
Osnabrück. Die Konkurrenz hatte gepatzt, die Chance für Arminia Bielefeld war groß. Durch die Niederlage des Tabellenzweiten Saarbrücken am Freitagabend (0:2 gegen Stuttgart II) konnte der DSC beim Derby in Osnabrück bis auf einen Zähler an die Saarländer heranrücken. Die Frage war nur: Welches Gesicht würden die Arminen zum Abschluss der Englischen Wochen zeigen? Das aus der ernüchternden Niederlage in Verl (1:2) oder das aus dem hochverdienten Topspielsieg gegen den FCS (3:1). Gegen die Niedersachsen machte es der souveräne Tabellenvierte spannender als nötig, fuhr schlussendlich aber einen hochverdienten 1:0 (1:0)-Auswärtssieg ein.
Arminia-Trainer Mitch Kniat hatte sein Team für das Duell mit dem besten Rückrundenteam auf zwei Positionen verändert. Kapitän Mael Corboz und Verteidiger Max Großer kamen nach abgesessener Gelbsperre zurück in die Startelf. Felix Hagmann (5. Gelbe Karte) und Isaiah Young (Bank) rutschten aus der Anfangsformation.
Im mit 15.689 Zuschauern ausverkaufen Stadion an der Bremer Brücke entwickelte sich vom Anpfiff an eine intensive Partie mit leichten Vorteilen für die Ostwestfalen. In der sechsten Minute scheiterte zunächst Leon Schneider mit seinem Kopfball am gut reagierenden VfL-Schlussmann Lukas Jonsson. Der Nachschuss von Marius Wörl wurde geblockt. Wenige Augenblicke später setzte der Mittelfeldspieler, der für den anstehenden Lehrgang der U20-Nationalmannschaft nominiert wurde, seinen Schuss im Anschluss an eine Freistoßvariante links neben das Tor (7.).
Russo schießt Arminia in Front
Sieben Minuten später funktionierte eine Standardsituation dann noch besser. Bei einem Eckball von Louis Oppie behinderten sich Torhüter Jonsson und Verteidiger Maxwell Gyamfi gegenseitig, sodass der Ball Stefano Russo zwölf Meter vor dem Tor vor die Füße fiel. Der an diesem Nachmittag beste Armine fackelte nicht lange und jagte den Ball aus halblinker Position flach zur 1:0-Führung ins kurze Eck. Arminia hatte jetzt endgültig Oberwasser und durch Julian Kanias Drehschuss gleich die nächste Gelegenheit (15.).
Und der 23-jährige Angreifer blieb im Fokus des Geschehens. In der 20. Minute drang Kania mit Tempo von links in den Sechzehner ein, schoss aus aussichtsreicher Position jedoch am rechten Pfosten vorbei. Vom Selbstbewusstsein der Hausherren, die seit der Amtsübernahme von Marco Antwerpen Mitte Dezember nur ein Ligaspiel verloren hatten, war überhaupt nichts zu spüren.
Weil auch die Bielefelder nach einer sehr guten ersten halben Stunde einen Gang zurückschalteten, verflachte die Begegnung. Als sich alles schon auf die Halbzeitpause eingestellt hatte, sorgte Ismail Badije mit seinem Flachschuss für die erste (!) Bewährungsprobe von DSC-Keeper Jonas Kersken (45.+2). Den zentralen Abschluss hielt der 24-Jährige jedoch sicher fest. Mit einer hochverdienten Arminia-Führung ging es in die Kabine.
Arminia-Angreifer Kania im Alupech
Mit dem Wiederanpfiff waren es wieder die Gäste, die besser in die Partie kamen. Eine scharfe Hereingabe von Joel Grodowski brachte Corboz aus kurzer Distanz allerdings nicht auf das Tor (47.). Nur zwei Minuten später hatte dann erneut Kania das 2:0 auf dem Fuß. Sam Schreck eroberte den Ball im Pressing und bediente den Angreifer. Der ließ Gegenspieler Niklas Wiemann gekonnt aussteigen, war dann aber im Alupech. Der von Gyamfi noch abgefälschte Schuss traf nur den rechten Pfosten.
Die Arminen hatten das Spielgeschehen weiter vollkommen unter Kontrolle, weshalb VfL-Trainer Antwerpen reagierte und nach knapp einer Stunde gleich dreifach wechselte. Doch auch diese Maßnahme verpuffte zunächst, weil einige Fouls und Nickeligkeiten den Spielfluss im Derby immer wieder unterbrachen. Aufgeben war für die vom lautstarken Publikum angefeuerten Hausherren allerdings keine Option. Dafür bot der nur knappe Rückstand noch zu viele Möglichkeiten.
In der 82. Minute rauschte eine von Lars Kehl mit Zug getretene Freistoßflanke gefährlich an Freund und Feind vorbei durch den Arminia-Strafraum. Die Osnabrücker bliesen zur Schlussattacke und der DSC, der kaum noch für Entlastung sorgte, dürfte zu diesem Zeitpunkt den vergebenen Chancen nachgetrauert haben. Nun galt es, den hauchdünnen Vorsprung mit Mann und Maus zu verteidigen.
Auch Dresden lässt Punkte liegen
Doch Arminia hielt auch in der sechsminütigen Nachspielzeit, in der der Osnabrücker Marcus Müller mit Gelb-Rot vom Platz flog, stand und feierte den fünften Sieg aus den vergangenen sechs Ligaspielen. Da parallel Spitzenreiter Dynamo Dresden nicht über ein 1:1 bei Rot-Weiss Essen hinauskam, rückt der DSC dem Spitzenduo gewaltig auf die Pelle. Darüber freuen können sich die Bielefelder allerdings nur kurz. Bereits am Mittwoch (19 Uhr) müssen die Arminen wieder ran. Dann steht das Halbfinale im Westfalenpokal in Siegen an. In der Liga geht es am Samstag, 29. März (14 Uhr), mit dem Heimspiel gegen Hannover 96 II weiter.
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