männerfeld avancierte Alex Mangel (TSVE), der beim Hermannslauf als Fünfzehnter vorn mitgemischt und den Bochumer Halbmarathon in 1:13:50 Std. absolviert hatte, zum weitaus schnellsten Bielefelder. Er überzeugte mit 2:33:24 Std. und kam bis auf knapp drei Minuten an die Kreisjahresbestmarke seines Vereinskollegen Jan Kerkmann (2:30:42 Std.) heran. Insgesamt belegte er unter mehr als 30.000 gewerteten Männern einen beachtlichen 265. Rang; in der stark besetzten M 30 platzierte er sich als 94. einstellig. Hier erreichte auch der aufstrebende Brackweder Pierre Danelak (SVB, 138.) exakt sein angestrebtes Ziel, eine 2:38-er Zeit: Mit kontrolliertem Tempo verbesserte er seine Zeit von 2:42:16 Std. auf 2:38:37.
Drei Senioren erreichen Spitzenplätze
In den höheren Seniorenklassen liefen gleich zwei Oldies in die Top 10 und einer in die Top 20. Jochen Menke (Uni-Sport), neu in die M 70 aufgerückt, kam sogar wieder aufs "Treppchen" und gewann drei Jahre nach seinem 2. Platz in der M 65 diesmal Bronze - mit 3:34:38 Std. als bester Deutscher. Nicht etwa in einem Mini-Feld, sondern immerhin gegen 74 Klassenkollegen. In der M 50 gelang Konrad Schulz vom Familienteam "Die Unbestechlichen" einmal mehr eine einstellige Platzierung in Berlin. Mit für seinen Jahrgang (1966) exzellenten 2:41:34 Std. wurde er unter nicht weniger als 4.350 Klassenkollegen Neunter; im Bielefelder Aufgebot waren nur Alex Mangel und Pierre Danelak schneller als der unverwüstliche Routinier. Einen Achtungserfolg in der M 55 feierte Volker Spreitz (TSVE), der sich den 19. Rang sicherte und mit 2:57:24 die drei Stunden deutlich unterbot.
Weitere Bielefelder Ergebnisse, Männer (Zeiten bis 3:50 Stunden): Frederic Neuß (TSVE, 349.M 30) 2:53:41 Std., Manuel Neumann (Teuto Run and Fun, 400.M 30) 2:55:51, Tim Kerkmann (TSVE) 2:58:45, Klaus Reimering (TSVE, 124.M 50) 2:59:43, Oliver Mußgnug (TSVE, 423.M 45) 3:05:20, Chris Bossow (TSVE, 68.M 55) 3:09:29, Frank Muth (TSVE, 794.M 40) 3:13:24, Stephan Bock (TSVE, 1210.M 45) 3:28:03, Dieter Brandt (Bielefeld, 399.M 55) 3:36:20, Stephan Kutschenko (TSVE, 1756.M 30) 3:38:44, Oliver Rixe (TSVE, 1423.M 50) 3:46:26. - Frauen (Zeiten bis 4:20 Stunden): 599. Lea Bergmann (SVB) 3:23:18, Tanja Poppensieker (TSVE, 95.W 45) 3:26:41, Anja Lakämper (TSVE, 489.W 45) 3:59:00, Beate Sonnenberg (TSVE, 198.W 55) 4:11:55.