Bielefeld. Rund um die Melanchthonstraße pfiffen es zuletzt die Spatzen von den Dächern. Marius Wörl kommt nach Hause. So oder ähnlich wurde es hier überwiegend bewertet. Ob wir den 21-Jährigen überhaupt noch brauchen, fragten aber auch einige. Ein Mittelstürmer wäre wichtiger. Oder ein Was-auch-immer-Spieler. Nun, wir werden es sehen. Vielleicht kommt ja noch wer. Das Transferfenster steht noch bis 20 Uhr am 1. September auf. Ich habe aktuell jedenfalls so viel Vertrauen in die Verantwortlichen wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Samstag um 16.58 Uhr ein Entsetzen im Fanklub-Chat. „Wir sind auf den dritten Platz abgerutscht und ich finde, die Verantwortlichen müssen dringend gegen diesen Trend arbeiten. Sonst sehe ich schwarz für den Aufstieg.“ Nun, ich stelle hiermit fest, dass der Größenwahn in meinem Klub ausgebrochen zu sein scheint. Ich kann damit nicht so viel anfangen, schließlich bin ich ja für meinen betont nüchternen Realismus in Sachen Arminia bekannt. Jedenfalls bei mir selbst. Und nach dieser unnötigen, aber letztendlich verdienten Niederlage ist es sogar nur der vierte Platz
Vor dem Spiel gab es Kuchen und Bier vom Geburtstagskind des Tages aus meinem Fanklub. Interessante Kuchenform hast Du da, mein Lieber. Da wir bei den beiden nächsten Spielen tatsächlich wieder jeweils ein Geburtstagskind in unseren Reihen haben, gibt es jetzt schon Befürchtungen vor einer Negativ-Spirale. Aber ich bin optimistisch, dass wir in den nächsten Wochen wieder unser „Vor-Dynamo-Gesicht“ zeigen werden.
Arminia-Coach Kniat kann noch mal 100 Spiele nachlegen
Und mal wieder Dresden. Irgendwie fühlt es sich an, als wenn wir einmal pro Quartal gegen Dynamo spielen. Und wie immer tue ich mich schwer damit, optimistisch in diese Begegnungen zu gehen. Aber es ist auf jeden Fall immer ordentlich was los. An ein langweiliges 1:0, was dann Arbeitssieg genannt werden könnte, kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Und um die Spielfläche herum ist es bei diesen Duellen auch nie langweilig. Aber für einen Sieg kamen wir kaum infrage, nach dieser ziemlich verkorksten ersten Halbzeit und vor allem der vergebenen Großchance von Marvin Mehlem. Dass er sich das Trikot vor das Gesicht zog, zeigte uns, dass er das genau so sah.
Noten für Arminia Bielefeld: Nur ein Profi überzeugt, zwei Spieler fallen ab
Ein bisschen hat Dynamo uns mit den eigenen Waffen geschlagen. Zeitweise empfand ich das Spiel so, wie bei unseren Pokalnächten. Nur eben anders herum. Ich sehe das jetzt einfach mal so: Wir sind wieder eine normale Mannschaft. Keine Übertruppe oder so etwas. Allerdings ist eine Heimniederlage immer doppelt schmerzhaft und gegen einen Aufsteiger tut es dann doppelt weh, auch wenn wir ja selbst einer sind. Jetzt geht es nach Braunschweig, die Dienstag ja ihre Erstrundenbegegnung gegen unseren Finalgegner Stuttgart nachholen. Vielleicht tun sie uns ja den Gefallen und verausgaben sich in 120 plus 17 Minuten und sind am Samstag schon zur Pause stehend k. o.!
War es eine Rote Karte? Das sagen Fans von Arminia Bielefeld im Video
100 Pflichtspiele sind es inzwischen für unser Trainerteam rund um Mitch „Kniat-raus“. Das ist bei unserem kleinen Wohlfühlverein eine durchaus bemerkenswerte Leistung. Und die Herren Sidka, von Ahlen oder Forte werden bei dieser Meldung sicherlich überrascht aufmerken, haben sie doch zusammen deutlich weniger Spiele geschafft. Auch wenn ich die Arbeit von Kniat zwischenzeitlich argwöhnisch beäugte, habe ich zunächst meinen Frieden mit ihm gemacht und bin inzwischen davon überzeugt, dass es noch mal 100 Spiele werden können. Ungeachtet der eventuell durch Fanklub-Mitglieder-Geburtstage ausgelösten Niederlagenserie.
Euer Armine von der Süd!
INFORMATION
Neues Arminia-Buch
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