Bielefeld. Auch in den Ferien können Nadine Springer und Christian Engelmann nicht ohne. Für seinen Campingurlaub in Frankreich hat das Paar alles an Triathlonbekleidung eingesteckt, was zu Hause verfügbar war. Es sind die Nachwehen des Hamburger Ironmans, an dem die beiden mit ihrer Freundin und TSVE-Vereinskollegin Mareike Walkenhorst teilgenommen haben.
"Die beiden sind total crazy. Sie haben am Sonntag erst mal alles eingepackt und wollen dann schauen, wie sie es nutzen. Wahrscheinlich werden sie alles gebrauchen", sagt Mareike Walkenhorst schmunzelnd. Richtig fröhlich waren eine Woche zuvor nur Walkenhorst selbst und Christian Engelmann: Das Duo erlebte den Zieleinlauf vor Tausenden Zuschauern auf dem Rathausmarkt. Ein Gänsehautgefühl, wie die 31-jährige Bielefelderin bestätigt. "Alle Leute rufen 'You are an Ironman'. Das ist unbeschreiblich und einfach nur toll gewesen", erklärt Mareike Walkenhorst nach ihrem 10:55:52 Stunden dauernden Erlebnis.

Während Christian Engelmann als erster des Trios nach 10:49:18 Stunden die Ovationen des Publikums genießen konnte, blieb seine Freundin Nadine Springer im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke: Nach 3,8 Kilometern Schwimmen in der Binnen- und Außenalster, 180,2 Kilometern Radfahren über einen Rundkurs inklusive Ballindamm, Großmarkt und St. Pauli sowie 30 Kilometern auf der Laufstrecke inmitten der Innenstadt verhinderten gesundheitliche Probleme den Finisher-Empfang. "Mein Kreislauf hat nicht mehr mitgemacht und ich bin zusammengebrochen", erläutert Nadine Springer.
Glücklicherweise befand sich genau auf ihrer Höhe eine Ärztin, die Erste Hilfe leisten konnte. Nach wenigen Stunden im Krankenhaus entließ sie sich selbst, weil "es mir schon wieder besser ging. Was mehr schmerzte, war dieses Gefühl der Unfertigkeit. Nach zwei Tagen war für mich klar, dass ich es noch mal versuchen werde", sagt die 41-Jährige, die in der Vorbereitung auf den Hamburger Ironmans diverse Rückschläge hinnehmen musste.
»Nadine ist das Stehaufmännchen 2019«
Die schlimmste Verletzung gab es im November 2018, als sie sich während einer Trainingsfahrt auf dem Rad bei einem Sturz beide Handgelenke brach. "Sie ist für mich das Stehaufmännchen 2019, weil sie sich immer so toll zurückgekämpft hat", erklärt Mareike Walkenhorst den großen Respekt vor ihrer Freundin, die 2021 den Ironman noch einmal in Angriff nehmen möchte. Für dieses Ziel wird ihr Freund Christian Engelmann den Trainingsplan schreiben, um zu verhindern, dass am Ende der Körper streikt.
Ähnliches hätte übrigens auch Mareike Walkenhorst passieren können. "Mir war kurz vor dem Ziel richtig kalt, doch alle anderen um mich herum schütteten kaltes Wasser über sich. Da wurde mir etwas mulmig", erläutert Walkenhorst, die direkt nach dem Zieleinlauf eine Infusion benötigte. Ist so etwas noch gesund? "In dem Moment auf keinen Fall. Es ging aber einigen Leuten im Ziel so", sagt Walkenhorst, die mit Magenproblemen zu kämpfen hatte. Es war vor allem wegen der hohen Temperaturen eben ein Ironman an der Schmerzgrenze.