
Wiedenbrück. Es kommt nicht so häufig vor, dass der SC Wiedenbrück in der nationalen Presse erwähnt wird. Am Donnerstag war dies der Fall. Der Regionalligist trotzte dem Bundesligisten DSC Arminia Bielefeld in einem Testspiel ein beachtliches 1:1 (0:0) ab. Grund genug, für die Süddeutsche Zeitung & Co. Meldungen zu verfassen. „Arminia müht sich gegen Regionalligisten" oder „Bundesligist spielt nur 1:1", heißt es dort in den Überschriften. Wiedenbrücks Trainer Daniel Brinkmann ordnet die 90 Minuten – 1:0 Lasme (56.), 1:1 Lohmar (73.) – mit dem sicher nicht alltäglichen Ergebnis am Tag danach ostwestfälisch-nüchtern ein: „Ich will das alles nicht überbewerten und die Mannschaft auf keinen Fall in den Himmel loben, aber wir waren frech und haben uns nicht in die Hosen gemacht."
Er habe versucht, sein Team wie vor jeder anderen Begegnung akribisch mit einem Videostudium vorzubereiten. Allerdings sei ihm klar gewesen, dass die Aufstellung des Gegners alles andere als klar sein werde. Dass der DSC Arminia schließlich mit einer so genannten „B-Elf" in den Test unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Trainingsgelände des Bundesligisten ging, will Brinkmann nicht in Gänze gelten lassen.
Selbstewusstsein: ja! Euphorie: nein!
„Das war trotzdem eine richtig gute Truppe – durchweg mit Bundesliga-Spielern", sagt er und zieht einen interessanten Vergleich: „Wir haben zur Halbzeit achtmal gewechselt, am Ende waren es insgesamt elf Wechsel. Wenn man so will, haben auch wir zwischenzeitlich mit einer B-Mannschaft auf dem Platz gestanden. Das hat sich also ausgeglichen." Selbstbewusstsein: ja! Euphorie: nein!
Das zeigten auch die Reaktionen nach Spielschluss an der Friedrich-Hagemann-Straße. „Klar haben wir uns über das Ergebnis gefreut, aber die Stimmung war nach dem klaren Sieg über Gütersloh deutlich euphorischer", sagt Brinkmann. Dennoch sei ein Vergleich mit einem Bundesligisten immer etwas besonderes. „Da bei uns die geplante Saisoneröffnung gegen Norwich ausgefallen ist, hat das Spiel gegen Arminia super gepasst", so Brinkmann.
Der Test gegen den DSC Arminia Bielefeld war der vorläufige Höhepunkt einer bisher sehr ordentlich verlaufenen Vorbereitung. Der SC Wiedenbrück schlug zuletzt die beiden ambitionierten Teams von Preußen Espelkamp mit 5:1 und den Nachbarn FC Gütersloh mit 5:0. „Wir profitieren davon, dass wir mit 15 Akteuren einen festen Stamm behalten haben und dass die neuen Spieler hungrig sind, sich mit der Mannschaft entwickeln zu wollen", berichtet Daniel Brinkmann.
Der Fokus liegt bereits auf dem Saisonauftakt in Lippstadt
Dem Coach gefällt sehr, dass „wir die Intensität beim Pressing über die komplette Spielzeit möglichst nah an 100 Prozent halten. Wir wollen den Gegner permanent im Aufbau stören und ihn damit nerven". Brinkmann wäre aber kein umsichtiger Übungsleiter, wenn er trotz des guten Vorbereitungsstandes nicht eine Mängelliste parat hätte. „Die Abläufe müssen wir noch verbessern, die Schnellkraft fehlt noch, und zur Detailarbeit sind wir noch gar nicht gekommen", sagt er.
Dies werden die Trainingsinhalte in den nächsten Tagen bis zum ersten Saisonspiel am 13. August in Lippstadt (Anstoß: 18 Uhr) sein. Dann gilt es wirklich, wie auch Daniel Brinkmann bestätigt: „Du kannst noch so eine gute Vorbereitung spielen, wenn du das erste Spiel verlierst, war alles für die Katz."