
Bielefeld. „Wir spielen voll auf Sieg“, hatte Arminia Bielefelds Trainer Mitch Kniat vor der Zweitrunden-Pokalpartie gegen den Bundesligisten Union Berlin getönt. Und tatsächlich: Der Drittligist schaffte am Mittwochabend in der ausverkauften Schüco-Arena die Pokal-Sensation. Marius Wörl und Andre Becker erzielten die Treffer gegen die Köpenicker und verwandelten die Alm in ein Tollhaus.
Arminia begann die Partie gegen den Bundesliga-Vierten ohne nominellen Mittelstürmer. Julian Kania, der für die Startformation vorgesehen war, konnte aufgrund von Rückenbeschwerde kurzfristig nicht mitwirken. Für ihn spielte Noah Sarenren Bazee. Und Andre Becker saß lediglich auf der Bank. Für ihn rückte Sam Schreck in die Startelf, was eine insgesamt defensivere Ausrichtung des Außenseiters bedeutete.
Das änderte aber nichts daran, dass der Gastgeber in der ausverkauften Schüco-Arena (26.117 Zuschauer) die ersten Gelegenheiten hatte. Eine davon führte sogar zur frühen Führung. Die Arminen profitierten dabei von einem kapitalen Abspielfehler des Unioners Andras Schäfer, der Wörl den Ball praktisch in die Füße spielte. Der Bielefelder Maskenmann drehte sich handlungsschnell und überwand den weit aufgerückten FCU-Keeper Frederik Rönnow mit einem gefühlvollen Schuss (1:0, 12. Minute).
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Der Traum von der Sensation lebt
Die Alm bebte, das Publikum war komplett aus dem Häuschen. Der Traum von der Sensation, er lebte mehr denn je. Und Bielefeld blieb am Drücker. Nur vier Minuten später kam Linksverteidiger Louis Oppie im Strafraum völlig freistehend an den Ball. Doch seinen Schuss mit dem rechten Fuß parierte Rönnow glänzend (16.). Vorausgegangen war erneut ein dicker Abwehr-Bock der Berliner.
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Der DSC war gut im Spiel. Doch auch Union meldete sich nun in der temperamentvollen Partie an. Rani Khedira, Bruder des 2014er-Weltmeisters Sami, traf mit einem wuchtigen Schuss aus zwölf Metern nur die Latte (28.). Riesen-Glück für die Ostwestfalen!
Berlin blieb nun am Drücker. Erst vergab Abwehrspieler Danilho Doekhi aus aussichtsreicher Position eine weitere Ausgleichschance (44.). Dann waren die Hausherren erneut im Alu-Glück. Nach einer Benes-Hereingabe kam Schäfer mit dem Kopf an den Ball, scheiterte aber am Pfosten, Doekhis Nachschuss klärte DSC-Keeper Jonas Kersken spektakulär mit der Faust (45.+3). Unmittelbar danach pfiff Schiedsrichter Wolfgang Haslberger aus St. Wolfgang zur Pause. Zeit zum Durchatmen – und zum Beruhigen der angespannten Nerven.
Becker kommt zur zweiten Hälfte
Kniat brachte zur zweiten Hälfte Angreifer Becker in die Partie und ließ stattdessen den mit Gelb belasteten Sarenren Bazee draußen.
Es war dann auch eben jener Becker, der das 2:0 auf dem Fuß hatte. Nach tollem Zuspiel von Wörl misslangen Becker der erste Kontakt und dann auch der Abschluss gründlich (69.). Doch nur zwei Minuten später war es dann soweit. Wieder legte der überragende Wörl vor, wieder kam Becker zum Schuss – und diesmal war der Ball tatsächlich drin (71.). Das 2:0 war die Entscheidung.
Sportlich war es ein Riesen-Erfolg für den DSC. Und auch finanziell hat sich der Abend gelohnt. Mehr als 800.000 Euro überweist der DFB für das Erreichen des Achtelfinales an die Ostwestfalen. Ausgelost wird die Runde der letzten 16 am kommenden Sonntag ab 19.15 Uhr in der ARD-Sportschau. Gespielt wird am 3. und 4. Dezember. Arminia hat als Drittligist definitiv erneut Heimrecht.
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