Bielefeld

Box-Nachwuchs von Vorwärts beeindruckt

Aktive bei NRW-Titelkämpfen und beim EM-Kaderturnier stark. Profi Leon Harth steht vor Kampf um die Europameisterschaft

Haben Grund zur Freude: BCV-Trainer Alexander Bich (v.l.) mit Achmed Aslakhanov, Georgy Gubeladze und Mohamed Aslakhanov. Foto: Unger | © unger

01.10.2020 | 01.10.2020, 23:00

Bielefeld. Erste Erfolge feierten die Vorwärtsler nach der Corona-bedingten Zwangspause – allerdings ohne Zuschauer und unter strengen Auflagen. Bei den Landesmeisterschaften in Dortmund trumpfte Achmed Aslakhanov im Papiergewicht (bis 40 kg) stark auf und holte sich den NRW-Titel bei den Kadetten (U15). „Achmed war sehr beweglich, hat viele Wirkungstreffer gesetzt und letztlich mit einer überzeugenden Leistung verdient gewonnen“, berichtet BCV-Coach Alexander Bich: „Im Vorfeld hatten wir uns mit ihm und weiteren Kämpfern in den beiden Olympia-Stützpunkten in Hannover und Köln vorbereitet.“

Dagegen verlor sein ein Jahr älterer Bruder Mohamed das Finale im Fliegengewicht (bis 48 kg) gegen den Vorjahresmeister Naurus Khaled (Düren), der mit der Erfahrung von weit mehr als 30 Kämpfen in den Titelfight gegangen ist. „Mohamed hatte die erste Runde gewonnen und auch in der zweiten Runde stark angefangen. Danach hat sich der Qualitätsunterschied bemerkbar gemacht“, sagte Bich. Immerhin haben sich die Aslakhanov-Brüder für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Als Sekundanten am Ring fungierten neben Alexander Bich noch ihr Vater Aslanbek Aslakhanov.

Schwierige Vorbereitung auf Meisterschaft

Da die Vorbereitung alles andere als optimal verlaufen waren, haben diese Meisterschaften einen besonderen Stellenwert für den BC Vorwärts. „Die Stadt Bielefeld hatte uns, mit vielen Auflagen verbunden, drei Wochen vor den Sommerferien erlaubt, unseren Sport wieder aufzunehmen“, erläutert Alexander Bich. „Bevor wir wieder in die Halle durften, haben wir draußen trainiert. Im Wesentlichen sind wir gelaufen, haben möglichst intensiv an unserer Physis gearbeitet.“

Von aktuell besseren Trainingsbedingungen profitierte der 20-jährige Georgy Gubeladze, der vom Deutschen Boxsport-Verband (DBV) für das ‚Round-Robin’-Kader-Turnier der U-22-Athleten in Chemnitz als NRW-Vertreter nominiert wurde, ein Auswahlturnier für die U-22-EM. Bei diesem „Rundenturnier“ (englisch ‚Round Robin’) tritt „jeder gegen jeden“ an. Nach zwei Siegen in Folge – einem 3:2-Punktsieg gegen Aslan Engin (Niedersachsen) und nach Abbruchsieg gegen den Berliner Melvin Kahrimanovic – musste Georgy Gubeladze in seinem dritten Kampf im Halbschwergewicht (bis 81 kg) nach starker Gegenwehr eine knappe Niederlage gegen Alexander Okafor (Hessen) einstecken.

Ein Lob vom DBV-Präsidenten für einen Bielefelder

„DBV-Präsident Erich Dreke hat mich danach gebeten, Georgy nach dieser starken Leistung ausdrücklich zu loben“, berichtet Alexander Bich. In allen Kämpfen hatte der Bielefelder Kader-Athleten vor sich, die in einem Olympia-Stützpunkt mindestens einmal täglich trainieren. „Wir trainieren immerhin viermal die Woche. Ansonsten könnten wir auf diesem Niveau gar nicht mitboxen“, so Bich. Eine weitere Gelegenheit, sich für die EM zu qualifizieren, erhält der zweifache DM-Vize Gubeladze bei den Deutschen Meisterschaften Ende Oktober in Rostock. Dann werden jeweils zwei Kämpfer (einer als Ersatz) aus jeder Gewichtsklasse für die EM nominiert.

Einen EM-Kampf vor sich hat auch der 32-jährige Leon Harth, der als Jugendlicher beim VfB Fichte Fußball spielte und vor seiner Profikarriere lange Jahre für den BC Vorwärts boxte. Der WBC-Asia-Champion 2018 und IBO-Continental-Champion 2018, der vom Halbschwergewicht (79,3 kg) zurück in das Cruisergewicht (90,7 kg) gewechselt ist, wird am 31. Oktober um den Europameistertitel der WBA in Berlin kämpfen.

Chance auf einen WM-Titelkampf

Der Gegner von Leon Harth (18 Siege, 4 Niederlagen, 12 K.O.s) ist der 35-jährige Huseyin Cinkara (12 Siege, 11 K.O.s) aus Schifferstadt. Zur Erinnerung: Coronabedingt musste der am 21. März ebenfalls in Berlin geplante Kampf um die Internationale Deutsche Meisterschaft kurzfristig abgesagt werden. „Immerhin konnte sich Leon das halbe Jahr fit halten“, berichtet sein Trainer Alexander Bich: „Wir sind seit drei Wochen wieder im intensiven Training. Mindestens acht Wochen braucht man im Profisport um die angesetzten 12 Runden angehen zu können. Sollte Leon gewinnen, hat er sehr gute Chancen auf einen WM-Titelkampf.“